Mineralstoffmangel
Eine Unterversorgung mit Mineralstoffen kann Mangelerkrankungen verursachen. Doch brauchen Sie wirklich Nahrungsergänzungsmittel mit Eisen, Magnesium oder Calcium? In den meisten Fällen nicht. Hier finden Sie Informationen über Symptome, Ursachen, Behandlung und Vorbeugung von Mineralstoffmangel.
Definition: Was ist Mineralstoffmangel?
Als Mineralstoffmangel bezeichnen Mediziner eine nicht ausreichende Versorgung mit Mineralstoffen wie Spurenelementen oder Elektrolyten. Wenn wir der Werbung – und auch manchen Ärzten oder Heilpraktikern – glauben, ist Mineralstoffmangel weit verbreitet. Tatsächlich ist er bei gesunden Menschen selten. Die häufigsten Ursachen für Mineralstoffmangel sind sehr einseitige Ernährung, Erkrankungen, starke körperliche Belastung sowie Wachstum, Schwangerschaft und Stillen. In den meisten Fällen lässt sich Mineralstoffmangel durch eine abwechslungsreiche Ernährung vermeiden. Die Einnahme von Mineralstoffen besprechen Sie idealerweise mit Ihrem Arzt.
Was sind Mineralstoffe? Spurenelemente und Elektrolyte
Mineralstoffe (irrtümlich auch als Mineralien oder Minerale bezeichnet) sind anorganische Substanzen, die im Organismus wichtige Funktionen haben. Genau wie meisten Vitamine können sie nicht vom Körper produziert werden und müssen über die Nahrung oder das Trinkwasser aufgenommen werden. Mit Ausnahme der Spurenelemente Jod und Eisen ist ein echter Mineralstoffmangel durch falsche Ernährung ungewöhnlich. Der tägliche Verlust an Mineralstoffen wird normalerweise durch eine ausgewogene Ernährung wieder aufgefüllt.
Man unterscheidet
- Spurenelemente, die nur in sehr geringen Mengen benötigt werden (z.B. Eisen, Jod, Fluor, Zink, Kupfer, Selen) und
- Mineralstoffe, die in größeren Mengen im Körper vorhanden sind (Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium und Chlorid). Diese Mineralstoffe werden auch als Elektrolyte bezeichnet.
Elektrolyte haben unter anderem eine wichtige Funktion für den Wasserhaushalt des Körpers, wobei Natrium dabei die Hauptbedeutung zukommt. Natrium hat im Körper zahlreiche Aufgaben, z.B. ist es wichtig für den Wasserhaushalt des Körpers. Außerdem spielt Natrium eine Rolle beim Transport von Glucose und kleinsten Eiweißbausteinen (Aminosäuren) durch die Zellwand. Natriummangel durch falsche Ernährung kommt nicht vor, da der Körper bei fehlendem Natrium einfach seine Natriumausscheidung drosselt. Die meisten Menschen nehmen eher zu viel Natrium, z.B. in Form von Kochsalz (Natriumchlorid), zu sich.
Beispiele für Mineralstoffmangel
Hier finden Sie weiterführende Informationen über bestimmte Formen des Mineralstoffmangels:
Mineralstoffmangel: Symptome
Sehr unterschiedliche Symptome von Mineralstoffmangel
Die Symptome von Mineralstoffmangel sind je nach Unterversorgung mit einem bestimmten Mineralstoff sehr unterschiedlich. In den allermeisten Fällen sind sie auch nicht auf Anhieb als Krankheitszeichen erkennbar. Mineralstoffmangel verursacht normalerweise zunächst einfache Befindlichkeitsstörungen wie Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Schwächegefühle, Kopfschmerzen oder Schwindel. Bei ausgeprägtem Mangel an bestimmten Mineralstoffen kann es aber zu sehr ernsten Symptomen wie Herzrhythmusstörungen, Blutmangel (oft als Eisenmangelanämie) oder Sehstörungen kommen. Kaliummangel beispielsweise führt insbesondere bei älteren Menschen nicht selten zu Lähmungen, Bewusstseinsstörungen, Bewusstseinsverlust und Koma.
Wann sollten Sie zum Arzt gehen?
Anhaltende oder sich verschlimmernde Befindlichkeitsstörungen wie Müdigkeit, Unruhe und Konzentrationsstörungen ohne erkennbare Ursache sollten Sie immer ärztlich abklären lassen, um eine Erkrankung auszuschließen oder behandeln zu können. Ein Arztbesuch ist wegen der Möglichkeit eines Mineralstoffmangels außerdem anzuraten:
- Bei besonders heftigem oder langandauerndem Durchfall oder Erbrechen. Eine Austrocknung kann ernste Folgen für Herz und Kreislauf haben.
