Schulterschmerzen im Überblick

Schulterschmerzen gehören zu den häufigen Gründen für Arztbesuche. Gleichzeitig ist die Schulter das wohl komplizierteste Gelenk des Körpers. Daher gibt es eine ganze Reihe von Erkrankungen, die zu Schulterschmerzen führen. Im Folgenden finden Sie Informationen zu den wichtigsten Ursachen von Schulterbeschwerden – und bekommen Antworten auf die häufigsten Fragen zu Schulterschmerzen.

Was verursacht Schmerzen in Schulter und Oberarm?

Schulterschmerzen älterer Mann

Die Ursachen von Schulterschmerzen sind vielfältig. Zu den allgemeinen Ursachen zählen vor allem alterungsbedingte Abnutzungserscheinungen wie Arthrose oder entzündliche Erkrankungen wie Arthritis. Akute Schulterschmerzen werden oft durch Schleimbeutelentzündungen im Schultergelenk oder Verletzungen wie Sehnenrisse, Muskelrisse, Zerrungen oder Prellungen verursacht.

Wegen der vielfältigen Ursachen, mitunter unklaren Ursachen und der zuweilen ausstrahlenden Beschwerden sprechen Mediziner im Zusammenhang mit Schulterschmerzen häufig auch von Schulter-Syndrom oder Schulter-Arm-Syndrom.

Und dann gibt es noch eine ganze Reihe von Schultererkrankungen wie beispielsweise Frozen Shoulder, das Impingement-Syndrom oder Kalkschulter. Im Folgenden finden Sie kompakte Informationen über diese Krankheitsbilder.

Schulterschmerzen durch Frozen Shoulder

Frozen Shoulder ist eine Erkrankung des Schultergelenks, die mit Schulter-Arm-Schmerzen und einer zunehmenden Schultersteife einhergeht. Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet eingefrorene Schulter. In den meisten Fällen entwickelt sich diese Form der Schultersteife ohne erkennbaren Anlass.

Symptome: Nach einer Initialphase mit Schulterschmerzen (vor allem bei zunehmender Bewegung und nachts) von 3 bis 9 Monaten versteift die Schulter zusehends. Die Beweglichkeit nimmt bis zur Schultersteife ab. Dieser Zustand hält mitunter länger als ein Jahr an. In der anschließenden Lösungsphase taut die Schulter langsam wieder auf.

Ursachen: Wie bei vielen anderen Schultergelenkserkrankungen lässt sich bei den meisten Fällen von Frozen Shoulder keine Ursache ausmachen. Manchmal gegen dieser Form der Schultersteife Arthrose, Entzündungen oder Verletzungen voraus.

Behandlung: Die mitunter sehr starken Schmerzen bei Frozen Shoulder lassen sich medikamentös mit Schmerzmitteln lindern. Physiotherapie trägt wesentlich dazu bei, die steife Schulter wieder zu lösen. Reizstromtherapie oder Ultraschallbehandlungen erweisen sich bei Frozen Shoulder in der Regel als wenig hilfreich.

Prognose: Bei der Behandlung von Frozen Shoulder ist viel Geduld gefragt. Oft vergehen zwischen 12 und 24 Monaten, bis die Schulter wieder schmerzfrei und weitgehend vollständig beweglich ist. Aus bislang nicht bekannter Ursache ist es darüber hinaus typisch, dass nach überstandener Frozen Shoulder auf der einen Körperseite sich eine neue Schultersteife auf der anderen Körperseite entwickelt.

Ausführliche Informationen über die eingefrorene Schulter: Frozen-Shoulder-Syndrom

Impingement-Syndrom: Schulterschmerzen durch Einengungen

Das Impingement-Syndrom gehört zu den Schultererkrankungen, bei denen sich Schulterschmerzen meist recht eindeutig auf eine Ursache zurückführen lassen. „Impinge“ bedeutet „anstoßen“ oder „anschlagen“.

Symptome: Typisch für das Impingement-Syndrom sind meist einseitige Schulterschmerzen bei fast allen größeren Bewegungen des Schultergelenks. Die Schmerzen strahlen sehr oft bis in die Arne, manchmal sogar über den Ellenbogen hinaus. Unbehandelt greifen die Schmerzen häufig auf Nacken und Hals über – oder sogar auf die andere Schulter.

Ursachen: Ursache der Schulterschmerzen beim Impingement-Syndrom sind Engstellen im Bereich von Oberarmkopf und Schulterdach. Mediziner sprechen vom Subacromialraum. Die Schmerzen entstehen vor allem dadurch, dass Sehnen oder Nerven „anstoßen“ und entsprechende Schmerzreize an das Gehirn leiten. Ursachen der Verengungen sind beispielsweise alterungsbedingt (Arthrose), entzündlich (Arthritis) oder andere Schultererkrankungen (Kalkschulter).

