Penisverkrümmung
Neben Länge und Größe beschäftigt Männer auch die Form des Penis Männer. Normalerweise verläuft kaum ein Penis völlig gerade. Tatsächlich kann der Penis sich aber auch krankhaft verformen. Mehr über Symptome, Ursachen und Behandlung einer Penisverkrümmung.
Synonyme
Penisdeviation
Definition: Was ist Penisverkrümmung?
Eine Penisverkrümmung (Penisdeviation) ist glücklicherweise in der Regel nur ein kosmetisches Problem. Einige Männer allerdings empfinden eine mehr oder minder stark ausgeprägte Penisverkrümmung als psychisch belastend. Die Sorge um das Aussehen und die Form des Penis kann dann zu nicht organisch bedingten Potenzstörungen beitragen. Nur sehr selten verursachen Penisverkrümmungen tatsächlich Schwierigkeiten beim Geschlechtsverkehr. Bei Penisverkrümmungen unterscheiden Mediziner unter angeborenen und später entstehenden Veränderungen (Induratio penis plastica, kurz IPP).
Angeborene Penisverkrümmung
Angeborene Penisverkrümmung ist häufig schon bei Neugeborenen sichtbar. Sie kann sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Manchmal ist nur ein kleiner Knick zu sehen. Mitunter weicht aber auch der gesamte Penis im Verlauf zu einer Seite oder nach oben ab.
Nicht angeborene Penisverkrümmungen
Nicht angeborene Penisverkrümmungen sind mehr als optischer Natur. Die Penisveränderung kann sich schleichend entwickeln und zunehmend ausprägen. Zuweilen kommt es aber auch zu einer plötzlichen Penisverkrümmung. In vielen Fällen ist die Verkrümmung nach oben gerichtet, es gibt aber auch sanduhrförmige Einschnürungen.
Zunächst bemerken Männer bei der IPP flache und längliche Knoten am Penis (wegen Plaques im Schwellkörper). Diese liegen meist an der Ober-, selten an der Penisunterseite. Im Bereich der Knoten schrumpft die äußere Wand der Schwellkörper und der Penis krümmt sich auf die betroffene Seite. Dies führt zu schmerzhaften Erektionen, solange diese überhaupt noch möglich sind.
Weicht die Krümmung um mehr als 60 Grad von der geraden Achse ab, sind Schwierigkeiten beim Geschlechtsverkehr wahrscheinlich. Mitunter tritt sogar eine erektile Dysfunktion auf, der Penis versteift sich also nicht mehr oder nicht ausreichend.
Die Erkrankung kann spontan zum Stillstand kommen oder aber in ein chronisches Stadium übergehen, in dem die Schmerzen nachlassen, dafür aber die Gewebsveränderungen zunehmen. Der Geschlechtsverkehr wird dann immer mehr erschwert oder sogar unmöglich.
Penisverkrümmung: Symptome
Angeborene Penisverkrümmung:
- Meist nur kosmetisches Problem
- Sichtbarer Knick des Penis an einer Stelle
- Achsabweichung des gesamten Penis zur Seite oder nach oben
- Selten Schwierigkeiten beim Geschlechtsverkehr.
Nicht angeborene Penisverkrümmung:
- Tastbare längliche Knoten, vor allem an der Penisober-, selten an der Unterseite
- Neu auftretende Krümmung des Penis
- Schmerzhafte Erektionen
- Schwierigkeiten beim Geschlechtsverkehr
- Erektile Dysfunktion, also nicht ausreichende Versteifung des Penis (Impotenz).
Ursachen von Penisverkrümmungen
Eine Ursache von krankhafter Penisverkrümmung sind die erblichen Anlagen. Eine andere Ursache sind – erst im Laufe des Lebens auftretende – Veränderungen des Schwellkörpers oder auch Biegeverletzungen im erigierten oder teilerigierten Zustand. Infolge einer solchen Verletzung kann sich an den Schwellkörpern Narbengewebe bilden und eine Verkrümmung hervorrufen.
Verhärtungen des Schwellkörpers
Mediziner bezeichnen Verhärtungen des Schwellkörpers im Penis als Induratio penis plastica. Diese Verhärtungen führen dazu, dass sich der Penis bei der Erektion, also während des Versteifens, verkrümmt. Ursache dafür ist, dass der Schwellkörper sich im Bereich der Verhärtung nicht ausdehnen kann. Die Verhärtungen entstehen durch Beläge (Plaques) an den Wänden der Schwellkörper. Unter Umständen beeinträchtigen die Plaques auch die Durchblutung und verursachen so neben der Penisverkrümmung auch eine erektile Dysfunktion (Impotenz).
