Hitzepickel (Milaria)

Hitzepickel sind für viele Menschen eine normale Begleiterscheinung großer Wärme oder starken Schwitzens. Erwachsene kommen mit dem Hautausschlag und dem Juckreiz meist gut klar. Für Babys und Kleinkinder werden Hitzepickel mitunter aber zur Qual. Lesen Sie, was gegen Hitzepickel wirklich hilft – und wie Sie sich und Kinder vor Hitzepickeln schützen.

Synonyme

Milaria, Febris miliaris, Schweißbläschen, Schwitzbläschen, Dermatitis hidrotica, Hidroa, Sudamina, Schweißfriesel

Definition

Hitzepickel

Hitzepickel sind kleine Hautbläschen, die bei Hitze und starkem Schwitzen stehen. Mediziner bezeichnen Hitzepickel als Dermatitis hidrotica oder Miliaria. Dermatitis hidrotica bedeutet in etwa „durch Flüssigkeit (Schweiß) ausgelöste Hautentzündung“. Miliaria leitet sich vom lateinischen Wort für Hirse (Milum) ab. Die beiden Begriffe beschreiben Aussehen und Ursache von Hitzepickeln. In den meisten Fällen handelt es sich bei Hitzepickeln um hirsekorngroße Hautbläschen. Ursache für Hitzepickel sind verstopfte Schweißdrüsen. Hitzepickel sind in der Regel harmlos. Der Hautausschlag heilt oft schon nach Stunden ab. Insbesondere für Babys und Kleinkinder können Hitzepickel wegen des zuweilen starken Juckreizes aber sehr quälend sein.

Hitzepickel bei Babys und Kleinkindern

Besonders häufig sind Hitzepickel bei Babys und Kleinkindern. Das hat körperliche Gründe. Die Haut von Babys und Kleinkindern ist noch dünn. Die Schweißgänge und Schweißdrüsen in der Haut sind noch nicht voll ausgebildet. Daher können sie leicht verstopfen. Zudem ist die Wärmeregulierung bei Babys und Kleinkindern nicht so leistungsstark wie bei Erwachsenen. Deshalb ist es gerade bei kleinen Kindern wichtig, einen Hitzestau und starkes Schwitzen zu vermeiden. Die Kleidung von Babys und Kleinkindern sollte daher immer gut an die Umgebungstemperatur angepasst sein. Luftdurchlässige Kleidung aus natürlichen Materialien wie Baumwolle, Seide oder Leinen trägt stark dazu bei, Hitzepickeln bei Babys und Kleinkindern vorzubeugen. Hut, Hemd, Hose, hoher Sonnenschutz: Vor zu starker Sonneneinstrahlung schützt Kinder die 4-H-Regel.

Häufigkeit

Über die Häufigkeit von Hitzepickeln gibt es nur wenige aussagekräftige wissenschaftliche Studien. Demnach sind Männer häufiger von Hitzepickeln betroffen als Frauen, weil sie häufiger im Freien arbeiten und häufiger Sport treiben. Zudem ist die Neigung zur Bildung von Hitzepickeln von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgeprägt. Insgesamt darf davon ausgegangen werden, dass die meisten Menschen hin und wieder Hitzepickel haben.

Symptome

Wie schauen Hitzepickel aus?

Hitzepickel sind eine blasenförmige, harmlose Hautreaktion. Die Symptome des Hautausschlags unterscheiden sich je nach Ursache. Bei oberflächlich verstopften Schweißdrüsenausgängen sprechen Mediziner von Miliaria cristallina oder Milaria alba. Bei tiefer liegenden Verstopfungen der Schweißgänge bezeichnen Mediziner das Krankheitsbild als Miliaria rubra oder Milaria profunda.

Hitzepickel-Symptome bei oberflächlichen Schweißdrüsenverstopfungen (Miliaria cristallina/alba)

Wenn die Schweißdrüsen oberflächennah verstopft sind, kommt es zu folgenden Symptomen von Hitzepickeln:

  • Helle oder klare bis milchig-weiße Hautbläschen von der Größe eines Hirsekorns oder Stecknadelkopfes
  • Sehr dünnhäutige Hautblasen mit klarer Flüssigkeit (Cristallina) oder milchig-trüber Flüssigkeit (alba)
  • Keine Anzeichen für entzündliche Prozesse
  • Kein Juckreiz

Hitzepickel-Symptome bei tiefliegenden Schweißdrüsenverstopfungen (Miliaria rubra/profunda)

  • Beginn mit rotleuchtenden punktförmigen Hautveränderungen oder kleinen Knötchen (Papeln)
  • Fortschreiten mit Bläschenbildung und Ineinanderfließen benachbarter Hautbläschen zu einem rötlichen nässenden Hautausschlag
  • Mitunter Eiterpickel durch Infektionen der Schweißgänge und Schweißdrüse durch aufplatzende Hautblasen oder Kratzen
  • Juckreiz
  • Hautbrennen

Komplikationen von Hitzepickeln

Hitzepickel beeinträchtigen die normale Schutzfunktion der Haut, insbesondere wenn sie platzen oder aufgekratzt werden. Durch die Hautschäden gelangen normalerweise auf der Haut lebende Bakterien und Hautpilze leichter ins Körperinnere und können dort Entzündungsprozesse verursachen.