Behandlung: Bewegungseinschränkungen durch Impingement-Syndrom sprechen in der Regel gut auf physiotherapeutische Behandlung und physikalische Therapie (Rotlicht, Ultraschall, Reizstrom) an. Schulterschmerzen lassen sich durch Schmerzmittel (NSAR wie Diclofenac und Ibuprofen) lindern. Entzündungshemmer wie Celecoxib und Meloxicam ergänzen die medikamentöse Behandlung bedarfsweise.

Prognose: Die konservative Behandlung von Impingement-Syndrom ist erfolgreich, aber mitunter auch recht langwierig. In den meisten Fällen dauert es mehrere Monate, bis die Schulter ohne Schmerzen wieder voll beweglich ist.

Ausführliche Informationen über die eingefrorene Schulter: Impingement-Syndrom

Schulterschmerzen durch Kalkschulter

Kalkschulter ist eine Erkrankung von Sehnen im Schultergelenk, genauer gesagt in der Rotatorenmanschette. Die vier Sehnen der Rotatorenmanschette sichern wesentlich die Beweglichkeit der Schulter. Kalkschulter ist eine der häufigsten Ursachen für Schulterschmerzen.

Symptome: Typischerweise setzen Kalkschulterschmerzen plötzlich und heftig ein, insbesondere bei Bewegungen. Die Schulterschmerzen treten meist phasenweise auf: Auf Zeiten mit starken Schmerzen folgen beschwerdefreie Intervalle.

Ursachen: Bei Kalkschulter lagert sich Kalk auf Sehnen der Rotatorenmanschette ab. Warum es zu diesen Ablagerungen kommt, ist bislang nicht geklärt.

Behandlung: Kalkschulter-Beschwerden lassen sich durch Schmerzmittel, Physiotherapie und physikalische Therapie (Wärme, Kälte, Elektrotherapie) lindern. Lokale Betäubungstherapien (Needling) sowie Stoßwellentherapien sind Behandlungsmethoden. Zudem lassen sich die Kalkablagerungen bei minimal-invasiven Eingriffen mechanisch entfernen.

Prognose: Kalkschulter heilt in sehr vielen Fällen von selbst. Das dauert mitunter aber mehrere Jahre. Nach einer operativen Kalkentfernung dauert es meist bis zu sechs Wochen, ehe die Schulter wieder voll und schmerzfrei belastbar ist.

Ausführliche Informationen im Beitrag: Kalkschulter

Gelenkerkrankungen als Ursache von Schulterschmerzen

Die Schulter ist das komplizierteste Gelenk des Körpers. Der Aufbau des Schultergelenks hat aber viele Gemeinsamkeiten mit den anderen ca. 140 echten Gelenken unseres Skeletts. Schulterschmerzen entstehen daher auch durch Ursachen, die nicht nur die Schulter betreffen. Dazu zählen beispielsweise abnutzungsbedingte Erkrankungen wie Arthrose, entzündliche Erkrankungen wie Arthritis, Schleimbeutelentzündungen und Sehnenscheidenentzündungen oder Verletzungen wie Sehnenrisse.

Arthrose: Arthrose beginnt in den allermeisten Fällen schleichend. Beschwerden stellen sich manchmal erst nach Jahren ein. Dann aber können starke Gelenkschmerzen die Folge sein. Warum sich der Gelenkknorpel bei manchen Menschen schneller abbaut als bei anderen, ist noch nicht zweifelsfrei geklärt. Ausführliche Informationen über Symptome, Ursachen und Behandlung von Arthrose.

Arthritis: Die Gelenke fühlen sich heiß an, sind geschwollen und schmerzen vor allem bei Bewegung: typische Anzeichen für eine Gelenkentzündung oder Arthritis. Gelenkentzündungen sollten in jedem Fall möglichst früh behandelt werden, um Komplikationen zu vermeiden. Je eher Arthritis behandelt wird, umso besser sind die Aussichten, die betroffenen Gelenke vor nachhaltigen Schäden zu bewahren. Ausführliche Informationen über Symptome, Ursachen und Behandlung von Arthritis.

Schleimbeutelentzündung: Die gut 150 Schleimbeutel des Körpers sind Stoßdämpfer der Gelenke. Als Gleiter und Dämpfer ermöglichen sie das Zusammenspiel von harten und weichen Gewebestrukturen wie Knochen, Haut, Sehnen und Muskeln. Schleimbeutelentzündungen stören dieses Gleichgewicht und verursachen Schulterschmerzen. Mehr über Schleimbeutelentzündungen.

Sehnenriss: Bei einem Sehnenriss reißt die Sehne, die Verbindung zwischen Muskel und Knochen oder Gelenken. Schulterschmerzen entstehen vor allem durch Sehnenrisse in der Rotatorenmanschette, die dem Schultergelenk die Beweglichkeit sichert. Mehr im Krankheitsbild Sehnenrisse.

