Ganglion

Was ist ein Ganglion? Wo entstehen Ganglien? Was unterscheidet Ganglien von Überbeinen, mit denen sie häufig verwechselt werden. Hier finden Sie die Antwort auf diese und viele andere Fragen rund um das Ganglion.

Synonyme

Hygrom, Bibelzyste, Mukoidzyste

Definition: Was bedeutet Ganglion?

Ganglion

Ganglion stammt aus dem Griechischen und bedeutet Hohlraum. Mediziner bezeichnen mit Flüssigkeit gefüllte gutartige Geschwulste im Bereich von Gelenken oder Sehnenscheiden als Ganglion. Hygrom oder Mukoidzyste sind weitere Fachbegriffe für besondere Ganglion-Formen. In der Umgangssprache werden Ganglien oft als Überbeine bezeichnet. Das ist medizinisch nicht korrekt. Ganglion und Überbein sind verschiedene Erkrankungen. Ein Ganglion ähnelt einer Zyste. Ganglien sind mit Gelenkschmiere gefüllte pralle Hohlräume. Überbeine bestehen aus Knochenwucherungen - und erfordern eine komplett andere Behandlung als ein Ganglion.

  • Ausführliche Informationen über Überbeine (Exostosen) finden Sie im Beitrag Überbeine.

Wo kann ein Ganglion auftreten?

Grundsätzlich kann ein Ganglion an jedem Gelenk oder jeder Sehnenscheide auftreten. Besonders häufig sind Ganglien an den Gelenkkapseln der Hände. Selten sind sie an Becken, Ellbogen, Fuß, Schulter oder Wirbelsäule. Bindegewebe, Schleimbeutel oder Menisken sind weitere Orte, an den ein Ganglion entstehen kann, wenn auch deutlich seltener. Ganglien an den Sehnenscheiden bezeichnen Mediziner als Sehnenscheidenganglion.

Ganglion: Symptome

Das typische Symptom eines Ganglions ist eine gut sichtbare Ausbuchtung im Bereich eines Gelenks oder einer Sehnenscheide. Ganglien können einen Umfang und eine Höhe von mehreren Zentimetern erreichen. Die Hauterhebungen fühlen sich in der Regel prall gefüllt an und reagieren elastisch auf Druck.

Ganglien wachsen in der Regel stielförmig und bilden einen zystenähnlichen Hohlraum (mehr über Zysten), der mit einer gallertartigen Flüssigkeit gefüllt ist. Diese Flüssigkeit besteht vor allem aus Hyaluronsäure aus der Gelenkschmiere und Abbauprodukten von Zellen.

Manchmal verursachen Ganglien Schmerzen, vor allem bei Druck oder Bewegungen. Das muss aber nicht immer der Fall sein. Oft verlaufen kleinere Gangliome symptomlos.

Komplikationen von Gangliom

Besonders ausgeprägte oder ungünstig liegende Ganglien beeinträchtigen mitunter die Sehnen im Bereich des betroffenen Gelenks. Daraus resultieren nicht selten Sehnenscheidenentzündungen.

Unter besonders unglücklichen Umständen ist es möglich, dass ein großes Ganglion Blutgefäße abdrückt. Das erhöht das Risiko für Entzündungen und Blutungen. Drückt ein Ganglion auf Nervenbahnen, sind Missempfindungen wie Ameisenlaufen, Taubheitsgefühle und Kribbeln mögliche Folgen.

Ursachen: Wie entsteht ein Ganglion?

Die genauen Ursachen von Ganglien sind nicht bekannt. Die Medizin geht davon aus, dass mehrere Risikofaktoren darüber entscheiden, ob Ganglien entstehen oder nicht. Zu diesen Risikofaktoren zählen Bindegewebsschwächen, Gelenkerkrankungen wie Arthrose, Gicht oder Lupus erythematodes sowie Fehl- und Überlastungen, insbesondere der Handgelenke. Die Wahrscheinlichkeit für ein Handgelenksganglion steigt demnach, je mehr dieser Risikofaktoren im Einzelfall zutreffen. Als Ursache diskutiert wird auch eine Degeneration der Gelenkkapsel bei chronischen Reizzuständen (vor allem durch Überlastung).