Die genauen Ursachen der Induratio penis plastica sind nicht bekannt. In der Forschung diskutiert werden vorausgegangene minimale Verletzungen oder Entzündungen. Bei vielen Betroffenen treten ähnliche Verhärtungen auch an den Handinnenflächen und Beugesehnen der Fußsohle (Dupuytrensche Kontraktur und Morbus Ledderhose) auf. Männer mit Diabetes haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko, an einer erworbenen Penisverkrümmung zu erkranken. Selten sind Penisverkrümmungen nach Unfällen oder Verletzungen. Manchmal ist eine verkürzte Harnröhre für die Krümmung verantwortlich. Diese Ursache sollte durch einen Urologen ausgeschlossen werden.
Untersuchung
Um bei angeborener Penisverkrümmung echte körperliche Ursachen wie eine Harnröhrenverkürzung auszuschließen, kann Ihr Arzt verschiedene Untersuchungsmethoden wie Ultraschall oder bestimmte Röntgentechniken einsetzen. Der Ultraschall ist auch bei Verhärtungen im Schwellkörper (Induratio penis plastica) hilfreich, um die Plaques zu erkennen. Zur Diagnose wird der Penis in der Regel auch im erigierten Zustand fotografiert, um das Ausmaß und die Form der Penisverkrümmung zu dokumentieren.
Behandlung: Was hilft bei Penisverkrümmungen?
Bei harmlosen angeborenen Krümmungen ist normalerweise über die Diagnose hinaus keine ärztliche Behandlung von Penisverkrümmungen erforderlich. Eine operative Korrektur sollte nur bei starken Beschwerden erwogen werden, da der Eingriff mit einigen Risiken (Blutungen, Erektionsstörungen, Schmerzen und Narbenbildungen) verbunden ist. Ist eine Harnröhrenverkürzung die Ursache der Penisverkrümmung, ist dagegen meist eine spezielle operative Versorgung nötig.
Behandlung von Verhärtungen im Schwellkörper
Die Behandlung von Verhärtungen im Schwellkörper, also von Induratio penis plastica (IPP), beginnt in der Regel mit einer medikamentösen Therapie. Dabei werden Kalium-Paraminobenzoat oder Vitamin E in Tablettenform eingesetzt. Beide Wirkstoffe scheinen die Plaquebildung zu reduzieren, allerdings ist der genaue Mechanismus ungeklärt.
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit bei IPP sind Injektionen in die Plaques im Penis. Dafür werden unter anderem der blutdrucksenkende Calciumkanalblocker Verapamil, kollagenauflösende Enzyme (Kollagenasen), Kortison oder alpha-Interferon verwendet.
In manchen Fällen hilft eine sogenannte extrakorporale Stoßwellentherapie, die Verhärtungen zu zerstören. Dabei werden Schallwellen eingesetzt. Die Stoßwellentherapie wird ebenfalls angewendet, um Nieren-, Blasen- und Gallensteine zu zertrümmern. Dieses Verfahren gehört jedoch nicht zur Standardtherapie bei erworbener Penisverkrümmung.
Operation nur bei schweren Verläufen
Bei schweren Verläufen und damit ausgeprägter oder schmerzhafter Penisverkrümmung bleibt oft nur noch eine Operation. Hierfür stehen verschiedene Techniken zur Verfügung, die von einer einfachen Penisbegradigung bis zum Einsatz einer Penisprothese reichen. Eine Standardmethode gibt es jedoch nicht. Die Entscheidung für eine Methode muss sorgfältig abgewogen und individuell getroffen werden. Es darf nicht zu früh operiert werden, da erst abgewartet werden sollte, ob die Erkrankung überhaupt fortschreitet oder nicht.
Selbsthilfe
Eine echte Selbsthilfe bei Penisverkrümmungen gibt es nicht. Auf keinen Fall dürfen Sie versuchen, den Penis durch Biegen in eine andere Form zu bringen. Hier drohen ernsthafte Verletzungen.
Vorbeugung
Unfälle mit Beteiligung des Penis oder Entzündungen sollten umgehend behandelt werden, um eine spätere Narbenbildung zu verhindern. Tritt die Krümmung erstmals auf, empfiehlt sich der rasche Gang zum Urologen. So kann eine Induratio penis plastica früh erkannt und engmaschig beobachtet werden.
Autor: Charly Kahle, Dr. med Anja Braunwarth (Ärztin)
Stand: 28.04.2024