Stirnhöhlenentzündung
Stirnhöhlenentzündungen sind eine seltene Form der Nasennebenhöhlenentzündung. Typische Symptome sind starker Schnupfen und stechende, pulsierende Kopfschmerzen. Wichtigste Auslöser sind Keime, die sich im Bereich der Nasennebenhöhlen ansiedeln und im Nasensekret vermehren. Hausmittel verschaffen in der Regel Linderung. Um Komplikationen zu vermeiden, sind manchmal Medikamente notwendig.
Synonyme
Sinusitis frontalis
Stirnhöhlenentzündung auf einen Blick
Eine Stirnhöhlenentzündung (Sinusitis frontalis) kann akut auftreten oder chronisch verlaufen. Auslöser der akuten Stirnhöhlenentzündung sind meist virale Infekte, seltener Infektionen mit Bakterien, Pilzinfektionen oder allergische Reaktionen. Typische Symptome sind starker Schnupfen und stechende, pulsierende Schmerzen im Stirnbereich. Die chronische Verlaufsform der Erkrankung wird häufiger durch bakterielle Erreger verursacht und ist in der Regel mit weiteren auslösenden Faktoren verbunden.
- Symptome: stechende Kopfschmerzen, Schnupfen, eitriges Nasensekret
- Ursachen: meist Infektionen, seltener Allergien oder anatomische Verengungen im Bereich der Nasennebenhöhlen
- Behandlung: Hausmittel, abschwellende Nasentropfen, Inhalation zur Befeuchtung, Schmerzmittel, bei Verengungen eventuell operativer Eingriff
- Prognose: Akute Entzündungen heilen mit geeigneter Behandlung gewöhnlich nach einigen Tagen bis Wochen ab. Chronische Infektionen verlaufen über einen längeren Zeitraum
Definition: Was ist eine Stirnhöhlenentzündung?
Als Stirnhöhlenentzündung oder Sinusitis frontalis bezeichnen Mediziner eine entzündliche Erkrankung der stirnseitigen Nasennebenhöhlen. Die Stirnhöhlen liegen rechts und links über der Nasenwurzel über den Augenbrauen. Neben den beiden Stirnhöhlen zählen zu den Nasennebenhöhlen:
- Kieferhöhle (Sinus maxillaris)
- Siebbeinzellen (Cellulae ethmoidales)
- Keilbeinhöhle (Sinus sphenoidalis)
Nasennebenhöhlenentzündung und Stirnhöhlenentzündung
Stirnhöhlenentzündungen treten in der Regel nicht alleine auf. Meist erstreckt sich die Entzündung über die Nase (Rhino) und über weitere Bereiche der Nasennebenhöhlen (Sinus paranasales). Ärzte sprechen dann von einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis oder Rhinosinusitis). Andere Formen der Nasennebenhöhlenentzündung sind:
- Sinusitis maxillaris: Entzündung der Kieferhöhlen (rechts und links neben der Nase)
- Sinusitis ethomidalis: Entzündung des Siebbein-Labyrinths (zwischen Nase und innerem Augenwinkel)
- Sinusitis sphenoidalis: Entzündung der Keilbeinhöhle (rechts und links hinter den Siebbeinzellen).
Hier finden Sie ausführliche Informationen über Nasennebenhöhlenentzündungen.
Welche Funktion haben die Nasennebenhöhlen?
Die Nasennebenhöhlen sind Hohlräume im Bereich der Schädelknochen, die unter anderem der Belüftung des inneren Nasenbereiches dienen. Sie sind mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die Mediziner als respiratorisches Epithel oder Flimmerepithel bezeichnen. Das Flimmerepithel besteht im Wesentlichen aus beweglichen Härchen (Flimmerhärchen) und einzelnen, schleimbildenden Zellen. Sie bilden gemeinsam eine Schutzschicht, die in die Nase bzw. die Nebenhöhlen eindringende Fremdstoffe in Richtung Rachen bewegt, wo sie verschluckt werden. Im Magen werden Krankheitserreger dann von der Magensäure unschädlich gemacht.