Wo treten Hitzepickel auf?

Hitzepickel bilden sich vor allem in den Körperregionen, in denen viele Schweißdrüsen sitzen. Typische Stellen für Hitzepickel sind:

  • Dekolleté
  • Achseln
  • Arme und Beine, Knie- und Ellenbeuge
  • Hautfalten wie unter Brüsten oder Bauchschürzen sowie an den Leisten
  • Intimbereich
  • Windelbereich
  • Gelenke wie Knie- und Ellenbogen

Ursachen

Schwitzen ist eine für den Körper unverzichtbare Funktion. Über die etwa 4 Millionen Schweißdrüsen sondert der Körper über die Haut Schweiß. Beim Verdunsten des Schweißes entsteht Kälte, mit der unser Organismus die Körpertemperatur im Bereich von 36 Grad hält. Diese Körpertemperatur ist optimal für den Stoffwechsel. Deutlich höhere Temperaturen hingegen belasten die Gesundheit. Es besteht beispielsweise die Gefahr eines Hitzschlags. In extremen Fällen droht sogar ein lebensgefährlicher Schock. Babys und Kinder reagieren besonders empfindlich auf Überhitzung und Wärmestau. Für sie besteht das größte Risiko von schweren Komplikationen. Ein erhöhtes Risiko Hitzepickel haben auch Menschen mit starkem Übergewicht.

Reisen in tropische und subtropische Gebiete sind eine besonders häufige Ursache für Hitzepickel. Das liegt daran, dass die häufig hohe Luftfeuchtigkeit in diesen Regionen das Verdunsten des Schweißes verhindert. Zudem sind Menschen aus gemäßigten Klimazonen nicht an die Kombination von hohen Temperatur und hoher Luftfeuchtigkeit gewöhnt und reagieren daher oft besonders empfindlich.

Ursachen: Wie entstehen Hitzepickel?

Hitzepickel entstehen, wenn die Schweißdrüsen in der Haut verstopfen. Aber wie kommt es zu einer Verstopfung der Schweißdrüsen? Die wichtigste Ursache ist starkes Schwitzen. Wenn der Körper mehr Schweiß bildet, als auf der Haut verdunstet, kommt es zu einem Stau.

  • Liegt der Schweiß-Stau nahe der Körperoberfläche, in der Hornhaut, verstopft lediglich der Ausgang der Schweißdrüse. Das Ergebnis sind die kleinen Hautblasen bei Miliaria cristallina oder Milaria alba. Diese Hautblasen sind so klein und weich, dass sie sich häufig abwischen oder abrubbeln lassen.
  • Staut sich der Schweiß tiefer in den Schweißgängen der Haut, sind die Folgen ausgeprägter. Zudem besteht die Gefahr, dass die Hautbläschen noch in der Haut platzen. Der austretende Schweiß begünstigt Entzündungen. Daraus resultierten Brennen, Juckreiz und Eiterbildung bei (Miliaria rubra/Milaria profunda)

Hitzepickel: Ursachen für verstärktes Schwitzen

Verstärktes Schwitzen kann krankhaft sein (Hyperhidrose) oder auch Folge von Krankheiten (Fieber) oder hormonellen Prozessen (Wechseljahresbeschwerden). Nicht krankheitsbedingte Ursachen von verstärktem Schwitzen sind vor allem:

  • Hitze
  • Körperliche Anstrengung
  • Hohe Luftfeuchtigkeit
  • Unangepasste Kleidung (zu eng, zu warm)
  • Luftundurchlässige Kleidung (beispielsweise synthetische Fasern wie Polyester, Neopren, Kunststoff (Latex)

Diagnose

Hitzepickel oder Sonnenallergie?

Hitzepickel ähneln den Symptomen einer Sonnenallergie. Auch bei der Sonnenallergie kommt es zu Hautbläschen, insektenstichähnlichen Punkten, Knötchen oder nässenden Quaddeln. Sonnenallergie wird allerdings nicht durch Scheißdrüsenverstopfungen ausgelöst, sondern ist eine Reaktion der Haut auf das UV-Licht der Sonne. Ausführliche Informationen: Sonnenallergie – Symptome, Ursachen und Vorbeugung

Bei der Diagnose von Hitzepickeln betrachten Mediziner zunächst das Hautbild. Die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) liefert weitere wertvolle Hinweise. Die Abgrenzung von Hitzepickeln von anderen Hautreaktionen wie allergischen Reaktionen ist wichtig, um die richtige Behandlung zu finden.

