Mundschleimhautentzündung (Stomatitis)
Eine Mundschleimhautentzündung (Stomatitis) macht vor allem beim Essen und Trinken Beschwerden. Die Mundschleimhaut entzündet sich vor allem durch mechanische Reizungen, Erreger wie Bakterien, Pilze und Viren sowie durch mangelhafte Mundhygiene. Die meisten Mundschleimhautentzündungen sind harmlos, wenn auch schmerzhaft. Hier erfahren Sie mehr über Symptome, Ursachen und Behandlung von Stomatitis.
Synonyme
Stomatitis
Definition: Was ist eine Mundschleimhautentzündung?
Mundschleimhautentzündung ist ein Oberbegriff für verschiedene Formen entzündlicher Veränderungen der Schleimhaut im Mundraum. Mediziner unterscheiden nach Symptomatik und Ursache vor allem vier Formen der Mundschleimhautentzündung:.
- Mundschleimhautentzündung mit Zahnfleischbeteiligung: Breitet sich eine Mundschleimhautentzündung im Mundinneren aus und geht auf das Zahnfleisch über, sprechen Mediziner von einer Gingivostomatitis. Eine Zahnfleischentzündung alleine heißt Gingivitis.
- Mundfäule hat viele Namen, unter anderem aphthöse Stomatitis, Stomatitis herpetica oder Gingivostomatitis herpetica. Mundfäule gehört zu den schweren Mundschleimhautentzündungen. Sie beginnt üblicherweise mit Fieber und allgemeinem Krankheitsgefühl, 10 bis 14 Tage später entstehen dann die Läsionen und Geschwüre im Mund.
- Aphthen sind winzig kleine, erhabene Flecken auf der Mundschleimhaut.
- Mundsoor betrifft vor allem Kinder und abwehrgeschwächte Personen. Erreger sind Pilze der Gattung Candida. Überwuchert der Pilz die Mundschleimhaut, sind weiße Beläge auf der Mundschleimhaut zu finden.
Mundschleimhautentzündung: Symptome
Mundschleimhautentzündungen schmerzen in aller Regel. Manchmal tut der Mund so weh, dass Essen und Trinken nahezu unmöglich sind. Zudem ist die Mundschleimhaut geschwollen, gerötet oder geschwürig verändert. Sie kann brennen, jucken oder bluten. Auch ein vermehrter Speichelfluss kann auf eine Mundschleimhautentzündung hinweisen. Manchmal sind Stellen der Mundschleimhaut belegt, mitunter kommt es zu Mundgeruch. Eine Mundschleimhautentzündung kann auf einige Areale im Mund begrenzt sein, aber auch großflächig im gesamten Mund auftreten.
Ursachen: Wie entstehen Mundschleimhautentzündungen?
Mundschleimhautentzündungen werden von Krankheitserregern (wie Bakterien, Viren oder Pilze), unzureichende Mundhygiene oder durch mechanische Reizungen wie von schlecht angepassten Zahnprothesen oder zu harten Zahnbürsten, verursacht. Auch eine trockene Mundschleimhaut (häufig im Alter) begünstigt eine Mundschleimhautentzündung.
Weitere Ursachen von Mundschleimhautentzündungen sind heiße, saure, scharfe Speisen und Getränke. Auch steinige oder sehr harte und kantige Nahrungs- und Genussmittel wie Oliven mit Stein, Knäckebrot, Popcorn oder harte Bonbons können die Mundschleimhaut reizen und so Mundschleimhautentzündungen hervorrufen.
Mundschleimhautentzündung bei Erkrankungen
Andere Erkrankungen, wie Allergien, Eisenmangel, Blutarmut, Bindegewebsumbauerkrankungen (Kollagenosen), Leukämie oder Blutgerinnungsstörungen (beispielsweise durch Vitamin-K-Mangel) können zu Mundschleimhautentzündung führen. Selbst sexuell übertragbare Erkrankungen wie Tripper (Gonorrhoe) oder Syphilis zeigen sich mitunter als Mundschleimhautentzündung.
Risikogruppen für Mundschleimhautentzündung
Manche Menschen bekommen öfter Mundschleimhautentzündungen als andere. Ursache kann unter anderem die Einnahme von Medikamenten sein. So werden Mundschleimhautentzündungen beispielsweise häufig durch Antidepressiva, Antibiotika, Goldverbindungen oder durch Medikamente gegen Krebserkrankungen verursacht. Auch Chemo- und Strahlentherapien schädigen die Mundschleimhaut, wodurch solche Patienten gehäuft an Mundschleimhautentzündungen erkranken. Menschen, die beruflich oder privat Metallen oder großer Hitzeeinwirkung ausgesetzt sind oder ein höheres Risiko für Verätzungen haben, haben ebenfalls ein hohes Risiko, an einer Mundschleimhautentzündung zu erkranken.
Besondere Risikogruppen für Mundschleimhautentzündung sind:
- Säuglinge
- Ältere Menschen
- Menschen mit Zahnprothesen oder anderen Hilfsmitteln im Mund
- Abwehrgeschwächte Personen
- Menschen mit Mineralstoffmangel oder Vitaminmangel, ernährungsbedingt oder durch zum Beispiel chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
- Raucher
- Alkoholkranke
Behandlung: Was hilft bei Mundschleimhautentzündung?
