Hämorrhoiden
Falsche Scham führt oft zu einer Verschlimmerung von Hämorrhoiden. Dabei ist die Erkrankung leicht zu behandeln. Hier erfahren Sie mehr über Symptome, Ursachen und Behandlung von Hämorrhoiden.
Synonyme
Hämorriden
Definition: Was sind Hämorrhoiden?
Hämorrhoiden sind Blutgefäßpolster, die ringförmig unter der Enddarmschleimhaut am After angelegt sind. Diese Gefäßpolster dienen dem Feinverschluss des Afters. Von Hämorrhoiden im Sinne von Hämorrhoidal-Symptomen spricht man erst, wenn sich die Gefäßpolster durch Blutstauungen massiv vergrößert haben und dadurch Beschwerden verursachen.
Hämorrhoiden (auch Hämorriden geschrieben) sind weit verbreitet. Allerdings trauen sich viele Menschen nicht, die lästigen Beschwerden mit Afterjucken, Brennen und Schmerzen vom Arzt untersuchen zu lassen. Diese falsche Scham führt sehr oft zu einer Verschlimmerung von Hämorrhoiden. Dabei ist die Erkrankung vor allem im frühen Stadium leicht zu behandeln. Gegen Symptome wie Juckreiz gibt es gut geeignete Medikamente.
Hämorrhoiden: Symptome
Im Anfangsstadium stellen Hämorrhoiden vergrößerte Knoten im Analkanal dar, die noch nicht sichtbar oder tastbar sind. Im weiteren Verlauf der Erkrankung treten diese Knoten kurzfristig auch nach außen in Erscheinung, ziehen sich zunächst jedoch selbst wieder in ihre ursprüngliche Lage zurück. In einem späteren Erkrankungsstadium lassen sie sich nur noch mit dem Finger oder gar nicht mehr in den After zurück schieben. Hämorrhoiden werden den Symptomen nach in 4 Grade unterteilt:
Hämorrhoiden 1. Grades:
- Äußerlich nicht sichtbar und tastbar
- Äußern sich in leichter Schwellung und mitunter auch mit Juckreiz und Schmerzempfindungen im Analbereich
- Gefäßpolster sind vergrößert
Hämorrhoiden 2. Grades
- Werden bei der Stuhlentleerung herausgepresst, ziehen sich aber von selbst wieder zurück
- Auffällig ist mitunter der Abgang von hellrotem Blut mit dem Stuhl
- Starker Juckreiz, Brennen und Schleimabsonderungen sind weitere Merkmale.
Hämorrhoiden 3. und 4. Grades
- Können sich nicht mehr selbstständig zurückziehen, sondern allenfalls mit dem Finger zurückgedrückt werden
- Gleiten schon bei körperlicher Anstrengung, Husten oder nach längerem Laufen aus dem After heraus
- Verursachen starke Schmerzen, Nässen und Brennen
- Blutungen der Analschleimhaut
- Fremdkörpergefühl im After
- Entzündungen der Analschleimhaut mit Wundsein
Hämorrhoiden: Ursachen
Eine der Hauptursachen von Hämorrhoiden ist eine angeborene oder erworbene Bindegewebsschwäche. Hämorrhoiden werden begünstigt durch häufige Verstopfung und ballaststoffarme Ernährung, regelmäßige Einnahme von Abführmitteln, starkes Pressen beim Stuhlgang, Übergewicht und Bewegungsarmut (sitzende Berufe).
Hämorrhoiden verursachen außerdem häufig Beschwerden in der Schwangerschaft.
Behandlung von Hämorrhoiden
In vielen Fällen ist die Therapie von Hämorrhoiden, oder genauer gesagt die Behandlung eines Hämorrhoidalleidens, mit einfachen Mitteln und Ihrer aktiven Mithilfe möglich. Länger anhaltende Beschwerden sollten Sie jedoch auf jeden Fall ärztlich abklären lassen. Die für Hämorrhoiden typischen Beschwerden können auch auf andere Erkrankungen hinweisen. Möglich sind beispielsweise eine Analfissur, ein allergisches Ekzem oder – in seltenen Fällen – auch Darmkrebs.
