Hexenschuss (Lumbago)
Hexenschuss geht meistens mit sehr starken Schmerzen einher. Der Rücken kann nahezu vollständig blockiert sein. Glücklicherweise vergeht Lumbago, so die medizinische Bezeichnung, oft innerhalb von etwa 2 Wochen von selbst.
Synonyme
Lumbago
Definition
Als Hexenschuss werden plötzlich einschießende Schmerzen im Kreuzbeinbereich bezeichnet. Dabei wird das Kreuz abrupt blockiert. Mediziner nennen diese Beschwerden Lumbago, Lumbalsyndrom oder auch Lumbalgie. 60 bis 80 Prozent aller Menschen werden im Laufe ihres Lebens „von der Hexe getroffen“. Ein Hexenschuss tritt gehäuft zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf. Später wird die Wirbelsäule unbeweglicher, daher ist ein Hexenschuss im Alter seltener zu beobachten.
Symptome
Wichtigstes Symptom von Hexenschuss sind die plötzlich einschießenden, heftigen Schmerzen im Kreuz. Die Betroffenen verharren zunächst in gebeugter Haltung und können sich kaum mehr aufrichten. Sämtliche Kreuz-Bewegungen tun weh und die Rückenmuskulatur ist verspannt. Die Beschwerden halten einige Tage an und vergehen in der Regel nach etwa einer bis zwei Wochen von selbst. Mitunter halten die Schmerzen auch bis zu sechs Wochen an.
Ischialgie bei Hexenschuss
Strahlen die Schmerzen bei einem Hexenschuss ins Bein aus oder treten Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen auf, ist meistens der Ischiasnerv betroffen. Mediziner bezeichnen diese Schmerzform als Ischialgie. Dabei kann ein Bandscheibenvorfall den Ischiasnerv einklemmen oder reizen. Im schlimmsten Fall kommt es zu unfreiwilligem Wasserlassen oder Stuhlabgang. Dann sollte sofort der Notarzt gerufen werden.
Ursachen
Hexenschuss wird häufig durch Quetschungen oder Einengungen im Bereich der Lendenwirbelsäule verursacht. Auslöser dafür können ruckartige oder ungeschickte Bewegungen sowie falsche oder überhöhte Belastungen sein. Auch Verkühlungen und Unfälle (zum Beispiel im Haushalt) können zu einem Hexenschuss führen. Dabei kommt es zu mechanischen Nervenirritationen, die zu einer reflexartigen Anspannung der Rückenmuskulatur führen. Neben Muskelverspannungen können auch Bandscheibenvorfälle oder Wirbelsäulenverschleiß (zum Beispiel eine Facettengelenksarthrose) einen Hexenschuss verursachen. Mitunter gibt es auch gar keinen Auslöser für den Kreuzschmerz. Möglicherweise spielen dann psychische Faktoren eine Rolle.
Geschwächte Rückenmuskulatur begünstigt Hexenschuss
Ein Hexenschuss wird durch eine geschwächte und verkürzte Rückenmuskulatur begünstigt. Diese entsteht häufig durch Übergewicht, Bewegungsmangel und sitzende Tätigkeit. Bei einer ungewohnten Belastung verhärten sich die Rückenmuskeln und die „Hexe“ schießt.
Untersuchung
In der Regel stellt der Arzt die Diagnose Hexenschuss schon anhand der Beschwerden. Nur selten, zum Beispiel bei Verdacht auf Bandscheibenvorfall, sind bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) erforderlich.
Behandlung
Ein einfacher Hexenschuss muss üblicherweise gar nicht behandelt werden. Mitunter kann es aber sinnvoll sein, starke Schmerzen zu lindern und so die Bewegungsfähigkeit wieder herzustellen. Häufig eingesetzte Wirkstoffe sind dabei Diclofenac und Ibuprofen. Frühzeitig eingenommen helfen diese Wirkstoffe sogar, Muskelverspannungen - und damit weitere Beschwerden - zu verhindern. Manchmal helfen auch lokale Schmerzsalben oder Schmerzpflaster mit Wirkstoffen aus Cayennepfefferdickextrakt, Nonivamid und Nicoboxil. Operationen an der Wirbelsäule sind bei Hexenschuss nur sehr selten notwendig.
Selbsthilfe bei Hexenschuss
Bei Hexenschuss können Sie aktiv helfen, den Heilungsprozess zu beschleunigen.
Dehnübungen: Häufig nehmen Hexenschuss-Geplagte eine Schonhaltung ein, um die Schmerzen besser zu ertragen. Diese Fehlhaltungen aber rufen zusätzliche Muskelverspannungen hervor, wodurch sich die Schmerzen weiter verstärken. Besser sind Dehnübungen, die die verkrampfte Rückenmuskulatur lockern und blockierte Wirbel wieder beweglicher machen. Zudem wirken Dehnübungen durchblutungsfördernd, was den Heilungsprozess unterstützt.
Körperliche Schonung heißt nicht, dass Sie das Bett hüten sollen. Ganz im Gegenteil. Bewegung ist die deutlich bessere Alternative bei Hexenschuss. Vermeiden Sie aber schwere körperliche Anstrengung wie etwa das Heben von Getränkekisten. Und überschätzen Sie sich nicht! Das passiert häufig nach der Einnahme von Schmerzmitteln. Dann wird oft mehr gemacht, als dem verspannten Rücken gut tut.
Wärme wird von vielen Betroffenen als schmerzlindernd empfunden. Empfehlenswert ist Wärme in Form von Wärmekompressen, Wärmflaschen und eisenpulverbasierten Wärmepflastern. Diese entspannen und lockern die die Muskulatur und ermöglichen so eine bessere Beweglichkeit.
Stufenbettlagerung: Bei der Stufenbettlagerung liegen Sie in Rückenlage auf einer harten Unterlage (am besten auf dem Fußboden). Die Füße liegen dabei in einem 90-Grad-Winkel auf einen Stuhl oder Sessel. Diese Lagerung wird von den meisten Hexenschuss-Geplagten als sehr wohltuend und entlastend für die Lendenwirbelsäule empfunden.
Physiotherapie und Rückenschule kräftigen Ihre Rückenmuskulatur. Sie lernen rückenschonende Bewegungsabläufe und bestimmte Muskelübungen kennen, um die Wirbelsäule zu entlasten und zu unterstützen. Viele Krankenkassen fördern die Teilnahme an Rückenschulen, bieten entsprechende Kurse an oder übernehmen die Kosten.
Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation können zur Schmerzlinderung bei Hexenschuss beitragen. Entsprechende Kurse werden ebenfalls kostenfrei von vielen Krankenkassen angeboten.
Rückenschmerzen im Überblick
Nachrichten zu Rückenschmerzen
Autor: Charly Kahle
Stand: 06.11.2017