Kurzsichtigkeit (Myopie)
Wie entsteht Kurzsichtigkeit und was lässt sich gegen Myopie tun? Lesen Sie alles Wichtige über Symptome, Ursachen und Behandlung von Kurzsichtigkeit.
Synonyme
Myopie, Myopia simplex, benigne Myopie, maligne Myopie, Myopia magna oder Myopia progressiva
Definition
Kurzsichtigkeit zählt zu den häufigsten Sehstörungen und zu den Fehlsichtigkeiten (Ametropien). Kurzsichtige Menschen sehen nur in der Nähe scharf. Alles andere erkennen sie in unterschiedlichen Graden von Unschärfe. Das kann von leichten Unschärfen bis hin zu einem nur verschwommenen Bild reichen.
Augenärzte bezeichnen Kurzsichtigkeit als Myopie und unterscheiden sie unter anderem nach der Verlaufsform in gutartige Kurzsichtigkeit (benigne Myopie oder Myopia simplex) und in die schwerer und fortschreitend verlaufende maligne Myopie oder Myopia magna bzw progressiva (siehe auch Symptome und Ursachen).
Um die reduzierte Sehschärfe in der Ferne auszugleichen, kneifen viele Betroffene ohne Sehhilfe die Augen zu. Damit verkleinern sie die Blende und die Schärfentiefe nimmt zu. Dieses Augenzukneifen gab der Kurzsichtigkeit ihren medizinischen Namen Myopie. Myops heißt übersetzt Blinzelgesicht.
Symptome
Menschen mit Kurzsichtigkeit sehen nur auf kurze Distanz gut. Die Stärke der Kurzsichtigkeit wird in Dioptrien gemessen.
- leichte Kurzsichtigkeit: minus 3 Dioptrien oder weniger
- moderate Kurzsichtigkeit: zwischen minus 3 und minus 6 Dioptrien
- starke Kurzsichtigkeit (Myopia magna): mehr als minus 6 Dioptrien.
Je stärker die Kurzsichtigkeit, umso schwerer fällt es den Betroffenen, sich ohne Sehhilfe wie Brille oder Kontaktlinsen zu orientieren. Durch angestrengtes Sehen und häufiges Zusammenkneifen des Auges kommt es nicht selten zu Kopfschmerzen, die vor allem durch die Anspannung der Nacken- und Halsmuskulatur beim angestrengten Nach-Vorne-Sehen entstehen.
Komplikationen
Insbesondere Menschen mit schwerer und/oder fortschreitender Kurzsichtigkeit haben ein deutlich erhöhtes für Netzhautablösungen. Netzhautablösungen sind ein augenärztlicher Notfall, der dringend schnell operiert muss. Bei einer fortschreitenden Netzhautablösung kann das betroffene Auge erblinden.
Ursachen
Kurzsichtigkeit kann angeboren sein, sich erblich bedingt im Kindesalter entwickeln oder als degenerative altersbedingte Kurzsichtigkeit entstehen.
Der Ursache nach werden vor allem zwei Formen der Kurzsichtigkeit unterschieden. Das sind die Brechungsmyopie (selten) und die Achsenmyopie (häufigste Form).
Achsenmyopie
Damit wir scharf sehen können, muss das ins Auge fallende Licht genau auf die Netzhaut gebündelt werden. Bei einer Achsenmyopie wird das Licht zwar gebündelt, es trifft aber nicht fokussiert auf die Netzhaut. Man kann sich das vorstellen wie eine Projektion, die nicht genau auf die Leinwand fällt. Ursache für diese Form der Kurzsichtigkeit ist ein verlängerter Augapfel. Jeder Millimeter Abweichung vom gesunden Achsenmaß geht mit einer Verschlechterung der Normalsichtigkeit von etwa minus 3 Dioptrien einher.
Achsenmyopien sind aller Wahrscheinlichkeit nach erblich bedingt. Dafür spricht, dass die Kinder von kurzsichtigen Eltern überdurchschnittlich häufig kurzsichtig sind. Häufig fällt die Achsenmyopie erst im Schulalter auf. Daher wurde sie lange Zeit als Schulmyopie bezeichnet. Angestrengtes Lesen von der Tafel oder bei schlechter Beleuchtung ist aber nachgewiesenermaßen keine Ursache von Kurzsichtigkeit.
Brechungsmyopien
Die Bündelung der ins Auge einfallenden Lichtreize wird auch als Brechung bezeichnet. Wenn die Brechkraft des optischen Apparates im Auge so gestört ist, dass der Fokus des scharfen Sehens deshalb vor der Netzhaut liegt, sprechen Augenärzte von einer Brechungsmyopie. Häufigste Ursachen für diese Form der Kurzsichtigkeit sind Linsentrübungen (Grauer Star bzw. Katarakt) und Hornhautverkrümmungen sowie das seltene angeborene Marfan-Syndrom.
Behandlung
In den allermeisten Fällen lässt sich Kurzsichtigkeit leicht durch Sehhilfen wie Brillen und/oder Kontaktlinsen beheben. Sowohl Achsen- als auch Brechungsmyopien lassen sich außerdem operativ korrigieren.
In den vergangenen Jahren sind vor allem sogenannte LASIK-Operationen immer populärer geworden. LASIK steht für Laser-Assistierte In Situ Keratomileusis. LASIK-Operationen kommen allerdings nicht für alle Kurzsichtigen infrage. Zu den wichtigsten Voraussetzungen gehört, dass die Hornhaut dick genug ist, um korrigiert werden zu können.
Bei besonders starker Kurzsichtigkeit können sogenannte intraokulare Kontaktlinsen (ICL) Abhilfe schaffen. Dabei handelt es sich um künstliche Augenlinsen, die vor die natürliche Augenlinse gesetzt werden. Alternativ kann die eigene Augenlinse entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt werden. Dieses Operationsverfahren empfiehlt sich vor allem bei Hornhauttrübungen (Grauer Star).
Autor: Charly Kahle
Stand: 09.01.2018