- Wenn Sie sich über lange Zeit einseitig ernährt haben
- Wenn Sie an Essstörungen wie Magersucht leiden
- Wenn Sie harntreibende Mittel einnehmen müssen, sollten Sie mit Ihrem Arzt darüber sprechen, wie Ihr Mineralstoffhaushalt im Gleichgewicht bleibt
- Wenn Sie den Verdacht auf eine unter Ursachen genannten Krankheiten haben.
Ursachen von Mineralstoffmangel
Häufigste Ursachen für Mineralstoffmangel sind Mangelernährung, sehr einseitige Diäten oder eine sehr langandauernde Ernährung mit Fertiggerichten. Vor allem Letzteres trägt seit einigen Jahren dazu bei, dass insbesondere Kinder und Jugendliche nicht ausreichend mit Mineralstoffen versorgt werden. Gerade in der Wachstumsphase braucht der Körper aber mehr Mineralstoffe. Auch bei Sportlern, Schwangeren und Stillenden und älteren Menschen besteht ein erhöhter Bedarf an Mineralstoffen.
Weitere Ursachen von Mineralstoffmangel sind unter anderem:
- Starkes Schwitzen (Salzverlust beim Sport)
- Durchfall und Erbrechen
- Alkoholismus
- Essstörungen wie Magersucht (Anorexie), Ess-Brech-Sucht (Bulimie) und wiederholte Essattacken (Binge-Eating)
- Missbrauch von entwässernden Wirkstoffen und Abführmitteln
- Nebenwirkungen Medikamenten wie beispielsweise von harntreibenden Mitteln, Antibiotika, Chemotherapeutika, Glukokortikoiden, herzmuskelstärkenden Digitalispräparaten, Mittel gegen Epilepsie oder der Pille zur Schwangerschaftsverhütung.
- Nierenerkrankungen
- Störungen des Hormonhaushaltes (z.B. Hormone der Hirnanhangdrüse, der Nebenschilddrüse oder der Nebenniere).
Untersuchung: Wie wird Mineralstoffmangel festgestellt?
Am Beginn der ärztlichen Behandlung von Mineralstoffmangel steht die Diagnose. Bei einem entsprechenden Verdacht wird Ihr Arzt untersuchen, ob Sie unter einer Erkrankung leiden, die zu Mineralstoffmangel führt. Um den Mangel genau bestimmen zu können, wird das Blut untersucht. In Notfallsituation gehört ein Tropf mit Elektrolyten zum Standardrepertoire der Erstversorgung.
Behandlung: Was hilft bei Mineralstoffmangel?
Leichtere Fälle von Mineralstoffmangel lassen sich in den allermeisten Fällen durch eine Umstellung der Ernährung und des Trinkverhaltens behandeln. Ob ärztliche Behandlung oder Selbsthilfe: Wenn Sie im Großen und Ganzen gesund sind, reicht es fast immer vollkommen aus, wenn Sie frisch und abwechslungsreich essen. Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch sowie Nüsse und Milchprodukte liefern alle Spurenelemente und Elektrolyte, die unser Körper braucht. Lediglich die Versorgung mit Jod ist mitunter nicht sichergestellt. Hier helfen jodierte Lebensmittel oder Jodsalze.
Mineralstoffpräparate als Nahrungsergänzungsmittel
Mineralstoffe werden in unzähligen Varianten als frei verkäufliche Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Auf diesem Milliardenmarkt tummeln sich seriöse und weniger seriöse Anbieter. In jedem Fall sollten Sie sich vor der längerfristigen Einnahme von solchen Produkten mit Ihrem Arzt besprechen. Einige Mineralstoffe können bei Überdosierung sehr ernste Folgen bis hin zu Herzstillstand oder Koma haben. Vor allem Kinder sind gefährdet. Lesen Sie in jedem Fall aufmerksam die Packungsbeilagen.
Wie Mineralstoffmangel vorbeugen?
Wie Sie Mineralstoffmangel vermeiden können
- Einnahme von Mineralstoffpräparaten, auch in Kombination mit Vitaminen, z.B. als Tablette oder Brausetablette.
- Nach großer körperlicher Anstrengung, die mit starkem Schwitzen verbunden war, kann man die Flüssigkeits- und Salzverluste durch spezielle Elektrolytgetränke auffüllen.
- Bei Elektrolytverlust durch Durchfall und Erbrechen helfen Elektrolytpräparate zum Auflösen, die Natrium, Kalium, Chlorid und Glucose enthalten.
Idealerweise stimmen Sie die Einnahme von Mineralstoffpräparaten und Nahrungsergänzungsmitteln mit Ihrem Arzt ab.
Autor: Charly Kahle (Medizin-Redakteur)
Stand: 31.07.2024