Ringelflechte (Tinea corporis)
Es beginnt meistens mit leicht schuppenden, rötlichen Flecken im Bereich von Haarwurzeln. Daher hat die Ringelflechte ihren Namen. Ursache ist eine Infektion mit Fadenpilzen. Wie verläuft Ringelflechte? Was hilft gegen die Hautpilzinfektion? Ist Ringelflechte ansteckend? Hier finden Sie die Antworten zu diesen und anderen Fragen rund um Ringelflechte.
Synonyme
Tinea corporis, Tinea corporis et faciei, Körperringelflechte, Hunderinge
Definition: Was ist Ringelflechte?
Ringelflechte ist eine meist harmlose verlaufende Hautpilzinfektion (Dermatophytose). Mediziner bezeichnen Ringelflechte als Tinea corporis. Tinea ist ein anderer medizinischer Fachbegriff für Pilzinfektionen der Haut. Das „Corporis“ steht für Körper: Es bezieht sich darauf, dass Ringelflechte vor allem am Oberkörper sowie an Armen, Beinen und Gesicht auftritt.
Tinea corporis: Ringelflechte im Überblick
- Symptome: Zu Beginn bilden sich im Bereich von Körperhaaren kreisförmige Rötungen, die oft mit Hautschuppungen einhergehen. Im Verlauf vergrößern sich die Rötungen und verschmelzen nicht selten zu großen geröteten Hautflecken. Zu den typischen Symptomen von Ringelflechte zählt oft starker Juckreiz (Pruritus).
- Komplikationen: Mitunter dehnen sich die oberflächlichen Entzündungen tief in die Haut aus. Dabei bilden sich oft sehr schmerzhafte Knötchen, zudem kommt es oft zu geschwollenen Lymphknoten.
- Ursache: Ringelflechte wird durch eine Infektion mit Fadenpilzen (Dermatophyten) verursacht. Es gibt unterschiedliche Fadenpilzarten, die Tinea corporis oder andere Hautpilzerkrankungen wie Fußpilz (Tinea pedis) auslösen können.
- Behandlung: Oberflächliche Ringelflechte lässt sich in der Regel leicht durch Salben mit einem der zahlreichen pilzhemmenden Wirkstoffe (Antimykotika) behandeln. Bei tiefer Ringelflechte ist es manchmal notwendig, Antipilzmittel in Tablettenform (systemisch) anzuwenden und die Entzündung mit Kortisonpräparaten zu bekämpfen.
- Prognose: Bei gesunden Menschen mit einem nicht eingeschränkten Immunsystem heilt Ringelflechte bei passender Therapie innerhalb von zwei bis drei Wochen ab.
Ringelflechte: Häufigkeit
Ringelflechte gilt als sehr häufig. Genaue Zahlen gibt es nicht. Experten gehen aber davon aus, dass 10 bis 20 Prozent der Erwachsenen und Jugendlichen mindestens ein Mal im Leben an Ringelflechte erkranken. Für Kinder weisen Studien eine Ringelflechten-Häufigkeit zwischen fünf und 15 Prozent aus.
Noch höher liegt die Erkrankungsrate bei einer sehr ähnlichen Erkrankung: Die Häufigkeit von Fußpilz (Tinea pedis) wird auf 30 Prozent geschätzt, für Nagelpilz auf etwa 12 Prozent.
Besonders häufig betroffen sind Menschen, die sich oft in feuchten Milieus wie Schwimmbädern oder Ländern mit einer hohen Luftfeuchtigkeit aufhalten, außerdem Menschen mit eingeschränkter Immunsystem (siehe auch Risikofaktoren).
Ringelflechte: Symptome
Ringelflechte tritt typischerweise dort auf, wo sich Körperhaare finden, am häufigsten am Oberkörper, aber auch im Gesicht sowie an Armen und Beinen. Sie beginnt in der Regel mit leicht schuppenden, rötlichen Flecken rund um den Haarbalg (Haarfollikel), also im Bereich der Haarwurzeln. Unbehandelt breitet sich Ringelflechte immer weiter aus.
