Herzbeutelentzündung (Perikarditis)
Eine Herzbeutelentzündung - in der Medizin als Perikarditis bezeichnet - verursacht meist stechende Schmerzen im Brustkorb. Hier finden Sie mehr über Symptome, Ursachen und Behandlung von Herzbeutelentzündungen.
Synonyme
Perikarditis
Definition: Was ist Herzbeutelentzündung?
Mediziner bezeichnen Herzbeutelentzündungen als Perikarditis. Der Herzbeutel (Perikard) umschließt das Herz und grenzt ihn einerseits gewissermaßen vom freien Brustraum ab. Andererseits ist der Herzbeutel mit Flüssigkeit gefüllt, die eine Gleitschicht für die Bewegungen des darunterliegenden Herzmuskels (Myokard) bildet.
Reine Herzbeutelentzündungen sind eher selten. Meistens ist auch der Herzmuskel selber betroffen. Sind nur die oberen Gewebeschichten des Herzens betroffen, bezeichnen Kardiologen das als Perimyokarditis. Tiefer reichende Entzündungen mit Beteiligung der Herzinnenhaut (Endokard) heißen Pankarditis.
Herzbeutelentzündung: Symptome
Eine Herzbeutelentzündung beginnt häufig als trockene Form. Mediziner sprechen von Perikarditis sicca. Diese zeigt sich meist durch stechende Schmerzen hinter dem Brustbein, die sich vor allem bei Belastung (Husten, tiefes Atmen), aber auch im Liegen verstärken.
Oft – aber nicht zwangsweise - folgt dann ein sogenannter Perikarderguss. Diese Schwellung entsteht, wenn das Flüssigkeitsvolumen im Herzbeutel entzündungsbedingt zunimmt. Mediziner sprechen dann von einer feuchten Herzbeutelentzündung bzw. Perikarditis exsudativa.
Die Schmerzen lassen nach und die Herztöne werden leiser. Fieber, hechelnde Atmung wegen Atemnot und starke Leistungsschwäche sind weitere charakteristische Symptome einer Perikarditis.
Ursachen: Wie entsteht eine Herzbeutelentzündung?
Die Ursache von Herzbeutelentzündungen lässt sich nicht immer ausmachen. In bis zu 80 Prozent der Fälle sind sie wahrscheinlich Langzeitfolge nach nicht vollständig auskurierten viralen Infektionen, Erkältungen oder Grippe. Es gibt jedoch auch nichtinfektiöse Ursachen, zum Beispiel als Folge von Herzinfarkt, Autoimmunerkrankungen, Bestrahlungen oder allergischen Reaktionen.
Herzbeutelentzündung: Behandlung
In den meisten Fällen werden Herzbeutelentzündungen medikamentös behandelt. Dabei stehen entzündungshemmende Medikamente aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antiphlogistika (NSAR) wie Indometacin und Ibuprofen, hoch dosierte Acetylsalicylsäure (ASS) sowie das Herbstzeitlosen-Alkaloid Colchicin im Mittelpunkt. Glukokortikoide wie Prednison und Prednisolon oder Triamcinolon werden angewendet, wenn die Entzündung weiterhin enthält.
Um das Herz zu entlasten, werden entwässernde Medikamente (Diuretika wie Furosemid und Torasemid) sowie die ACE-Hemmer Ramipril und Captopril eingesetzt.
Wenn Bakterien verantwortlich für die Herzbeutelentzündung sind, helfen Antibiotika wie Tetracyclin, Erythromycin und Ampicillin. Bei nicht-infektiösen Ursachen muss die auslösende Erkrankung gezielt behandelt werden.
Autor: Charly Kahle (Medizin-Redakteur)
Stand: 10.10.2024