Stirnhöhlenentzündung: Häufigkeit
Die abgegrenzte Stirnhöhlenentzündung ist sehr selten. Akute und chronische Nasennebenhöhlenentzündungen sind dagegen weit verbreitet.
Stirnhöhlenentzündung: Symptome
Eine Stirnhöhlenentzündung kann plötzlich auftreten oder sich über einen längeren Zeitraum entwickeln. Man unterscheidet deshalb zwischen akuter und chronischer Sinusitis frontalis.
Einige Symptome sind bei beiden Formen der Sinusitis frontalis vorhanden. In der Regel sind Schmerzen und Krankheitsgefühl bei der akuten Stirnhöhlenentzündung jedoch stärker ausgeprägt. Zu den häufigsten gemeinsamen Symptomen zählen:
- Schwellung und Rötung der Nasenschleimhaut
- Eitriges Nasensekret
- Schmerzen beim Kauen
- Schwindel
- Druckgefühl zwischen den Augen
- Abgeschlagenheit und Müdigkeit
Ist der Bereich der Nase ebenfalls entzündet, kommen folgende Symptome hinzu:
- Verstärkte Schleimbildung im Nasenbereich
- Verstopfte Nase (erschwerte Atmung)
- Verminderte Geruchswahrnehmung (Hyposmie)
- Unangenehmer Geruch (Foetor)
Akute Stirnhöhlenentzündung: Symptome
Typische Symptome der akuten Stirnhöhlenentzündung sind pulsierende, stechende oder bohrende starke Schmerzen im Bereich der entzündeten Stirnhöhle und rund um das Auge. Manchmal ist über dem entzündeten Areal eine druckempfindliche Schwellung tastbar. Die Schmerzen verstärken sich in der Regel bei Vorbeugen des Kopfes, beim Bücken, Husten oder Niesen. Zusätzlich kann ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Husten, Fieber und Schüttelfrost auftreten.
Chronische Stirnhöhlenentzündung: Symptome
Bei der chronischen Stirnhöhlenentzündung ähneln sich die Symptome, allerdings ist das Schmerzempfinden in der Regel deutlich geringer ausgeprägt. Manchmal sind auch gar keine Schmerzen vorhanden. Menschen mit chronischer Nasennebenhöhlenentzündung neigen aber stärker zu Fehlempfindungen des Geruchssinnes. Sie können manche Gerüche nur eingeschränkt wahrnehmen (Hyposmie) oder als unangenehm verändert (Kakosmie). Eine chronische Stirnhöhlenentzündung geht deshalb auch oft mit erheblicher psychischer Belastung einher.
Stirnhöhlenentzündung ohne Schnupfen
Eine Sonderform der Stirnhöhlenentzündung ist die chronische Stirnhöhlenentzündung mit Nasenpolypen (CRScNP). Dabei kommt es zu Verlegungen der Nasennebenhöhlen, die durch entzündungsbedingte Ausstülpungen der Nasenschleimhaut (Nasenpolypen) verursacht werden.
Stirnhöhlenentzündung: Dauer
Eine akute Stirnhöhlenentzündung klingt in der Regel innerhalb von bis zu zwölf Wochen vollständig ab. Bestehen die Symptome durchgehend weiter, handelt es sich um die chronische Form der Erkrankung. Treten die Symptome der akuten Stirnhöhlenentzündung innerhalb von zwölf Monaten mindestens viermal auf, sprechen Mediziner von einer rezidivierenden (wiederkehrenden) Sinusitis frontalis. Bestehen die Symptome durchgehend, handelt es sich um die chronische Form der Erkrankung.
Ist eine Stirnhöhlenentzündung ansteckend?
Die Krankheitserreger, die Stirnhöhlenentzündungen verursachen, können durch Husten oder Niesen weitergegeben werden (Tröpfcheninfektion). Damit ist aber nicht gesagt, dass sich bei einer Ansteckung auch eine Stirnhöhlenentzündung entwickelt. Bei Gesunden ist das Immunsystem in der Regel in der Lage, Viren abzuwehren. Bei immungeschwächten Personen können sich bakterielle Erreger unter ungünstigen stark vermehren und Atemwegserkrankungen wie akute Bronchitis oder Lungenentzündung (Pneumonie) verursachen.