Behandlung

Was hilft gegen Hitzepickel?

Die effektivste Hilfe gegen Hitzepickel ist Abkühlung (siehe Selbsthilfe). Eine gezielte Behandlung von Hitzepickeln ist in den allermeisten Fällen nicht notwendig. Wenn der Körper wieder abgekühlt ist, bilden sich die Hautbläschen meistens innerhalb von wenigen Stunden von selbst (spontan) zurück. Auch Hautbrennen oder Juckreiz lassen meist sehr schnell nach. In der Regel sind Hitzepickel nach spätestens zwei Tagen vollständig abgeheilt.

Hitzepickel: Was tun gegen die Symptome?

Hitzepickel-Symptome wie Hautnässen oder Juckreiz lassen sich mit rezeptfreien Medikamenten lindern.

  • Antihistaminika wie Cetirizin oder Loratadin sind Medikamente gegen allergische Reaktionen. Sie mindern beispielsweise Juckreiz oder Hautnässen.
  • Bei nässenden Quaddeln können Zinkoxid-Salben oder Schüttelmixturen dazu beitragen, das betroffene Hautareal auszutrocknen
  • Freiverkäufliche kortisonhaltige Salben mit Wirkstoffen wie niedrig dosiertem Hydrocortison bremsen die Entzündungsprozesse bei Hitzepickeln und lindern Juckreiz oder Hautbrennen.

Verschreibungspflichtige Medikamente gegen Hitzepickel

Behandlungsbedürftig sind Hitzepickel in der Regel nur, wenn Bakterien oder Pilze (Hautpilze) eine Infektion im Bereich der Schweißdrüsen verursacht haben. In solchen Fällen werden Ärzte gezielt Antibiotika (gegen Bakterien) oder Antimykotika (gegen Pilze) verschreiben.

Selbsthilfe bei Hitzepickeln

Hitzepickel: Was tun?

In den allermeisten Fällen sind Hitzepickel harmlos. Und Sie können leicht etwas tun, um die Symptome zu lindern beziehungsweise das Abheilen zu fördern.

  • Am wichtigsten: Sorgen Sie für Abkühlung. Gehen Sie aus der Sonne und suchen Sie sich ein schattiges Plätzchen. Brechen Sie sportliche Aktivitäten oder körperlich anstrengende Arbeit ab.
  • Eine Dusche sorgt für Abkühlung und gleichzeitig spülen Sie den Schweiß ab, der die Schweißdrüsen verstopft. Aber Vorsicht: Nicht zu kalt duschen. Dadurch würden Sie den Kreislauf weiter anregen und neue Schweißausbrüche begünstigen. Ein weiteres Mittel zur Abkühlung sind feuchte Kompressen.
  • Nicht kratzen: Kratzen erhöht das Risiko, dass auf der Haut natürlicherweise lebende Pilze oder Bakterien tiefer in die Haut gelangen und dort Entzündungen verursachen.

Prognose

Hitzepickel vergehen in der Regel innerhalb von zwei Tagen vollständig. Sie hinterlassen auch keine bleibenden Schäden. Eine Nachbehandlung ist nicht erforderlich.

Vorbeugung

Wie kann ich Hitzepickel verhindern?

Einen absoluten Schutz vor Hitzepickeln bei hohen Temperaturen, körperlicher Anstrengung oder krankheitsbedingtem Schwitzen gibt es nicht. Sie können Hitzepickel aber in den meisten Fällen mit den folgenden Tipps verhindern.

  • Meiden Sie Überwärmung. Wenn Sie zu Hitzepickeln neigen: Achten Sie darauf, nicht zu überhitzen. Das schützt auch vor einem Hitzschlag.
  • Die Haut möchte atmen. Deshalb sollten Sie insbesondere bei hohen Temperaturen stets luftdurchlässige Kleidung aus natürlichen Fasern wie Baumwolle, Seide oder Leinen tragen.
  • Kreislauf nicht stimulieren: Alkohol, Koffein und scharfe Gewürze beispielsweise regen den Kreislauf an und fördern das Schwitzen. Auf diese Genussmittel und Drogen sollten Sie daher verzichten.
  • Bei Hitze oder Anstrengung sollten Sie viel trinken. Eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr fördert den Stoffwechsel. Am besten Wasser. Auch Salbeitee ist zu empfehlen: Die ätherischen Öle des Salbeis hemmen die Schweißproduktion.
  • Hautpeelings tragen tote Hautzellen ab und können auf diese Weise dazu beitragen, dass Schweißdrüsen nicht oder weniger schnell verstopfen. Deshalb können Hautpeelings für Menschen mit einer erhöhten Neigung zu Hitzepickeln eine wirksame Vorbeugemaßnahme sein.

Autor: Charly Kahle, fachliche Prüfung: Yvonne Jurkoweit (Ärztin)

Stand: 11.07.2022

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