Speiseröhrenkrebs
Speiseröhrenkrebs ist eine eher seltene Krebserkrankung, die vor allem bei älteren Männern und schwerem Alkoholmissbrauch auftritt. Hier finden Sie mehr über Symptome, Ursachen und Behandlung von Speiseröhrenkrebs.
Synonyme
Ösophaguskarzinom
Definition
Speiseröhrenkrebs wird in der Medizin auch als Ösophaguskarzinom bezeichnet. Ösophagus bedeutet Speiseröhre, Karzinom steht für Krebstumor. Speiseröhrenkrebs ist eine sehr seltene Krebserkrankung, die vor allem bei Männern nach dem 55. Lebensjahr sowie bei langjährigem Alkoholmissbrauch auftritt. Da Speiseröhrenkrebs häufig erst sehr spät erkannt wird, sind die Heilungsaussichten und Überlebenschancen eher schlecht. Es werden zwei Formen von Speiseröhrenkrebs unterschieden
Formen von Speiseröhrenkrebs
- Adenokarzinome der Speiseröhre finden sich insbesondere im unteren Drittel in der Nähe des Übergangs zum Magen. Sie werden vor allem durch chronische Refluxkrankheit begünstigt. Zu diesen Ösophaguskarzinomen zählen auch die sogenannten Kardiakarzinome am Mageneingang.
- Plattenepithelkarzinome entstehen vor allem am oberen Ende der Speiseröhre im Hals. Sie werden aller Wahrscheinlichkeit vor allem durch jahrelanges Rauchen und Alkoholtrinken ausgelöst.
Häufigkeit
Die Häufigkeit von Speiseröhrenkrebs nimmt seit einigen Jahren leicht zu. Dennoch sind Ösophaguskarzinome weiterhin mit vergleichsweise 7.200 Neuerkrankungen selten. Dabei sind Männer (5.600) deutlich häufiger betroffen als Frauen (1.600). Die Zunahme der Fallzahlen begründet sich durch die steigende Lebenserwartung. Männer erkranken im Durchschnitt mit 67 Jahren, Frauen mit 71 Jahren.
Symptome
Das wohl typischste Symptom von Speiseröhrenkrebs sind Schluckbeschwerden, die sich über Monate und Jahre immer weiter verschlimmern. Betroffene haben das Empfinden, dass der Bissen hängen bleiben würde. Auch schmerzhafte Krämpfe der Speiseröhre können ein Hinweis sein. Saures Aufstoßen (Reflux), Heiserkeit und Schmerzen/Brennen im Bereich der Speiseröhre (insbesondere nach heißen Getränken) sind weitere mögliche Symptome. Auch andauernder Husten und Heiserkeit sowie vermehrte Lungenentzündungen können ein Hinweis auf Speiseröhrenkrebs sein. Für eine Diagnose von Speiseröhrenkrebs reichen diese Anzeichen aber nicht aus.
Diagnostisch sichere Anzeichen für Speiseröhrenkrebs lassen sich erst bei einer Spiegelung der Speiseröhre mit Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) und anschließender histologischer Untersuchung gewinnen. Die Spiegelung erfolgt üblicherweise als kombinierte Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (endoskopische Untersuchung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm).
Ursachen
Die genauen Ursachen von Speiseröhrenkrebs sind nicht bekannt. Es lässt sich aber eindeutig nachweisen, dass Alkohol, Rauchen, Nitrosamine und Refluxkrankheit die wichtigsten Auslöser von Ösophaguskarzinomen sind.
Ursache von Plattenepithelkarzinomen
Die innere Oberfläche der Speiseröhre ist durch eine besonders stabile Zellschicht geschützt. Mediziner bezeichnen diese Zellschicht als Plattenepithel. Man nimmt an, dass die besonders häufigen Krebstumoren des Plattenepithels der Speiseröhre (60 Prozent der Erkrankungen) entstehen, weil die Reiz- und Giftstoffe aus Tabakrauch und Alkohol das Plattenepithel schädigen. Als besonders komplikationsträchtig gilt die Kombination von Rauchen (mehr als 20 Zigaretten am Tag) und hochprozentigen Alkoholika.
Ursache von Ösophagus-Adenokarzinome
Ösophagus-Adenokarzinome entstehen vor allem als Folge der Refluxkrankheit. Durch den Reflux (saures Aufstoßen) wird die Speiseröhre angegriffen. Dabei wird zunächst das Plattenepithel zerstört. Um diesen Mangel auszugleichen, ersetzt der Organismus die Plattenepithelzellen durch Darmschleimhautzellen (Zylinderepithel). Mediziner bezeichnen das als Metaplasie. Im weiteren Verlauf entwickelt sich häufig ein sogenannter Barrett-Ösophagus, der als Vorstufe des Ösophagus-Adenokarzinoms zu betrachten ist. Gut ein Viertel der Menschen mit Barrett-Ösophagus entwickeln innerhalb von 10 Jahren einen bösartigen Tumor der Speiseröhre.
Behandlung
Die Behandlung von Speiseröhrenkrebs hängt vor allem davon ab, wie stark der Tumor sich bereits ausgebreitet hat. In der Regel ist die Speiseröhrenkrebstherapie sehr belastend. Daher spielt auch der allgemeine Gesundheitszustand der Betroffenen eine wichtige Rolle. Wenn ein fortgeschrittener Tumor etwa bei besonders kranken oder alten Menschen entdeckt wird, ist es durchaus möglich, dass Betroffene und Ärzte zu der Entscheidung kommen, den Krebs nicht zu behandeln. In diesen Fällen erfolgt die Therapie symptomlindernd, also palliativ.
In allen anderen Fällen besteht die Behandlung von Speiseröhrenkrebs aus einer Kombination von mehreren Ansätzen. Das sind vor allem Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie.
Medikamentöse Therapie
Ein junger Ansatz zur Behandlung von Speiseröhrenkrebs sind zielgerichtete medikamentöse Krebstherapien. Dabei handelt es sich um Immunchemotherapien mit sogenannten monoklonalen Antikörpern. Im Fall von bestimmten Speiseröhrenkrebsformen (HER2-überexprimierende Adenokarzinomen) ist beispielsweise der monoklonalen Antikörper Trastuzumab in Kombination mit Cisplatin und Fluoropyrimidinen für die Behandlung zugelassen.
Prognose
Die Heilungsaussichten bei Speiseröhrenkrebs sind leider nicht sehr gut. Das liegt vor allem daran, dass die Tumoren häufig erst spät entdeckt werden. Die 5-Jahre-Überlebensrate bei fortgeschrittenem Ösophaguskarzinom liegt bei lediglich 20 Prozent. Das bedeutet, dass 4 von 5 Betroffenen die ersten 5 Jahre nach Diagnose und Behandlung nicht überleben. Im Jahr 2013 sind nach Angaben des Robert-Koch-Institutes und des Statistischen Bundesamts 1.389 Frauen und 4.084 Männer an den Folgen von Speiseröhrenkrebs gestorben.
Die Prognose verschlechtert sich dadurch, dass Speiseröhrenkrebs häufig Tochtergeschwüre bildet. Diese sind besonders häufig in Lymphknoten, Leber und Lunge zu finden.
Autor: Charly Kahle
Stand: 20.05.2021