PMS (Prämenstruelles Syndrom)
PMS oder prämenstruelles Syndrom ist eine Erkrankung, die nur geschlechtsreife Frauen vor der Menopause betrifft. Denn die Beschwerden hängen, wie der Name es ausdrückt, mit dem Zyklus zusammen.
Synonyme
Prämenstruelles Syndrom
Definition: Was ist PMS?
Unter PMS oder prämenstruellem Syndrom werden mehr als 150 Symptome zusammengefasst, unter denen Frauen in den Tagen vor der Regelblutung leiden. Die Bezeichnung leitet sich ab von „prä“ für vor und Menstruation für Regelblutung. PMS beginnt etwa 10 Tage vor der Menstruation und lässt für gewöhnlich in den ersten beiden Tagen der Regelblutung deutlich nach.
Die Symptome von PMS sind überaus vielgestaltig. Sie reichen von Befindlichkeitsstörungen wie Müdigkeit, Unruhe, Unwohlsein oder Reizbarkeit bis zu krampfartigen Schmerzen oder Wasseransammlungen im Gewebe (Ödemen). Insgesamt werden dem prämenstruellen Syndrom mehr als 150 Krankheitszeichen zugeordnet. Dabei ist sehr verschieden, welche Symptome bei einer Frau auftreten.
Häufigkeit
PMS ist am häufigsten bei Frauen zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Experten gehen davon aus, dass etwa ein Drittel der Frauen mehr oder weniger vom prämenstruellen Syndrom betroffen ist.
Prämenstruelles Syndrom: PMS-Symptome
Häufige Symptome von PMS im Überblick:
- Ödeme in den Beinen
- Kopfschmerzen und Migräne
- Unterbauchkrämpfe
- Hautveränderungen wie Akne oder Neurodermitis-Schübe
- Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Blähungen oder Verstopfung
- Müdigkeit, Angeschlagenheit, Reizbarkeit und Konzentrationsstörungen
- Schlafstörungen
- Kreislaufbeschwerden, Schwindel und selten Ohnmacht
- Schwellungen und Berührungsempfindlichkeit an den Brüsten
- Stimmungsschwankungen und depressive Verstimmungen, auch Angst oder aggressives Verhalten
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Libidoverlust.
PMS: Ursachen
Die genauen Ursachen von PMS sind nicht erforscht. Da das prämenstruelle Syndrom aber zeitlich in einem engen Zusammenhang mit der Regel steht, darf von einer sehr starken hormonellen Komponente bei PMS ausgegangen werden. Darüber hinaus scheint die Neigung zu PMS auch von der Mutter auf die Tochter übertragen zu werden. Psychische Faktoren, wie eine besondere Empfindsamkeit oder Achtsamkeit für den Körper in der Zeit vor der Regelblutung, dürften die Beschwerden verstärken.
Vitamin D-Mangel begünstigt PMS
Neuere Studien haben ergeben, dass Frauen mit Vitamin D-Mangel häufiger am prämenstruellen Syndrom leiden. Eine genaue Beurteilung des Zusammenhangs von Vitamin D und PMS steht aber noch aus. Des Weiteren gibt es in jüngster Zeit Diskussionen, ob ein verminderter Melatonin-Spiegel oder veränderte Schilddrüsenwerte bei der Entstehung von PMS eine Rolle spielen.
PMS: Behandlung und Selbsthilfe
Die eine Therapie von PMS gibt es nicht. Dafür ist das prämenstruelle Syndrom mit seinen mehr als 150 Symptomen bei jeder Frau zu verschieden. Außerdem kann der Arzt keine Ursache behandeln, da der Grund für PMS nicht bekannt ist. Also konzentriert sich die Behandlung des prämenstruellen Syndroms darauf, die PMS-Symptome zu linden.
Schmerzmittel gegen PMS-Schmerzen
Gegen Schmerzen bei PMS werden in der Regel leichte Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol verordnet. Gegen Krämpfe helfen Tabletten oder Zäpfchen mit dem Wirkstoff Butylscopolamin. Auf Acetylsalicylsäure sollten Sie besser verzichten, vor allem, wenn Sie unter starken Regelblutungen leiden. Bei Migräneanfällen können gegebenenfalls auch Triptane wie Sumatriptan, Naratriptan und Eletriptan Linderung schaffen.
Hormone gegen PMS
Von vielen Symptomen von PMS nimmt man an, dass sie durch die hormonellen Veränderungen während der Periode entstehen. Und tatsächlich profitieren viele Frauen davon, wenn der Zyklus durch hormonelle Verhütungsmittel stabilisiert wird. Typische hormonelle Wirkstoffe gegen PMS sind in diesem Sinne Dydrogesetron, Norethisteron, Lynestrenol und Medroxyprogesteronacetat (MPA) sowie Ethinylestradiol und Desogestrel.
Psychopharmaka gegen PMS
Gegen die psychischen Beschwerden bei PMS helfen Psychopharmaka wie die Antidepressiva Citalopram, Fluoxetin oder Sertralin. Antidepressiva wirken allem Anschein nach besonders gut gegen PMS, wenn sie kurz vor Beginn der PMS-Symptome eingenommen werden.
Selbsthilfe mit pflanzlichen Wirkstoffen
Bei gynäkologischen Beschwerden und Stimmungsschwankungen haben sich Tropfen, Tabletten und Tees mit den pflanzlichen Wirkstoffen Mönchspfeffer, Yamswurzel, Nachtkerzenöl, Traubensilberkerze, Johanniskraut und Ginkgo bewährt. Entwässernde Wirkung gegen Ödeme entfalten Brennnessel und Birkenblätter.
Nahrungsergänzungsmittel mit Mineralstoffen wie Kalzium oder Vitaminen (vor allem Vitamine B6, D und E) verringern die PMS-Beschwerden und helfen, entsprechende Verluste durch Durchfall oder Erbrechen auszugleichen.
Ohne Medikamente gegen PMS
Viele Frauen berichten von der wohltuenden Wirkung von Entspannungstechniken gegen die Beschwerden bei PMS. Ob Progressive Muskelentspannung, Yoga, Mediation, Atemübungen oder Fantasiereisen: Suchen Sie sich eine Entspannungstechnik, die zu Ihnen passt. Kurse und ein reichhaltiges Angebot finden Sie in aller Regel über Ihre Krankenkasse. Die zahlt auch häufig die Gebühren für einen solchen Kurs.
Koffein, Alkohol und Nikotin stehen im Verdacht, die Symptome des PMS zu begünstigen. Wenn Sie darauf nicht verzichten wollen, sollten Sie mit Genuss in Maßen gegen PMS vorbeugen. Dazu gehört übrigens auch der Verzicht auf allzu fette und kalorienreiche Mahlzeiten. Essen Sie stattdessen lieber frisch, fleischarm und abwechslungsreich.
Bewegung tut bei nahezu allen Erkrankungen gut, so auch beim prämenstruellen Syndrom. Denn beim Sport werden glücklich machende Endorphine ausgeschüttet. Nur 20 Minuten täglich reichen aus, um den Kreislauf in Schwung zu bringen und das Körpergefühl zu verbessern. Vor allem Letzteres hilft dabei, den eigenen Körper als angenehm zu erleben und nicht nur mit den PMS-Symptomen zu verbinden.
Autor: Charly Kahle (Medizin-Redakteur)
Stand: 07.02.2023