Rosacea

Rosacea ist eine chronische, entzündliche Krankheit der Haut, die schubartig verläuft. Sie wird auch als Rosazea oder Akne Rosacea bezeichnet. Lesen Sie mehr zu Symptomen, Ursachen, Diagnose und Therapie von Rosazea.

Synonyme

Akne Rosacea

Definition

Frau mit Hautausschlag

Rosacea ist eine Hauterkrankung mit auffälligen Rötungen, Pusteln und Hautverdickungen im Gesicht. Die sichtbaren Veränderungen belasten viele Menschen mit Rosacea. Die Symptome von Akne Rosacea sind aber nicht nur kosmetischer Natur. Rosazea  kann auf die Augen übergreiften und dort Entzündungen von Augenlidern, Binde-, Horn- oder Regenbogenhaut auslösen. Ein anderes Sympton von Rosacea ist die Knollennase (Rhinophym), die durch Wucherungen der Talgdrüsen an der Nase entsteht. Dieses Symtom tritt nahezu ausschließlich bei Männern auf. 

Rosacea und Akne

Aufgrund der Symptome wird die Erkrankung manchmal auch als „Altersakne“ bezeichnet. Im Gegensatz zur echten Akne fehlen aber die charakteristischen Mitesser (Komedonen). Gelegentlich gibt es aber auch Mischformen der beiden Erkrankungen.

Häufigkeit

Zur Häufigkeit von Rosacea gibt es keine zuverlässigen Zahlen. In Expertenkreisen kursieren für Deutschland Angaben mit einer Lebenszeitprävalenz (Auftreten der Erkrankung im Laufe des Lebens) zwischen 5 und mehr als 10 Prozent der Deutschen. Eine amerikanische Studie aus dem Jahr 2018 (siehe Quellen) spricht von 415 Millionen Erkrankten weltweit.

Rosacea trifft Frauen und Männer gleich häufig, besonders zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr. Selten tritt sie auch an Brust, Rücken oder Glatze auf. Sehr hellhäutige Menschen sind eher gefährdet.

Symptome

Typisch für Rosacea sind zunächst Rötungen und Erweiterungen der oberflächlichen Äderchen (Teleangiektasien). Sie finden sich im Bereich der Nase, Wangen, Kinn und Stirn, seltener auch an Hals und Dekolleté. Den Rötungen folgen Eiterbläschen (Pusteln), Knötchen und Hautverdickungen. Mund und Augen bleiben in der Regel verschont. Von Rosacea geschädigte Haut ist äußerst empfindlich und leicht irritierbar. Betroffene reagieren häufig sehr sensibel auf Hautpflegepräparate, Kosmetika und Medikamente.

Rosacea verläuft in Stadien

Stadium I (Rosacea erythemato-teleangiectatica; auch Kupferfinne, Couperose)

  • Vor allem sind Wangen und Nase betroffen
  • Gerötete Haut mit sichtbar erweiterten Gefäßen
  • Die Haut brennt, sticht oder juckt
  • Anfangs klingen die Rötungen spontan ab, später bleiben sie dauerhaft bestehen.

Stadium II (Rosacea papulopustulosa)

  • Zu den Rötungen und Gefäßerweiterungen kommen Knötchen und Eiterpickel.

Stadium III (Rosacea hypertrophica)

  • Bindegewebe und Talgdrüsen wuchern verstärkt.
  • Bei Männern verdickt die Nase knotig (Rhinophym).
  • Selten sind Hautwucherungen an Ohr (Otophym), Kinn (Gnatophym), Nasenwurzel (Metophym) oder Augenlidern (Blepharophym) zu beobachten.

Rosacea am Auge

Rosacea betrifft selten auch die Augen (Ophthalmo-Rosazea). Typische Anzeichen dafür sind trockene Augen und Augenentzündungen, beispielsweise Entzündungen der Bindehaut (Konjunktivitis), des Lidrands (Blepharitis) und der Regenbogenhaut (Iritis, Iridozyklitis). Selten entzündet sich auch die Hornhaut des Auges (Keratitis). Als Folge dieser Entzündung können die Betroffenen erblinden.

Rosacea in ausgeprägter Form

Die lupoide oder granulomatöse Rosacea verläuft mit schmerzhaften Knoten und bräunlich-roten Knötchen, die nach Glasspateldruck ein Apfelgelee-artiges Infiltrat hinterlassen. Bleiben derbe Gesichtsschwellungen und -rötung dauerhaft bestehen, spricht man auch von einem Morbus Morbihan.

Ursachen

Die genauen Ursachen von Rosazea sind unklar. Vermutet wird eine Schwäche von Gefäßen und Nerven, die zu Durchblutungsstörungen im Gesicht führt. Sicher ist, dass Rosacea entzündlich bedingt ist. Auslöser dieser Entzündung ist möglicherweise eine Milbe, die in den Haarbalgen sitzt (Demodex Folliculorum). Jüngste Forschungsergebnisse legen nahe, dass die Entzündung der Haut Folge einer übersteigerten Immunantwort ist. Verantwortlich gemacht werden dafür veränderte und stark vermehrte antimikrobielle Eiweiße, die ein Teil des körpereigenen Abwehrsystems sind.

Möglicherweise gibt es auch einen Zusammenhang zu Leber- sowie Magen- und Darmerkrankungen.