Komplikationen: Ist eine Stirnhöhlenentzündung gefährlich?
Stirnhöhlenentzündungen heilen in den meisten Fällen ohne Komplikationen aus. Wie bei „normalen“ Nasennebenhöhlentzündungen sind aber Komplikationen möglich. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Bakterien auf benachbarte Strukturen übergreifen (Sekundärinfektion). Solche seltenen gefährlichen Komplikationen von Stirnhöhlenentzündungen sind Hirnhautentzündungen (Meningitis), Gehirnentzündungen (Enzephalitis), Mittelohrentzündungen (Otitis media), Infektionen der Augenhöhle oder Lidödeme.
Akute Stirnhöhlenentzündung: Ursachen
Häufigste Ursache der akuten Stirnhöhlenentzündung ist eine Virusinfektion der oberen Atemwege (Nase, Nasennebenhöhlen, Rachen). Diese Ursachen können dazu führen, dass sich die Zugänge zu den Stirnhöhlen verlegen. Als Folge der mangelnden Belüftung kommt es zum Anschwellen der Schleimhäute, das Nasensekret kann nicht mehr richtig abfließen. Der angestaute Schleim bildet im feuchtwarmen Mikroklima des Nasenraumes einen idealen Boden für die Vermehrung von Krankheitserregern wie Viren, Bakterien oder Pilzen, was zu einer Entzündungsreaktion führt.
Zu den auslösenden Erregern zählen:
- Rhinoviren (Schnupfen)
- Influenza- und Parainfluenzaviren (Grippe)
- Adenoviren
- RS-Virus (Respiratory Syncytial Virus, siehe auch RSV-Infektionen)
- Coronaviren
- Enteroviren
Chronische Stirnhöhlenentzündung: Ursachen
Chronische Entzündungen der Stirnhöhle werden dagegen oft durch bakterielle Infektionen ausgelöst. Häufigste Erreger sind Streptokokken (Streptococcus pneumoniae), Haemophilus influenzae und Moraxella catarrhalis.
Seltener ist eine Besiedlung mit Pilzen (Candidose) Ursache der Entzündung. Sie tritt vor allem bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem auf.
Weitere Ursachen für chronische Beschwerden im Bereich der Stirnhöhle sind anatomisch bedingte Verengungen der Nasennebenhöhlen oder Verkrümmungen der Nasenscheidewand. Auch Allergene und physikalische Reize wie Staub, Rauch und Partikel aus der Luft können zur Entstehung einer Rhinosinusitis beitragen.
Diagnose der Stirnhöhlenentzündung
Der Arzt diagnostiziert eine Stirnhöhlenentzündung gewöhnlich anhand der charakteristischen Symptome. Er beklopft außerdem den Stirnbereich (Klopfschmerz) und bittet den Patienten, sich vornüber zu beugen. Verspürt der Patient bei der Untersuchung Schmerzen, ist das ein Hinweis auf eine Entzündung. Durch Begutachtung der Augen auf Wassereinlagerungen (Ödeme) und Anzeichen einer Bindehautentzündung lässt sich feststellen, ob sich die Entzündung ausgebreitet hat. Eine Nasenspiegelung (Rhinoskopie) beim HNO-Arzt kann weiteren Aufschluss über das Ausmaß der Entzündung geben.
Zusätzliche Untersuchungen sind notwendig, wenn etwa der Verdacht auf Verengungen der Nasennebenhöhlen besteht. Zur Abklärung der Ursache ordnet der Arzt dann meist eine Computertomografie (CT) an. Abstriche der Nasenhöhle sind nur sehr selten, etwa bei Verdacht auf eine Pilzinfektion, notwendig. Ein Allergietest hingegen ist bei entsprechendem Verdacht die Regel.
Behandlung: Was hilft bei Stirnhöhlenentzündung?
Die akute Stirnhöhlenentzündung heilt gewöhnlich innerhalb einiger Wochen von selbst ab. Eine chronische Entzündung sollte dagegen immer behandelt werden.
Stirnhöhlenentzündung: Wann zum Arzt?