Zu den charakteristischen Symptomen von Ringelflechte zählt, dass die Hautrötungen mit einem deutlich erkennbaren Rand abgegrenzt sind. Im Zentrum erscheint die Haut häufig blass. Zudem geht Ringelflechte oft mit einem sehr ausgeprägten Juckreiz (Pruritus) einher.
Mögliche Spätfolgen von Ringelflechte sind Haarausfall und Narben.
Symptome von tiefer Ringelflechte
Solange Ringelflechte auf die Hautoberfläche beschränkt bleibt, sind die Symptome lästig, aber nicht gesundheitsgefährdend. Wenn die verursachenden Fadenpilze in tiefere Hautschichten eindringen, kann sich das aber ändern. Typische Symptome einer tiefen Ringelflechte sind starke Entzündungsreaktionen wie:
- Stark nässende und schmerzhafte Hautknoten
- Geschwollene Lymphknoten im Bereich der Infektion
- Fieber
Komplikationen: Ist Ringelflechte gefährlich?
Unter besonders ungünstigen Umständen, beispielsweise bei Menschen mit einem stark eingeschränkten Immunsystem, besteht das Risiko, dass die Ringelflechte-Erreger auch in den Blutkreislauf gelangen und innere Organe infizieren. Das kann zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) führen.
Ringelflechte: Ursachen
Tinea corporis wird von Fadenpilzen verursacht. Fast 90 Prozent dieser Fadenpilzarten gehören zur Gattung Trichophyton. Das sind Fadenpilze, die sich von der menschlichen Hornhaut ernähren. Etwa 12 Prozent der Fälle von Ringelflechte gehen von Microsporum canis aus: Dieser Hautpilz wird vor allem von Hunden und Katzen auf den Menschen übertragen.
Ist Ringelflechte ansteckend?
Ja. Ringelflechte ist ansteckend. Die Übertragung erfolgt in den meisten Fällen von Mensch zu Mensch über Hautkontakt. Es sind aber Schmierinfektionen möglich, beispielsweise durch gemeinsam genutzte Gegenstände (Oberflächen im Sanitärbereich, Kämme) oder Textilien (Handtücher, Kleidungsstücke).
Risikofaktoren für Ringelflechte
Hautpilzinfektionen wie Tinea corporis werden durch eine ganze Reihe von Umständen begünstigt. Risikofaktoren für Ringelflechte sind vor allem:
- Abwehrschwäche durch Erkrankungen oder medikamentöse Therapien, beispielsweise nach Transplantation, bei Autoimmunerkrankungen oder Aids.
- Durchblutungsstörungen der Haut
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Starkes Schwitzen: krankheitsbedingt (beispielsweise Hyperhidrose oder Nachtschweiß) oder durch Aufenthalt in feuchtwarmen Milieus
- Übergewicht (Adipositas)
- Unzureichende Körperhygiene
Ringelflechte: Diagnose und Untersuchungen
Die Verdachtsdiagnose Ringelflechte stellen Mediziner in der Regel anhand einer Sichtuntersuchung. Um die Diagnose zu bestätigen, wird eine kleine Probe der Haut genommen (Biopsie). Diese Probe wird mikroskopisch oder im Labor untersucht, um den Erreger der Hautinfektion zu bestimmen.
Der Nachweis von Fadenpilzen dient auch der Differenzialdiagnostik von Erkrankungen, die äußerlich ähnliche Hautveränderungen verursachen. Zu diesen auszuschließenden Hauterkrankungen zählen:
- Diskoider Lupus erythematodes (DLE): eine Form von Lupus erythematodes, der nur die Haut betrifft
- Kleienpilzflechte (Pityriasis versicolor)
- Röschenflechte (Pityriasis rosea)
- Seborrhoisches Ekzem
- Schuppenflechte (Psoriasis)
Behandlung: Was hilft bei Ringelflechte?
Unkomplizierte Fälle von oberflächlicher Ringelflechte bei gesunden Menschen lassen sich leicht behandeln. In den meisten Fällen reicht es, die betroffenen Hautpartien zwei bis drei Wochen mit einer pilzhemmenden Salbe zu behandeln.