Begünstigende Faktoren für Rosacea

Intensive Sonneneinstrahlung, starke Temperaturschwankungen und der Genuss von Kaffee, Tee, Alkohol oder scharf gewürzten Speisen können den Ausbruch begünstigen. Das Gleiche gilt für psychischen Stress. Es scheint auch eine gewisse genetische Veranlagung für die Krankheit zu geben. Häufig sind Familienmitglieder von Betroffenen ebenfalls erkrankt.

Untersuchung

Der Arzt erkennt Rosacea meist schon durch die typischen Veränderungen im Gesicht. Nur bei unklaren Fällen (z.B. sehr jungen Patienten) oder sehr schwerem Befall kann es notwendig werden, eine Gewebeprobe der Haut zu entnehmen und genauer zu untersuchen.

Behandlung

Lokal aufgetragen helfen Salben mit den Antibiotika Metronidazol oder Erythromycin. Auch die Substanz Azelainsäure, die in der Aknebehandlung eingesetzt wird, kann Rötungen, Pusteln und Knötchen lindern. Vorsicht mit kortisonhaltigen Salben: Sie können die Rosazea verschlimmern!

Sind die Symptome sehr ausgeprägt oder kommt es zu Komplikationen am Auge, muss über vier bis acht Wochen ein Antibiotikum (in der Regel Tetraycyclin) in Tablettenform eingenommen werden. Zudem sollte der Weg zum Augenarzt führen.

Reservemedikament mit Nebenwirkungen

Ist mit diesen Maßnahmen keine Besserung zu erzielen, gibt es noch die Möglichkeit der Einnahme von Isotretinoin, einem Verwandten des Vitamins A. Es hemmt Entzündungen, reduziert die Talgproduktion der Haut und normalisiert die Entwicklung von Haut- und Schleimhautzellen.

Diese Behandlung der Rosacea ist auch langfristig erfolgreich, kann aber durch zahlreiche Nebenwirkungen belastet werden. Dazu zählen Juckreiz, Muskel- und Gelenkschmerzen, trockene Haut, evtl. mit Schuppungen, Magen-Darm-Probleme, Haarausfall, Blutbildveränderungen, Anstieg von Fett- und Leberwerten sowie Depressionen.

Außerdem ist bei Frauen im gebärfähigen Alter, die während der Behandlung schwanger werden, eine Schädigung des Ungeborenen zu fürchten. Nach Absetzen von Isotretinoin sollte daher noch weitere sechs Monate konsequent verhütet werden.

Behandlung von Rötungen und Wucherungen

Die Gefäßerweiterungen und Rötungen bei der Rosazea gehen durch Medikamente nicht zurück. Um sie zu beseitigen, müssen sie verödet oder mit dem Laser behandelt werden. Auch die gewucherten Talgdrüsen beim Rhinophym reagieren nicht auf lokale Maßnahmen, sie können aber ebenfalls per Laser oder chirurgisch entfernt bzw. reduziert werden.

Selbsthilfe bei Rosacea

Mit einigen Maßnahmen können Sie dazu beitragen, Rosacea zu lindern bzw. vermeiden, dass sie wieder aufflackert.

  • Die Haut täglich konsequent, aber schonend reinigen. Verwenden Sie keine alkoholhaltigen oder aggressiven Waschzusätze. Empfehlenswert sind lauwarmes Wasser und milde, seifenfreie, pH-neutrale Waschlotionen oder Syndets.
  • Meiden Sie fetthaltige Cremes oder Salben, vor allem solche mit den Inhaltsstoffen Menthol und Kampfer, Glycerin oder Silikonöl werden hingegen gut vertragen.
  • Gehen Sie nicht zu lange in die Sonne und benutzen Sie ganzjährig eine Creme mit hohem UV-A und UV-B Schutz. Physikalische Lichtschutzfilter (z. B. Zinkoxid oder Titandioxid) sind dabei empfehlenswerter als chemische Sonnenschutzpräparate.
  • Vermeiden Sie Stress und erlernen Sie Entspannungsübungen wie Autogenes Training, Yoga oder Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen.
  • Halten Sie das Gesicht möglichst kühl, d.h. keine heißen Duschen in diesem Bereich, verzichten Sie auf Saunabesuche.
  • Regelmäßige Gesichtsmassagen können Schwellungen vermeiden.
  • Mittels eines speziellen Makeups (Camouflage) können störende Hautveränderungen abgedeckt werden.
  • Einfach, aber wirkungsvoll sind kalte Getränke oder das Lutschen von Eisstücken, um plötzlich auftretende Gesichtsrötungen zu lindern.
  • Essen Sie nicht zu scharf gewürzt und nicht zu heiß und trinken Sie keinen Alkohol.

Krankheitsverlauf

Rosazea ist nicht heilbar: Mit konsequenter Pflege und Therapie in den Schüben kann die Häufigkeit von Schüben und die jeweilige Ausprägung aber deutlich reduziert werden.

Autor: Charly Kahle, fachliche Prüfung: Dr. med Anja Braunwarth (Ärztin)

Stand: 19.05.2022

  • Auf Whatsapp teilenTeilen
  • Auf Facebook teilen Teilen
  • Auf Twitter teilenTeilen
  • DruckenDrucken
  • SendenSenden
Newsletter
Newsletter

Unser Newsletter informiert Sie wöchentlich zu News und Infos rund um die Gesundheit.