Sehnenscheidenentzündung: Bei einer Sehnenscheidenentzündung sind die flüssigkeitsgefüllten Umhüllungen von Sehnen, die Sehnenscheiden, entzündet. Sehnenscheidenentzündungen treten vor allem im Arm- und Handbereich, aber auch an Schultergelenk und Sprunggelenk auf. Lesen Sie mehr über die Symptome, Ursachen, Therapie und Vorbeugung von Sehnenscheidenentzündung.

Schulterschmerzen: FAQ

Schulterschmerzen: Welcher Arzt?

Spezialisten für Schulterschmerzen sind Ärzte für Orthopädie. Innerhalb dieser Fachrichtung gibt es viele Orthopäden sowie Sportmediziner, die sich auf Schulterschmerzen und Schultererkrankungen spezialisiert haben. Schulter-Spezialisten in Ihrer Nähe finden Sie beispielsweise auf den einschlägigen Arztsuchen im Internet. Auch Ihre Krankenkasse nennt Ihnen gerne orthopädische Fachpraxen mit einem Schwerpunkt für Schultererkrankungen.

Wann mit Schulterschmerzen zum Arzt?

Wenn Schulterschmerzen länger als zwei oder drei Tage anhalten und es keine offenkundig harmlose Ursache gibt, sollten Sie zum Arzt gehen. Schulterschmerzen können Anzeichen für generalisierte Erkrankungen wie Arthrose oder rheumatische Erkrankungen sein. Bei Erkrankungen der Schulter wie Impingement-Syndrom oder Frozen Shoulder profitieren Sie in der Regel von einer kürzeren Behandlungsdauer, wenn die Therapie frühzeitig beginnt.

Können Schulterschmerzen in den Arm ausstrahlen?

Ja. Schulterschmerzen können in den Arm ausstrahlen. Beim Impingement-Syndrom beispielsweise strahlen die Schmerzen häufig sogar über den Ellbogen hinaus. Bei Frozen Shoulder verursachen nicht beabsichtige Bewegungen oder kräftige Berührungen mitunter heftige Schmerzen, die auch in den Arm schießen. Verschleißbedingte Veränderungen des Schultergelenks (Periarthropathia humeroscapularis) sowie Arthrose, Sehnenscheidenentzündungen und Schleimbeutelentzündungen im Schulterbereich sind weitere Ursachen von Schulter-Arm-Schmerzen.

Welcher Sport ist gut bei Schulterschmerzen?

In vielen Fällen ist bei Schulterschmerzen an Sport kaum zu denken, weil die Schmerzen bei Bewegung viel zu stark werden. Physiotherapie ist dann im Vergleich zu Sport die bessere Wahl. Die Frage nach dem geeigneten Sport bei Schulterschmerzen lässt sich nicht pauschal beantworten. Im Prinzip profitieren Gelenke wie das Schultergelenk von einer gut ausgeprägten Muskulatur. Vor allem bei bereits vorgeschädigten Gelenken sollte dieses Training aber sehr gut an den Gesundheitszustand angepasst sein. Deshalb sollten Sie sportliche Aktivitäten bei Schulterschmerzen immer mit Ihrem Arzt abstimmen.

Was hilft bei Schulterschmerzen: Wärme oder Kälte?

Menschen mit Schulterschmerzen reagieren individuell auf physikalische Behandlungen mit Wärme und Kälte. Die einen profitieren eher von Wärme wie Fango oder Rotlicht. Andere erleben durch Kälte-Behandlungen wie Kühlpads oder sogar Kryotherapien Linderung der Schulterschmerzen. Aus medizinischer Sicht sollten entzündlich bedingte Schulterschmerzen nicht mit Wärme behandelt werden. Bei Muskelverspannungen sind Wärmebehandlungen in der Regel eine gute Wahl.

Was hilft schnell gegen Schulterschmerzen?

Akute Schulterschmerzen lassen sich durch nicht verschreibungspflichtige Schmerzmittel aus der Wirkstoffgruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac, Ibuprofen oder Naproxen lindern. Schmerzmittel beseitigen aber nicht die Ursache der Schulterschmerzen. Deshalb sollten Sie bei anhaltenden Schulterschmerzen (länger als 2 Tage) besser zum Arzt gehen.

Was tun gegen Schulterschmerzen nachts?

Schulterschmerzen verstärken sich häufig nachts, weil die Schulter durch die Schlafposition belastet wird. Das gilt insbesondere für alle Seitenlagen. In den meisten Fällen ist das Schlafen in Rückenlage die beste Position, um nächtliche Schulterschmerzen nicht unnötig stärker werden zu lassen. Zudem erleben viele Patienten es als hilfreich, den Arm auf der betroffenen Seite auf einem Kissen zu lagern und die Schulter so zu entspannen. Idealerweise besprechen Sie die für Sie beste Schlafposition mit Ihrem Arzt oder Physiotherapeuten.

Autor: Charly Kahle (Medizin-Redakteur), fachliche Prüfung: Yvonne Jurkoweit (Ärztin)

Stand: 06.06.2024

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