Wie lange dauert Ringelfechten-Behandlung?
Wichtig ist, die Behandlung nicht zu früh abzubrechen. Auch wenn die Hautsymptome sich bereits zurückgebildet haben, ist der Pilz oft noch (unsichtbar) da. Damit er sich nicht wieder vermehren kann, sollten alle Pilzsporen abgetötet sein. Das ist in der Regel nach zwei bis drei Wochen der Fall.
Welche Salbe bei Ringelflechte?
Es gibt eine Vielzahl von Salben mit pilztötenden Wirkstoffen (Antimykotika), die bei Ringelflechte gut geeignet sind. Zu den meistverwendeten Wirkstoffen zählen Bifonazol, Clotrimazol, Miconazol, Econazol oder Terbinafin. Bei schweren und chronischen Verläufen können Tabletten mit den Wirkstoffen Itraconazol, Fluconazol oder Terbinafin erforderlich werden.
Vorsicht: Antipilzmittel mit dem Wirkstoff Nystatin sind nicht geeignet, um die Fadenpilzerreger der Ringelflechte zu bekämpfen. Nystatin wirkt ausschließlich gegen einfachen Hautpilz (Candida albicans)
Welches Shampoo bei Ringelflechte der Kopfhaut
Für die Behandlung von Ringelflechte auf der Kopfhaut gibt es spezielle medizinische Shampoos, die beispielsweise das Antimykotikum Selensulfid enthalten.
Was tun, wenn Salben nicht wirken?
Wenn die äußerliche Behandlung von Ringelflechte nicht ausreichend wirkt, wird Ihr Arzt in der Regel Tabletten mit den bereits genannten pilzhemmenden Wirkstoffen verschreiben. Tabletten sind auch die Darreichungsform der Wahl, wenn Ringelflechte in tiefere Gewebeschichten vorgedrungen ist.
Selbsthilfe: Hausmittel gegen Ringelflechte
Vor allem im Internet kursieren zahlreiche Beiträge über Hausmittel gegen Ringelflechte und andere Formen von Hautpilz. Ob Backpulver, Apfelessig, Naturjoghurt oder Lavendelöl: Einige Hausmittel haben zwar leicht pilzhemmende Eigenschaften, sind für die Therapie von Ringelflechte aber nicht ausreichend geeignet. Auch pflanzliche Wirkstoffe wie beispielsweise Teebaumöl sind nicht wirksam genug, um alle Pilzsporen dauerhaft abzutöten – und so Ringelflechte zu heilen und Komplikationen zu vermeiden.
Prognose: Wie lange dauert Ringelflechte?
Bei rechtzeitiger Behandlung dauert Ringelflechte in der Regel zwei bis drei Wochen nach Beginn der pilzhemmenden medikamentösen Therapie. In den allermeisten Fällen ist eine äußerliche Behandlung mit Salben ausreichend.
Kann Ringelflechte chronisch werden?
Unbehandelt kann Ringelflechte zu einer chronischen Erkrankung werden. Infektionen mit einem der häufigsten Ringelflechte-Erreger (Trichophyton rubrum) können das gleichnamige Trichophyton rubrum-Syndrom verursachen. Diese chronische Ringelflechtenform befällt nicht nur die Haut, sondern auch die Nägel – und kann Jahrzehnte anhalten.
Kann man an Ringelflechte sterben?
Ringelflechte kann unter sehr ungünstigen Umständen lebensgefährlich verlaufen. Das ist der Fall, wenn die auslösenden Fadenpilze in die Blutbahn gelangen und eine Blutvergiftung (Sepsis) verursachen. Das geschieht bei ansonsten gesunden Menschen extrem selten. Betroffen sind vor allem Menschen mit einer sehr ausgeprägten Immunschwäche.
Autor: Charly Kahle (Medizin-Redakteur), fachliche Prüfung: Yvonne Jurkoweit (Ärztin)
Stand: 05.12.2024
- Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft und der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaf: Tinea der freien Haut, zuletzt abgerufen am 23. November 2023
- Bundesministerium für Gesundheit: Wann die Pilzinfektion zur Lebensgefahr wird