Röschenflechte

Röschenflechte ist ein meist harmloser wahrscheinlich durch Viren verursachter Hautausschlag, der überwiegend bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auftritt. Wie sieht die Röschenflechte aus? Welche Cremes helfen? Und was kann man tun bei Röschenflechte? Hier gibt es die Antworten.

Synonyme

Pityriasis rosea, Schuppenröschen, Gibert-Krankheit

Definition: Was ist Röschenflechte?

Pityriasis-rosea

Als Röschenflechte oder Schuppenröschen bezeichnen Hautärzte einen roten, schuppenden Hautausschlag, von dem überwiegend Jugendliche und junge Erwachsene betroffen sind. Der medizinische Fachbegriff für die Erkrankung ist Pityriasis rosea. Ursache ist wahrscheinlich eine Infektion mit bestimmten Herpesviren.

Röschenflechte im Überblick

Symptome: Das typische erste Symptom von Röschenflechte ist ein einzelner runder roter Hautfleck mit deutlich abgehobenem Rand. Innerhalb von ein bis zwei Wochen bildet sich dann ein Hautausschlag aus zahlreichen ähnlichen, aber deutlich kleineren Flecken, meist im Bereich des Oberkörpers. Manchmal sind die Ekzeme auch von Juckreiz begleitet. Weitere Beschwerden treten meist nicht auf.

Ursachen: Die Ursache der Röschenflechte ist nicht abschließend geklärt. Mediziner vermuten jedoch, dass eine Infektion mit bestimmten Herpesviren bzw. die Reaktivierung im Körper vorhandener Herpesviren verantwortlich sein könnte.

Behandlung: Röschenflechte benötigt meist keine Behandlung, da der Hautausschlag selten Beschwerden macht. Hautärzte empfehlen in erster Linie eine feuchtigkeitsspendende Hautpflege und den Verzicht auf heißes Baden oder ausgiebiges Duschen. Bei Bedarf können juckreizstillende oder antientzündliche Mittel verordnet werden.

Prognose: Der Hautausschlag bei Röschenflechte heilt in der Regel innerhalb von fünf bis acht Wochen ab. Der Heilungsprozess kann jedoch auch länger andauern. Mitunter bleiben zunächst leichte Pigmentveränderungen der Haut zurück, die jedoch im Laufe der Zeit verschwinden.

Röschenflechte: Häufigkeit

Am häufigsten ist Röschenflechte bei Menschen zwischen 15 und 30 Jahren. Für diese Altersgruppe wird die Häufigkeit von Röschenflechte mit 0,5 bis 2 Prozent angegeben. Deutlich seltener ist die Erkrankung bei Kindern und älteren Menschen.

Die Angaben zur Häufigkeit bei Männern und Frauen sind widersprüchlich. Einige Quellen geben an, dass beide Geschlechter etwa gleich häufig erkranken. Andere Quellen bescheinigen Frauen eine größere Erkrankungshäufigkeit. Röschenflechte tritt bevorzugt in der kälteren Jahreszeit auf.

Symptome: Wie sieht Röschenflechte aus?

Typisch für Röschenflechte ist ein meist am Oberkörper auftretender Hautausschlag mit deutlich begrenzten runden bis ovalen Flecken mit betontem Rand. Die Hautflecken sind rötlich gefärbt, trocken und leicht erhaben. Im weiteren Verlauf entwickeln die Flecken oft einen „Kragen“ aus feinen Schuppen.

Symptome: Wie entwickelt sich Röschenflechte?

In bis zu 90 Prozent der Fälle kündigt sich Röschenflechte mit einem einzelnen, größeren Hautfleck an, dem sogenannten Primärmedaillon, Mutterfleck oder Herald Patch (Englisch). Das Primärmedaillon hat meist einen Durchmesser von zwei bis zehn Zentimetern. Innerhalb von einer bis zwei Wochen entstehen in der Regel nach und nach zahlreiche weitere kleinere, maximal anderthalb Zentimeter große, aber ansonsten sehr ähnliche Flecken. Meist hält dieser Hautausschlag etwa zwei Wochen an und verblasst im Laufe von zwei weiteren Wochen. Längere Verläufe können vorkommen.

Am häufigsten von Röschenflechte betroffen sind Brust, Bauch, Rücken und die angrenzenden Gebiete von Hals, Schultern, Oberarmen, Gesäß und Oberschenkeln. Die Flecken bilden sich in der Regel entlang der Hautspannungslinien: Das verleiht dem Ausschlag am Rücken oft ein „tannenbaumartiges“ und an der Vorderseite des Körpers ein V-förmiges Muster.

Weitere mögliche Symptome der ersten Phase von Röschenflechte ähneln denen einer leichten Infektion:

Kann man Röschenflechte auch im Gesicht bekommen?

In seltenen Fällen entwickelt sich Röschenflechte auch im Gesicht. Oft sind dann auch Unterarme und Unterschenkel betroffen. Hautärzte sprechen von einer reversen Verteilung des Hautausschlags.

