Mastitis (Brustdrüsenentzündung)
Mastitis ist die medizinische Bezeichnung für Brustentzündung. Üblicherweise sind die Brustwarzen oder das Milchdrüsengewebe entzündlich verändert. Alles über Symptome, Ursachen, Therapie und Selbsthilfe.
Synonyme
Brustdrüsenentzündung
Definition
Mastitis ist eine Brustdrüsenentzündung, bei der häufig die Brustwarze oder das Milchdrüsengewebe betroffen ist. Die Brüste schmerzen. Sie sind druckempfindlich, heiß oder gerötet. Häufig leiden stillende Mütter im Wochenbett an einer Mastitis. Diese Form nennen Mediziner Mastitis puerperalis (lat.: puerpera = Wöchnerin). Die Brustentzündung außerhalb der Stillzeit oder des Wochenbettes heißt Mastitis non puerperalis.
Symptome
Typischerweise schmerzen die Brüste bei allen Formen der Mastitis, sind druckempfindlich, geschwollen, heiß und gerötet.
Symptome der Mastitis puerperalis
Bei der Mastitis puerperalis im Wochenbett oder bei stillenden Müttern bildet sich üblicherweise ein fühlbarer Knoten in der Brust. Der entzündete Bereich ist rot, heiß und geschwollen. Schlimmstenfalls breitet sich die Entzündung auf die gesamte Brust aus. Bei starker Ausprägung fühlen sich die Frauen richtig krank und haben Fieber, oft schwellen dann auch die Lymphknoten in den Achseln an.
Häufig verweigern Säuglinge bei Mastitis das Stillen oder trinken nur widerwillig an der Brust. Das liegt an einer erhöhten Konzentration von Natrium und Chlorid in der Muttermilch. Darum schmeckt die Milch salzig, was die meisten Babys nicht mögen. Wird die Milch in den nächsten Tagen mit der Hand ausgestrichen, verliert sie ihren salzigen Geschmack und das Stillen funktioniert wieder wie gewohnt.
Symptome der Mastitis non puerperalis
Außerhalb der Stillzeit bekommen hauptsächlich Frauen im gebärfähigen Alter sowie Frauen in den Wechseljahren eine Brustentzündung. Typischerweise betrifft diese Mastitis non puerperalis ein keilförmiges Areal neben dem Warzenhof. Dieser Brustabschnitt ist überwärmt, gerötet und schmerzhaft. Mitunter nässt die Brustwarze und es tritt Milch oder Sekret aus. Häufig ertasten Frauen an dieser Stelle eine derbe, knotige Verhärtung sowie geschwollene Lymphknoten unter den Achseln. Die Brustwarze ist mitunter eingezogen, ähnlich einer Schlupfwarze. Kapselt sich die Entzündung ab und schmilzt eitrig ein, folgen Abszesse und Fisteln sowie Fieber.
Ursachen
Die Ursachen unterscheiden sich je nach Form der Mastitis.
Ursachen der Mastitis puerperalis
Ursache der Mastitis puerperalis sind meist Bakterien wie Staphylokokken oder Streptokokken. Diese Erreger finden sich natürlicherweise im Nasen-Rachen-Raum des Säuglings. Beim Stillen gelangen sie über die Brustwarze oder minimale Hauteinrisse ins Brustinnere. Dort entzünden sich die Lymphspalten des Bindegewebes unter der Brusthaut. Bei stärkerer Schwellung kann die Milch nicht mehr abfließen, es kommt zum Milchstau. Dann entsteht eine Infektion im Milchgang selbst. Sickert die Milch ins umliegende Gewebe, breitet sich die Brustentzündung weiter aus.
Ursachen der Mastitis non puerperalis
Häufige Ursache der Mastitis non puerperalis sind unter anderem Bakterien oder ein Sekretstau. Als weitere Ursachen gelten:
- geschwächtes körpereigenes Abwehrsystem, zum Beispiel bei Diabetes oder Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
- Therapie mit immununterdrückenden Wirkstoffen wie Kortison
- Mastitis bei Tuberkulose oder Sarkoidose
- Infektionen der Brust sowie Hautinfektionen im Brustwarzenbereich (zum Beispiel Talgdrüsenvereiterungen)
- erhöhte Blutkonzentration des Hormons Prolaktin. Prolaktin ist das Milchbildungshormon, das bei erhöhter Konzentration auch bei nichtschwangeren Frauen die Milchproduktion anregt und zur Milchüberproduktion mit eventuell nachfolgendem Milchstau führt.