Wenn die unter Hausmittel gegen Hämorrhoiden beschriebenen Maßnahmen (siehe uten) nicht wirken, kann der Arzt entzündungshemmende Salben oder Zäpfchen verschreiben.
Bei Hämorrhoiden des 3. und 4. Grades kommen zunächst ambulante nicht-operative Verfahren in Betracht. Dabei werden die Hämorrhoiden verödet, beispielsweise durch einen Gummiring (Gummibandligatur) oder durch Einspritzen eines Medikamentes.
Falls notwendig, kann bei einem stationären Eingriff die normale Funktion des Enddarms durch einen chirurgischen Eingriff nach der Stapler-Methode wieder hergestellt werden.
Hämorrhoiden: Selbsthilfe und Hausmittel
Hausmittel gegen Hämorrhoiden
Hämorrhoiden in einem frühen Stadium sind vor allem durch eine bewusste Ernährung, gute Analhygiene und Bewegung zu behandeln.
- Beseitigen Sie eine mögliche Verstopfung durch eine ausgewogene ballaststoffreiche Ernährung. Empfehlenswert ist eine zusätzliche Einnahme von Quellmitteln wie Leinsamen oder Kleie-Tabletten bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr (täglich ca. 2 Liter Mineralwasser, Kräuter- oder Früchtetee). Vorzugsweise in Absprache mit dem Arzt können kurzfristig auch osmotisch wirksame Abführmittel eingenommen werden.
- Achten Sie auf eine gute Analhygiene. Tragen Sie möglichst Unterwäsche aus reiner Baumwolle, da diese besonders hautfreundlich, atmungsaktiv, schweißaufsaugend und kochfest ist.
- Nach dem Stuhlgang den After mit weichem Papier oder besser mit Einmalwaschlappen und lauwarmem Wasser sorgfältig reinigen und vorsichtig trocken tupfen!
- Zum notwendigen Bewegungsausgleich sollten Sie aktiv werden: Ideal sind Laufen, Schwimmen, Radfahren, Wandern und Gymnastik, da sie den Beckenboden nicht einseitig belasten.
- Trainieren Sie Ihre Beckenbodenmuskulatur durch geeignete Übungen. Dazu pressen Sie den Schließmuskel fest zusammen, so als ob Sie den Stuhlgang unbedingt verhindern wollen. Zählen Sie dabei bis 10 und lassen Sie wieder locker. Wiederholen Sie diese Übung 30-40mal, wenn möglich mehrmals am Tag. Der Erfolg stellt sich allerdings erst nach Wochen ein. Daher ist ein regelmäßiges Langzeittraining wichtig. Das Beckenbodentraining hilft übrigens auch bei Harninkontinenz, auch während der Schwangerschaft.
Freiverkäufliche Medikamente
Die Beschwerden durch Hämorrhoiden können Sie medikamentös behandeln, die Geschwüre selbst lassen sich damit jedoch nicht beseitigen. Für die Behandlung stehen eine Reihe von Medikamenten zur Verfügung, die zum einen Schmerzen, Brennen und Juckreiz stillen und zum anderen entzündungshemmend und blutstillend wirken.
Die entzündungshemmenden Substanzen wirken auch positiv bei Rissen (Analfissuren) und Schrunden (Rhagaden) in der Afterschleimhaut. Geeignet sind Wirkstoffe wie Hamamelisrinde, -Blätter und Zweige, Inulin und indische Flohsamenschalen sowie der örtlich betäubend wirkende Wirkstoff Lidocain. Diese Stoffe sind in Form von Salben, Zäpfchen, speziellen Tamponaden oder Sitzbädern erhältlich und wirken somit direkt vor Ort.
Salben sollten mit einem sogenannten Applikator versehen sein, damit die Salbe direkt an die Hämorrhoiden herangebracht werden kann. Diese liegen den meisten Arzneimitteln gegen Hämorrhoiden bei.
Hämorrhoiden: Vorbeugung
Sorgen Sie für eine gute Verdauung und regelmäßige Darmentleerung (ballaststoffreiche Kost, viel trinken) und ausreichend Bewegung.
Autor: Charly Kahle (Medizin-Redakteur)
Stand: 07.04.2023