Morbus Scheuermann
Morbus Scheuermann ist eine bei Kindern und Jugendlichen auftretende Wachstumsstörung der Wirbelsäule, die glücklicherweise meist glimpflich verläuft. Ohne frühzeitige Therapie aber kann die Scheuermannkrankheit zu schmerzhaften Fehlhaltungen und starken Rückenschmerzen führen.
Synonyme
Scheuermannkrankheit, Adoleszentenkyphose, juvenile Kyphose, Osteochondritis deformans, Lehrlingsrücken, Schneider-Buckel
Definition

Morbus Scheuermann kennen insbesondere ältere Menschen als Lehrlingsrücken oder als Schneider-Buckel. Diese Bezeichnung geht einerseits auf einen Rundrücken als Symptom von Morbus Scheuermann zurück. Andererseits begünstigen vornübergebeugte Haltungen (wie bei Lehrlingen über Büchern oder beim Schneidern) insbesondere bei Jugendlichen zwischen dem 11. und 17. Lebensjahr eine Verformung der Wirbelsäule. Mediziner bezeichnen Morbus Scheuermann daher auch als Adoleszentenkyphose oder juvenile Kyphose. Kyphose ist der Fachausdruck für eine nach außen vorgewölbte Wirbelsäule. Das Gegenteil ist die Lordose bzw. der Hohlrücken. Erstmals beschrieben wurde die Erkrankung vom dänischen Radiologen Holger Werfel Scheuermann.
Häufigkeit
Morbus Scheuermann ist die häufigste Wachstumsstörung der Wirbelsäule im Kinder- und Jugendalter. Jungen sind etwa vier- bis fünfmal häufiger betroffen wie Mädchen.
Symptome
Weder im Jugendalter noch danach muss Morbus Scheuermann zwingend mit spürbaren Symptomen einhergehen. Vielmehr sind die Grenzen zwischen einer unsymptomatischen gebeugten Körperhaltung und einer krankhaften Fehlhaltung fließend. Im akuten Stadium geht Morbus Scheuermann nur selten mit Rückenschmerzen einher. Das deutlichste und häufigste Symptom von Morbus Scheuermann ist die Ausbildung eines Rundrückens. Dieser Buckel kann sehr unterschiedlich ausgeprägt sein: von kaum wahrnehmbar bis hin zu einem starken Buckel wie beim Glöckner von Notre Dame.
Fehlhaltungen und Rückenmuskelschwäche begünstigen die Buckelbildung. Dennoch: Die genaue Ursache für Morbus Scheuermann ist nicht geklärt. Vermutlich handelt es sich um eine erblich bedingte Schwäche der wachsenden Wirbelkörper. Mit dem Ende der Wachstumsphase um das 18. Lebensjahr endet auch die Wachstumsstörung. Symptomatik und Prognose hängen nun davon ab, wie stark die Wirbelsäulenschäden sind.
Häufig stellen sich dauerhafte Beschwerden erst im Erwachsenenalter als Spätfolge von Morbus Scheuermann ein. Dann führen nicht ausreichend korrigierte Fehlbildungen oft zu anhaltenden Verspannungen, die starke Rückenschmerzen verursachen. Nicht selten ist die Beweglichkeit des Rückens zudem stark eingeschränkt. Erhöhter Druck auf die Bandscheiben und daraus resultierende Bandscheibenvorwölbungen (Bandscheibenprotrusion) oder Bandscheibenschädenvorfälle (Bandscheibenprolaps) sowie die anderen Spätfolgen werden auch als Post-Scheuermann-Syndrom bezeichnet.
Behandlung
Die Behandlung von Morbus Scheuermann sollte so früh wie möglich beginnen, um das Risiko für Spätfolgen deutlich senken zu können. In sehr vielen Fällen reichen Physiotherapie und regelmäßiges Training der Rückenmuskeln aus, um die Fehlbildungen auszugleichen.
Manchmal ist es ratsam, wenn Kinder oder Jugendliche mit Morbus Scheuermann für eine gewisse Zeit ein stützendes Korsett tragen. Nur in schweren Fällen werden operative Eingriffe an der Wirbelsäule vorgenommen.
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Autor: Charly Kahle
Stand: 09.02.2018