Die Behandlung von Mundschleimhautentzündungen hängt von der Ursache ab und richtet sich nach den Beschwerden. Es gibt zahlreiche Präparate mit chemischen oder pflanzlichen Wirkstoffen für die Behandlung von Mundschleimhautentzündungen. Spezielle Darreichungsformen wie Mundwässer, Mundsprays, Pinselungen, Lutschpastillen oder haftende Gele erleichtern die Anwendung auf der Mundschleimhaut.
Mundschleimhautentzündung lindern
Gegen eine entzündete Mundschleimhaut helfen pflanzliche Präparate mit australischem Teebaumöl, Myrrhe, Salbei- und Melissenblättern und Kamillenblüten. Auch Spülungen mit Kamillen- oder Salbeitee wirken Mundschleimhautentzündungen entgegen. Des Weiteren gibt es spezielle Hafttabletten mit dem entzündungshemmenden Wirkstoff Triamcinolonacetonid. Diese können direkt auf die entzündete Mundschleimhaut aufgebracht werden.
Gegen die Schmerzen helfen oberflächlich betäubende Wirkstoffe wie Benzocain und Lidocain.
Desinfizierende Mittel gegen Mundschleimhautentzündung
Bei Infektionen der Mundschleimhaut werden Präparate mit desinfizierenden Inhaltsstoffen wie Nelkenöl, PVP-Iod, Chlorhexidin und Hexetidin empfohlen. Diese helfen auch, um bei mechanischen Reizungen der Mundschleimhaut Infektionen vorzubeugen. Ebenfalls antimikrobiell wirken ätherische Öle aus Thymian und Gewürznelken.
Gurgeln bei Mundschleimhautentzündung
Bei Mundschleimhautentzündung hat sich das Gurgeln mit Kaltwasserauszügen bewährt. Zum Spülen und Gurgeln eignen sich vor allem gerbstoffhaltige Extrakte aus Myrrhe, Ratanhia- oder Rhabarberwurzel. Diese Wirkstoffe können als Tinktur auch direkt auf die betroffenen Stellen gepinselt werden.
Mundschleimhaut schützen
Um die empfindliche Mundschleimhaut bei Mundschleimhautentzündungen zu schützen, helfen schleimhaltige Wirkstoffe wie Malve und Eibisch. Diese Pflanzenwirkstoffe bilden einen Schutzfilm auf der entzündeten Mundschleimhaut. Hyaluronsäurehaltige Präparate unterstützen den Heilungsprozess bei Mundschleimhautentzündung und lindern den Schmerz.
Selbsthilfe
Bei Mundschleimhautentzündungen sollten Sie auf heiße, scharfe, harte oder säurehaltige Speisen und Getränke verzichten.
Vorbeugung: Was schützt vor Mundschleimhautentzündung?
Mit einfachen Maßnahmen können Sie Mundschleimhautentzündungen vorbeugen. Neben der Stärkung der körpereignen Abwehr hilft eine sorgfältige Mundhygiene, Mundschleimhautentzündungen zu vermeiden.
Putzen sie mindestens zweimal am Tag die Zähne und reinigen Sie die Zahnzwischenräume regelmäßig morgens und abends mit Zahnseide. Prothesenträger sollten auf eine besonders sorgfältige Reinigung des Gebisses und Halteapparates achten.
Prothesen- und Gebissträger sollten auf eine gute Passform ihrer Hilfsmittel achten. Lassen Sie schlecht sitzende Zahnprothesen und sonstige Hilfsmittel im Mundbereich regelmäßig auf einen perfekten Sitz überprüfen. Mitunter verändert sich der Mundbereich, sodass andere Einstellungen oder Anpassungen notwendig werden.
Keimübertragung vermeiden
Nuckel (Schnuller, Sauger) für Säuglinge sollten täglich sterilisiert oder wenigstens abgekocht werden. So ist Ihr Kind vor Keimen auf dem Sauger sicher. Und säubern Sie keinesfalls den Nuckel mit Ihrem eigenen Speichel. So übertragen Sie mögliche Krankheitserreger auf die Mundschleimhaut des Säuglings oder Kleinkinds. Das gleiche gilt auch fürs Ablecken von Kinderlöffeln oder der Hitzeüberprüfung mit den eigenen Lippen. Aus dem gleichen Grund sollten Mütter vor dem Stillen ihre Brustwarzen immer gut reinigen.
Abwehr stärken bei Mundschleimhautentzündung
Zur Stärkung des körpereigenen Abwehrsystems greifen viele Menschen zu Echinacea, Taigawurzel und Ginseng. Ein gesundes Immunsystem schützt vor Mundschleimhautentzündungen. Für eine gesunde Abwehr sind eine gesunde, abwechslungsreiche und frische Ernährung, ausreichend Bewegung und genügend Schlaf wichtig.
Autor: Charly Kahle (Medizin-Redakteur)
Stand: 24.01.2024