Welche weiteren Symptome kann Röschenflechte verursachen?

Bei etwa einem Viertel bis zur Hälfte der Betroffenen ist der Hautausschlag bei Röschenflechte von Juckreiz begleitet. Aufgekratzte Stellen sind eine leichte Eintrittsschwelle für Krankheitserreger wie Bakterien. Daher kommt es mitunter zu bakteriellen Sekundärinfektionen, die Entzündungen verursachen und daher ärztlich untersucht werden sollten.

Röschenflechte: Schwangerschaft

Ist Röschenflechte in der Schwangerschaft gefährlich?

Häufig findet sich die Warnung, dass Röschenflechte in der Schwangerschaft zu einer Fehl- oder Frühgeburt führen könne. Vor allem das Auftreten der Erkrankung bis zur 15. Schwangerschaftswoche sei problematisch. Die Warnungen stützen sich auf wenige sehr kleine Studien, die bei Schwangeren mit Röschenflechte ein höheres Risiko von Schwangerschaftskomplikationen fanden. Sie sind daher also wenig aussagekräftig. Außerdem zeigen die Studien lediglich einen zeitlichen Zusammenhang von Röschenflechte und Komplikationen. Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Röschenflechte und Fehl- oder Frühgeburt ist damit noch nicht belegt: Es könnte beispielsweise auch sein, dass eine Infektion bei den Frauen für beides verantwortlich war.

Außerdem gibt es – ebenso kleine – Studien, die kein erhöhtes Komplikationsrisiko ergaben. Eine österreichische Studie von 2022 beispielsweise ermittelte, dass von 46 Schwangeren mit Röschenflechte die Entbindung bei 41 termingerecht stattfand und komplikationslos verlief: Das Komplikationsrisiko war hier also geringer als bei Geburten allgemein erwartet.

Ist Röschenflechte ansteckend?

Nur in Einzelfällen wurde bisher über das Auftreten von Röschenflechte bei Personen berichtet, die mit Erkrankten im gleichen Haushalt lebten. In diesem Sinne ist die Ansteckungsgefahr bei Röschenflechte also nicht hoch. Trotzdem ist es denkbar, dass die verursachenden Viren weitergegeben werden und dann, wie das für Herpesviren typisch ist, unbemerkt im Körper der Infizierten überdauern.

Die Herpesviren, die wahrscheinlich für die Entstehung einer Röschenflechte verantwortlich sind, sind sehr häufig: 80 bis 90 Prozent der Bevölkerung infizieren sich bereits in der Kindheit und sind dann lebenslang Träger dieser Viren. Eine Infektion ist für den Einzelnen also kaum zu vermeiden, und es ist sehr wahrscheinlich, dass Kontaktpersonen der an Röschenflechte Erkrankten ohnehin bereits Virusträger sind.

Ursachen: Woher kommt die Röschenflechte?

Die Ursache von Röschenflechte war lange umstritten und ist auch bis heute nicht eindeutig ermittelt. Die meisten Mediziner sind jedoch der Ansicht, dass die Hauterkrankung durch Humane Herpesviren vom Typ 6 oder 7 ausgelöst wird.

Diese Herpesviren sind sehr häufig. Die Mehrzahl aller Menschen infiziert sich bereits in der frühen Kindheit damit und trägt die Viren lebenslang in sich. Es ist denkbar, dass die Röschenflechte bei einer untypisch späten Infektion mit diesen Herpesviren auftritt. Sie könnte auch durch eine Reaktivierung der im Körper schlummernden Viren ausgelöst werden. Dafür spricht, dass Röschenflechte nicht selten im Zusammenhang mit anderen viralen oder bakteriellen Infektionen oder Impfungen auftritt. Auch die Behandlung mit bestimmten Medikamenten – beispielsweise dem Schmerzmittel Acetylsalicylsäure, dem Aknemedikament Isotretinoin und dem Antibiotikum Metronidazol – oder Stress können Röschenflechte triggern.

Warum juckt Röschenflechte?

Der Juckreiz bei Röschenflechte entsteht durch eine Entzündung der Haut, bei der sogenannte Pruritogene freigesetzt werden, die juckreiz-spezifische Nervenenden stimulieren. Warum der Hautausschlag bei Röschenflechte bei einigen Betroffenen juckt, bei anderen aber nicht, ist nicht bekannt.

Röschenflechte: Diagnose und Untersuchungen

Erfahrene Haus-und Hautärzte erkennen Röschenflechte in der Regel am typischen Hautausschlag. Weitere Diagnostik ist dann nicht erforderlich.