Frauen sind häufiger von Ganglien betroffen, weil ihr Bindegewebe von Natur aus schwächer ist als das von Männern und die zyklusbedingten hormonellen Schwankungen zudem Einfluss auf die Festigkeit des Bindegewebes haben.

Untersuchung

Erste Ansprechpartner für die Diagnose von Ganglien sind Hausärzte und Orthopäden. In der Regel lässt sich die Diagnose anhand eines Tastbefundes erstellen. Zur genaueren Betrachtung werden Ganglien zuweilen per Auflichtmikroskop oder Ultraschall untersucht. Manchmal saugen Ärzte Flüssigkeit aus dem Ganglion ab (Aspiration), um die Diagnose zu sichern und andere Erkrankungen als Ursache auszuschließen. In seltensten Fällen und bei nicht eindeutigen Untersuchungsergebnissen ist eine Magnetresonanztomografie (MRT) notwendig, um Klarheit zu gewinnen.

Behandlung: Was hilft gegen Ganglion?

Etwa die Hälfte der Ganglien erfordert keine gezielte Behandlung, weil die zystenähnlichen Aussackungen sich von selbst (spontan) zurückbilden. Zudem haben viele Menschen mit Ganglion keine Beschwerden. In diesen Fällen sind Ganglien eher ein kosmetisches Problem. Sanfte Kompression (etwa durch Bandagen) über mehrere Tage kann die Rückbildung beschleunigen.

Absaugen (Feinnadelaspiration)

Kleinere Ganglien lassen sich oft durch das Absaugen der Flüssigkeit erfolgreich behandeln. Bei diesem ambulanten Eingriff wird eine sehr dünne Nadel in das Ganglion geführt und dessen Inhalt aufgesagt. Der Fachausdruck dafür heißt Feinnadelaspiration. Anschließend wird in der Regel etwas Kortison in das Ganglion gespritzt, um Entzündungen zu vermeiden.

Hyaluronidase gegen Ganglion

Die Flüssigkeit in einem Ganglion besteht zum größten Teil aus Hyaluronsäure. Insbesondere bei kompliziert liegenden Geschwülsten wird deshalb vor der Absaugung Hyaluronidase in das Ganglion gespritzt. Hyaluronidase ist ein Enzym. Es baut Hyaluronsäure ab. Im Anschluss an diesen Prozess lässt sich das Ganglion häufig leichter entleeren.

Ganglion: Operation

Ganglion-OP: Wo finden Sie Experten?

Operationen sind nur bei sehr belastenden oder komplikationsträchtigen Ganglien gerechtfertigt. Da es sich dabei um Eingriffe in besonders komplizierten und sensiblen Strukturen handelt, sollten Sie sich in jedem Fall an spezialisierte Fachmediziner und/oder erfahrene Chirurgen wenden. Das sind in der Regel Orthopäden oder orthopädische Chirurgen. Adressen erhalten Sie bei Ihrer Krankenkasse.

Arthroskopie und offene Operation

Eine Ganglion-OP kann als minimal-invasiver Eingriff (Arthroskopie) oder offene Operation mit größerem Hautschnitt erfolgen. Für minimal-invasive Eingriffe reicht in der Regel eine lokale Betäubung. Für die offene Ganglion-OP ist eine Vollnarkose erforderlich.

Prognose: Wie heilt ein Ganglion?

Die Prognose bei Ganglien ist sehr gut. Etwa die Hälfte heilt ohne Zutun und ohne Folgen aus. Und auch bei größeren oder schmerzhaften Ganglien bleibt nach der Behandlung in der Regel nichts zurück. Die einzige Einschränkung: Wer einmal ein Handgelenksganglion hatte, hat ein höheres Risiko für eine Neubildung (Rezidiv).

Autor: Charly Kahle, fachliche Prüfung: Yvonne Jurkoweit (Ärztin)

Stand: 22.03.2023

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