Wenn die Beschwerden einer akuten Stirnhöhlenentzündung nicht innerhalb einiger Wochen vollständig ausheilen, ist eine ärztliche Untersuchung sinnvoll. Ebenso sollte eine ärztliche Abklärung stattfinden, wenn starke Beschwerden bestehen oder bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion. Zur ersten Orientierung ist die Beurteilung des Nasenschleims hilfreich: Klarer oder glasig-durchsichtiger Ausfluss weist auf virale Erreger hin, gelblich-grüner Schleim ist dagegen ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion. Bakterielle Infektionen sollten umgehend behandelt werden.
Ärztliche Behandlung von Stirnhöhlenentzündungen
Zur Linderung akuter Beschwerden wie Schnupfen oder Atemnot kommen abschwellende Nasensprays und schleimlösende Medikamente (Sekretolytika) zum Einsatz, um den Sekretabfluss in den Rachen zu unterstützen. Bei starken Kopfschmerzen können zur Entzündungshemmung sogenannte nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen und Acetylsalicylsäure (ASS) oder Paracetamol eingesetzt werden.
Helfen Antibiotika bei Stirnhöhlenentzündung?
Antibiotika kommen bei der Behandlung der Stirnhöhlenentzündung nur selten zum Einsatz. Die Verabreichung eines Antibiotikums kann notwendig sein, wenn ein bakterieller Erreger Auslöser der Entzündung ist, oder wenn eine bakterielle Sekundärinfektion bei besonders gefährdeten Personen – etwa bei geschwächtem Immunsystem – vermieden werden soll.
Wann wird Stirnhöhlenentzündung operiert?
Bei Verengungen im Bereich der Stirnhöhlen, die zu wiederkehrenden Infekten führen, ist ein chirurgischer Eingriff manchmal unumgänglich. Ziel der OP ist, die ausreichende Belüftung der Nebenhöhlen wieder herzustellen, um die Infektanfälligkeit zu senken.
Hausmittel gegen Stirnhöhlenentzündung
In der Behandlung der Stirnhöhlenentzündung lassen sich unterstützend Hausmittel einsetzen. Bewährt haben sich vor allem:
- Viel trinken
- Inhalieren mit Dampf
- Feuchte Stirnwickel
- Nasenspülungen mit Kochsalzlösung
- Rotlicht
Prognose: Wie lange dauert eine Stirnhöhlenentzündung?
Akute Stirnhöhlenentzündungen heilen auch ohne Behandlung in den meisten Fällen innerhalb weniger Wochen ab. Chronische Formen der Erkrankung müssen je nach Ursache behandelt werden. Kann die Ursache beseitigt werden, ist die Prognose in der Regel gut.
Vorbeugung: Gibt es vorbeugende Maßnahmen gegen Stirnhöhlenentzündung?
Einer Stirnhöhlenentzündung lässt sich am besten durch die Vermeidung von Atemwegsinfekten vorbeugen. Eine ausreichende Befeuchtung der Nasenschleimhäute ist dabei hilfreich. Trockene Raumluft, Rauch und staubige Umgebungsluft reizen die Schleimhäute und sollten deshalb nach Möglichkeit vermieden werden. Insbesondere in der Erkältungs- und Grippesaison sind Atemschutzmasken sinnvoll, um sich vor Viren und Bakterien zu schützen.
Abwechslungsreiche, naturbelassene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ein gesunder Lebensstil helfen dabei, das Immunsystem gesund zu erhalten und Krankheitserreger effektiv abzuwehren.
Autor: Charly Kahle (Medizin-Redakteur), fachliche Prüfung: Yvonne Jurkoweit (Ärztin)
Stand: 19.06.2024
- S2k-Leitlinie Rhinosinusitis, gegenwärtig in der Überarbeitung, zuletzt abgerufen am 12. Oktober 2023
- MSD-Manuals Sinusitis, zuletzt abgerufen am 12. Oktober 2023
- National Library of Medicine: Chronic Rhinosinusitis—An Update on Epidemiology, Pathogenesis and Management
- Gelbe Liste: Sinusitis (akut)