Medikamentenallergie

Medikamentenallergien sind bei jedem Medikament möglich. Auslöser kann der Wirkstoff selbst oder ein Hilfsstoff sein. Die Symptome reichen von leichter Übelkeit über ausgeprägten Hautausschlag bis hin zu lebensgefährlicher Atemnot und Schock-Symptomen. Mehr über Symptome, Ursachen und Therapie im Ratgeber Medikamentenallergie.

Synonyme

Arzneimittelallergie

Definition

Arten von Medikamenten

Die Medikamentenallergie – auch bezeichnet als Arzneimittelallergie - ist eine spezielle Form der Allergie, in diesem Fall auf Inhaltsstoffe eines Medikaments. Dabei reagiert das körpereigene Abwehrsystem (Immunsystem) überempfindlich auf ihm fremde chemische Wirk- oder Zusatzstoffe im Medikament. Doch auch natürliche und pflanzliche Heilmittel können Allergien auslösen. Generell kann jeder Mensch auf jedes Medikament zu jeder Zeit allergisch reagieren. Dabei ist es egal, ob das Medikament eingenommen wird (z. B. als Tropfen, Dragee, Kapsel oder Tablette) oder die Gabe als Spritze, Zäpfchen, Creme, Gel oder Spray erfolgte.

Bei einer Medikamentenallergie klingen die Symptome mit Absetzen des Medikaments ab. Die Diagnose ist trotzdem schwierig, denn die allergische Reaktion lässt keinen direkten Rückschluss auf den verursachenden Wirkstoff zu. Häufig lösen erst Ab- und Umbauprodukte des Medikaments oder sogenannte Hilfsstoffe eine allergische Reaktion aus. Desweiteren kann das Symptom auch eine Nebenwirkung des Medikamentes sein und ist nicht allergischen Ursprungs.

Symptome

Die meisten Menschen reagieren bei einer Medikamentenallergie wenige Tage nach der Anwendung des Arzneimittels mit einem sogenannten Arzneimittelexanthem (großflächiger Hautauschlag) oder mit Hautjucken. Sogar Fieber kann hinzukommen. Eine häufige Überempfindlichkeitsreaktion ist Hautausschlag bei einer Antibiotika-Behandlung mit Penicillinen (z. B. Amoxicillin).

Häufige Symptome der Medikamentenallergie im Überblick

  • Sofortreaktionen: Hautausschlag (Exanthem), Hautjucken
  • Magen-Darm-Beschwerden mit Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
  • schwere Allgemeinreaktionen: Asthma, Atemnot, Kreislaufkollaps
  • spezielle Überempfindlichkeitsreaktionen: Zellschäden an Lunge, Leber und Niere
  • selten: Abbau von roten Blutkörperchen oder Blutplättchen

Ursachen

Eine Medikamentenallergie ist besonders häufig bei Menschen, die ohnehin leicht allergisch reagieren. Man spricht von einer allgemeinen Allergiebereitschaft.

Allergische Reaktionen können grundsätzlich bei allen Darreichungsformen entwickelt werden, ob als Tablette, Saft oder Zäpfchen, Creme oder Spray, Injektion oder Infusion angewendet. Bei Arzneimitteln, die auf der Haut oder Schleimhaut zur Anwendung kommen, ist das Allergierisiko in der Regel erhöht.

Hinweis: Einige Medikamente werden mit Laktose, Fructose oder Sucrose hergestellt. Menschen mit Zuckerverwertungsstörungen wie beispielsweise Laktoseintoleranz, Fructoseintoleranz oder Galactoseunverträglichkeit sollten darüber den Arzt oder Apotheker informieren, damit er ein Arzneimittel mit einem alternativen Hilfsstoff auswählt.

Untersuchung

Damit der Arzt eine Allergie gegen Wirk- oder Hilfsstoffe zweifelsfrei diagnostizieren kann, stehen ihm mehrere Optionen zur Verfügung. Dazu gehören:

  • Anamnese: Welches Medikament wurde gegeben, welche Symptome sind wann nach Ein- oder Aufnahme aufgetreten, welche Begleitumstände lagen vor? Gingen die allergischen Symptome nach Absetzen des Medikaments zurück?
  • Nachweis durch direkten Test: Prick-Test, Patch-Test, Provokationstest
  • Nachweis durch Blutuntersuchung: Nachweis von speziellen IgE-Antikörpern.

Behandlung

Bei einfachen Reaktionen nach der Anwendung von Medikamenten muss nicht zwangsläufig das Medikament abgesetzt werden. In leichten Fällen wird der Arzt ein Antihistaminikum verordnen, in schweren Fällen wird Kortison gegeben. Hautsalben bzw. Puder lindern beim Medikamentenexanthem die Beschwerden, sofern der Betreffende nicht auf ebendiese Medikamente bzw. deren Bestandteile allergisch ist.

Da Medikamente in der Regel verabreicht werden, um eine Krankheit zu behandeln, sollte der Arzt entscheiden, ob das Arzneimittel abgesetzt oder durch ein anderes ersetzt wird. Beim Austausch der Medikamente sollten chemisch ähnliche Substanzen vermieden werden.

Medikamentöse Therapie bei Latexallergie

Bei hochsensiblen Menschen oder bei Latexallergiekern die nicht komplett auf den Kontakt von Latex verzichten können oder wollen (zum Beispiel berufsbedingt), ist eine medikamentöse Therapie möglich. Entsprechende Wirkstoffe, um Symptome der Latexallergie zu vermeiden bzw. zu lindern sind:

Antihistaminika (so genannte H1-Antagonisten, z. B. als Salben, Zäpfchen, Tabletten, Nasenspray)

  • Azelastin
  • Cetirizin
  • Clemastin
  • Dimetinden
  • Loratadin
  • Hinweis: Antihistaminika können müde machen. Vorsicht beim Autofahren oder beim Führen von Maschinen, insbesondere im Zusammenhang mit Alkoholgenuss!

Nasentropfen und -spray, Augentropfen, Inhalationsspray:

  • Cromoglicinsäure
  • Nedocromil

Schleimhautabschwellende Mittel (Nasentropfen und -spray)

  • Naphazolin
  • Oxymetazolin
  • Tramazolin
  • Xylometazolin
  • Hinweis: nur für kurzzeitige Anwendung geeignet!

Verschreibungspflichtige Glukokortikoide

  • Beclometason
  • Budesonid
  • Flunisolid
  • Fluticason
  • Mometasonfuroat

In besonders akuten oder schweren Fällen

  • Prednisolon
  • Prednison.

Selbsthilfe

Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker über bestehende Allergien – aus Vorsicht vor einem erneuten Allergieausbruch.

Asthmatiker mit einer Acetylsalicylsäure-Intoleranz sollten keine Präparate mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (z. B. Aspirin) einnehmen, da sie mit Nesselausschlag, Gesichtsschwellung und Atemnot reagieren können.

Führen Sie einen Allergiepass mit sich. Darin sind die unverträglichen Wirk- und Hilfsstoffe aufgeführt.

Bei einer ungewöhnlichen Reaktion nach Anwendung eines Medikamentes sollten Sie in jedem Fall einen Arzt aufsuchen, um eine Medikamentenallergie auszuschließen. Bei Blasenbildung auf der Haut, Atemnot, Kreislaufschwäche oder einer deutlichen Verschlechterung des Allgemeinzustandes ist rasche (not)ärztliche Hilfe erforderlich.

Autor: Charly Kahle

Stand: 14.08.2016

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