Es gibt jedoch auch Fälle von Röschenflechte mit atypischem Erscheinungsbild. Um andere Ursachen auszuschließen – dazu gehören unter anderem Varianten der Schuppenflechte, bestimmte Pilzinfektionen sowie frühe Hautmanifestationen von Syphilis – können weitere Untersuchungen erforderlich werden. Dazu gehören ein ausführliches Patientengespräch, die Untersuchung der Haut mit einem optisch vergrößernden Instrument (Dermatoskopie) und eventuell eine Biopsie, bei der eine Gewebeprobe der betroffenen Haut entnommen und mikroskopisch untersucht wird. Bei Verdacht auf Syphilis veranlasst der Arzt eine Blutuntersuchung im Labor.

Was ist der Unterschied zwischen Röschenflechte und Ringelflechte?

Ringelflechte, medizinisch Tinea corporis, ist eine Pilzinfektion der Haut. Auch hier tritt ein Ausschlag in Form runder Flecken mit geröteter, trockener, schuppiger und juckender Haut auf. Die Flecken sind jedoch im meist anders verteilt als bei der Röschenflechte und heilen nicht von selbst wieder ab. Bei einer mikroskopischen Untersuchung von abgeschabten Hautschuppen lassen sich bei Ringelflechte in der Regel Pilzbestandteile erkennen.

Behandlung: Was kann man tun bei Röschenflechte?

Hautärzte empfehlen, bei Röschenflechte auf heiße Duschen oder ausgedehnte heiße Bäder zu verzichten. Übermäßige Sonnenbestrahlung, einengende Kleidung und Schwitzen (zum Beispiel in der Sauna oder beim Sport) können die Haut zusätzlich reizen und sollten daher ebenfalls vermieden werden. Oft heilt der Ausschlag dann ohne weitere Behandlung ab.

Juckreiz lässt sich mit einem antiallergischen Wirkstoff (Antihistaminikum) in Tablettenform wie Cetirizin oder Loratidin dämpfen. Betroffene berichten außerdem von Linderung durch Lichttherapie mit UV-Licht (mehrmals wöchentlich).

Schwere Fälle von Röschenflechte behandeln Hautärzte mit dem Virostatikum Aciclovir. Dieser virenhemmende Wirkstoff kann Dauer und Schwere der Erkrankung begrenzen.

Welche Salbe hilft gegen Röschenflechte?

Sinnvoll kann die Hautpflege mit einer leichten feuchtigkeitsspendenden Creme sein. Fettende Cremes werden nicht empfohlen. Manchmal verordnet der Dermatologe gegen Juckreiz und Entzündung auch eine Creme mit dem betäubenden Wirkstoff Polidocanol (Lokalanästhetikum) oder Kortison.

Prognose: Wie lange dauert Röschenflechte?

In den meisten Fällen vergehen vom Auftreten des Primärmedaillons bis zum weitgehenden Abklingen des Hautausschlags etwa fünf bis acht Wochen. Seltener kann die Erkrankung bis zu zwölf Wochen dauern.

Macht Röschenflechte Narben?

Typischerweise heilt der Ausschlag ab, ohne dass Narben zurückbleiben. Die betroffenen Hautpartien können noch eine Zeit lang geringer pigmentiert sein und damit etwas heller erscheinen. Bei Menschen mit dunkler Haut treten solche Pigmentstörungen häufiger auf, verschwinden jedoch auch hier meist im Laufe einiger Monate.

Ist Röschenflechte wiederkehrend?

Anders als beispielsweise bei Lippenherpes ist das Risiko einer erneuten Erkrankung bei Röschenflechte gering. In der medizinischen Fachliteratur wird meist angegeben, dass der Ausschlag bei lediglich etwa 2 bis 3 Prozent der Betroffenen ein zweites Mal oder öfter auftritt. Allerdings veröffentlichte eine türkische Ärztin 2017 eine Studie, die die Häufigkeit von Röschenflechte-Rückfällen mit rund 25 Prozent beziffert.

Autor: Charly Kahle (Medizin-Redakteur), fachliche Prüfung: Yvonne Jurkoweit (Ärztin)

Stand: 24.10.2024

Quelle:
  1. J.M. Villalon-Gomez: Pityriasis Rosea: Diagnosis and Treatment. American Family Physician (2018), zuletzt abgerufen 18. Oktober 2023
  2. G. Litchman et al.: Pityriasis Rosea. StatPearls (2022), zuletzt abgerufen 18. Oktober 2023
  3. G.R.F. Krueger et al.: Comparison of Seroprevalences of Human Herpesvirus-6 and -7 in Healthy Blood Donors from Nine Countries. Vox Sanguinis (2004), zuletzt abgerufen 18. Oktober 2023
  4. A. Chuh et al.: Pityriasis rosea – evidence for and against an infectious aetiology. Epidemiology and Infection (2004), zuletzt abgerufen 18. Oktober 2023
  5. M. Yuksel: Pityriasis Rosea Recurrence is Much Higher than Previously Known: A Prospective Study. Acta Dermato-Venereologica (2019), zuletzt abgerufen 18. Oktober 2023
  6. L. Wenger-Oehn et al.: Pityriasis rosea in pregnancy: A case series and literature review. Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (2022), zuletzt abgerufen 18. Oktober 2023
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