Trigeminusneuralgie
Trigeminusneuralgie ist die häufigste Form von starken und quälenden Gesichts- oder Kopfschmerzen. Hier lesen Sie mehr über Symptome, Ursachen und Behandlung einer Trigeminusneuralgie.
Synonyme
Tic douloureux
Definition

Die Trigeminusneuralgie ist eine der häufigsten Ursachen für Gesichtsschmerzen. Typisch für die Erkrankung sind sehr starke Schmerzschübe, die häufig urplötzlich ohne erkennbaren Anlass auftreten. Mediziner zählen Schmerzen durch Trigeminusneuralgie zu den schwersten Schmerzformen. Ärzte unterscheiden idiopathische Trigeminusneuralgie von sekundärer bzw. symptomatischer Trigeminusneuralgie. Letztere wird vor allem durch Multiple Sklerose, Hirntumoren und als Spätfolge von Gürtelrose (Herpes-Zoster-Infektionen) verursacht. Diese Unterscheidung ist wichtig, da sich die therapeutischen Optionen unterscheiden.
Symptome
Betroffene beschreiben die Schmerzen oft als einschießend elektrisierend oder stechend, manchmal ist von Vernichtungsschmerzen die Rede. Die Schmerzattacken dauern meistens nur Sekunden, können aber auch minutenlang anhalten.
Charakteristischerweise sind die Schmerzen bei Trigeminusneuralgie im Bereich von Unter- und Oberkiefer sowie an der Oberlippe besonders stark ausgeprägt. In diesen Bereichen enden die 3 Ausläufer des Trigeminusnervs, der der Erkrankung den Namen verleiht.
Die genaue Ursache der idiopathischen Trigeminusneuralgie ist nicht geklärt. Sicher scheint, dass bei allen Betroffenen die Bahnen des Trigeminusnerves durch Arterienschlingen verengt sind. Allerdings findet sich diese Druckschädigung der Nervenbahnen auch bei Menschen, die nicht mit einer Trigeminusneuralgie reagieren.
Behandlung
Die Schmerzattacken sprechen auf eine Therapie mit Schmerzmitteln in der Regel nicht an, weil die Schübe zu kurz sind.
Medikamentöse Behandlung von Trigeminusneuralgie
Die medikamentöse Behandlung setzt auf eine Vorbeugung der Schmerzattacken. Dabei bewährt haben sich Wirkstoffe gegen Epilepsie wie die Antiepileptika Carbamazepin, Oxcarbazepin oder Gabapentin. Mittel der Wahl in der Akuttherapie ist der Natriumkanalblocker Phenytoin. Allerdings haben diese Medikamente mitunter schwere Nebenwirkungen. Daher entscheiden sich viele Betroffene für eine operative Therapie.
Operative Behandlung von Trigeminusneuralgie
Für die operative Behandlung von Trigeminusneuralgie stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Am häufigsten angewendet werden sogenannte perkutane Operationsverfahren. Bei diesen Eingriffen wird eine Nadel durch die Haut an den Nervenknoten des Trigeminusnervs geführt. Über diese Nadel wird der Nervenknoten entweder durch Hitze verödet (Thermokoagulation), gänzlich abgeklemmt (Ballonkompression) oder chemisch (Glyzerinrhizolyse) zerstört. In bis zu 80 Prozent der Fälle sind perkutane Operationsverfahren bis zu 10 Jahre sehr gut wirksam. Danach müssen sie gegebenenfalls wiederholt werden.
Eine andere häufig angewendete Methode mit ähnlicher Erfolgsrate ist die mikrovaskuläre Dekompression. Dabei wird der Kontakt von Trigeminusnerv und Arterienschlingen durch Einsetzen eines Kunststoffstückes unterbrochen.
Unabhängig von der Operationsmethode bleiben oft Einschränkungen der Empfindsamkeit sowie Missempfindungen im Bereich von Kiefer und Lippen als Langzeitfolgen.
Autor: Charly Kahle
Stand: 11.01.2018