- Piercing im Brustwarzenbereich.
Risikofaktoren für Mastitis non puerperalis
Zu den Risikofaktoren der Mastitis non puerperalis zählen in erster Linie krankhaft erweiterte Milchgänge, Schlupfwarzen oder Zysten und Knötchen in der Brust (sogenannte fibrozystische Veränderungen). Als ebenfalls begünstigend werden diskutiert:
- hormonelle Einflüsse (Hormontherapien gegen Wechseljahresbeschwerden oder die „Pille“)
- Einnahme von Beruhigungsmitteln
- Schilddrüsenstörungen
- Rauchen.
Behandlung
Die Behandlung der Brustdrüsenentzündung richtet sich nach der Ursache. Dabei ist es gleichgültig, ob es sich um eine Mastitis puerperalis (Brustentzündung bei Wöchnerinnen und Stillenden) oder non puerperalis (Brustentzündung außerhalb der Stillzeit) handelt.
Ärztliche Behandlung von Mastitis
- Bei bakteriell bedingter Mastitis wird Ihr Arzt sehr wahrscheinlich ein Antibiotikum (z. B. Cephalosporine, Breitbandpenicilline oder Erythromycin) verordnen.
- Im Falle von abgekapselten Eiteransammlungen (Abszessen) ist mitunter eine operative Spaltung und Entleerung des Eiters notwendig.
- Stillende Frauen sollten die Brust beruhigen und je nach Ausprägung der Brustentzündung abstillen. Dabei kann eine medikamentöse Behandlung mit Prolaktinhemmern helfen. Prolaktinhemmer wie Bromocriptin werden auch bei nichtstillenden Frauen (und Männern) mit Milchabsonderungen aus der Brust verordnet. Ergänzend können entzündungshemmende Wirkstoffe wie Diclofenac gegeben werden.
Selbsthilfe
Am wichtigsten ist Ruhe. Legen Sie sich, wenn möglich auf die Couch oder ins Bett. Nutzen Sie zum Beispiel die Schlafenszeit Ihres Babys aus. Wurde Ihnen vom Arzt empfohlen abzustillen, binden Sie die Brust behutsamen nach dem Leerpumpen hoch.
Am Anfang tut Kälte gut
Im Anfangsstadium einer Mastitis helfen Kälteanwendungen gegen geschwollene und gerötete Brüste. Kühle Quarkwickel um die Brust (Quark nicht auf die Brustwarze streichen) oder Tiefkühlgemüse (etwa Erbsen) in einem Plastikbeutel (mit einem Tuch zwischen Folienbeutel und Brust) lindern die Beschwerden. Zum Kühlen der Brust eignen sich auch Umschläge mit Alkohol oder essigsaurer Tonerde.
Im fortgeschrittenen Stadium empfinden viele Frauen mit Mastitis feuchte Wärme als angenehm, zum Beispiel als Wickel, Wärmflasche oder in Form von Rotlicht.
Vorbeugung
Um einer Mastitis vorzubeugen sollten Sie die folgenden Tipps beachten:
- Lassen Sie den Säugling am Anfang nicht zu lange an einer Seite saugen. So vermeiden Sie kleine Risse bzw. Mikroverletzungen an der Brustwarze.
- Waschen sie die Brustwarzen täglich mit klarem Wasser ohne Seife und verzichten Sie auf jegliche Reinigungs- und Desinfektionsmittel im Bereich der Brust. So vermeiden Sie Hautirritationen.
- Lassen Sie den letzten Tropfen Muttermilch auf der Brustwarze antrocknen. So bildet die Milch einen schützenden Film auf der Warze und verhindert das Eindringen von Krankheitskeimen.
- Decken Sie die Brustwarzen zwischen den Stillzeiten mit trockenen, nicht fusselnden Stilleinlagen ab.
- Pflegen Sie Ihre Brust mit natürlich schützenden Cremes oder Ölen. Spezielle Brustwarzensalben, zum Beispiel mit Lanolin oder Ringelblumen, bekommen Sie in einer Apotheke.
Autor: Charly Kahle
Stand: 25.05.2018