Furunkel (Karbunkel)
Die meisten Menschen kennen sie einfach als eitrige Pickel an Haarwurzeln. Mediziner sprechen von Furunkeln. Lesen Sie, warum Sie Furunkel nicht ausdrücken sollten und vieles mehr über Symptome, Ursachen und Hausmittel.
Synonyme
Karbunkel, Haarwurzel-Abszesse
Definition: Was ist ein Furunkel?
Furunkel sind plötzlich auftretende, weiche, entzündete Knötchen, die unter der Haut sitzen und sehr schmerzhaft sein können. Sie treten um eine Haarwurzel auf, vor allem an Nacken, Brust, Gesicht oder Gesäß. Wenn das Knötchen reif ist, öffnet es sich meist von alleine und es fließt Eiter ab. Oft bleibt danach eine Narbe zurück.
Furunkel als Hinweis auf Diabetes
Eine Entzündung der Haut in Form von Furunkel und Karbunkel tritt gehäuft bei unentdecktem oder schlecht eingestellten Diabetes auf und kann ein Hinweis auf diese Erkrankung sein. In diesen Fällen erklärt sich die Furunkel-Häufigkeit durch Wundheilungsstörungen und die geschwächte Immunabwehr infolge des Diabetes. Auch Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Impetigo contagiosa (Grind- bzw. Borkenflechte) sowie Nierenfunktionsstörungen können die Ausbildung von Furunkeln fördern.
Symptome: Wie sieht ein Furunkel aus?
Ein Furunkel beginnt in den allermeisten Fällen ganz harmlos: Schon eine kleine Verletzung reicht und es bildet sich ein Pickel, der immer weiter wächst, schmerzt und schließlich eitrig auseinander platzt: Furunkel sind eitrige Entzündungen im Bereich von Körperhaaren. Eine Gruppe von zusammenschmelzenden Furunkeln nennt man Karbunkel. Häufig werden Furunkel auch als Abszess bezeichnet. Das ist im medizinischen Sinne nicht ganz treffend. Abszesse sind verkapselte Eiteransammlungen, die an den verschiedensten Körperstellen auftreten können. Furunkel hingegen sind auf das hautnahe Gewebe im Bereich von Haarwurzeln beschränkt.
Ursachen: Wie entstehen Furunkel?
Bei einem Furunkel hat sich die Haarwurzel entzündet, meistens durch das auf der Haut natürliche vorkommende Bakterium Staphylococcus aureus. Das Bakterium gelangt schon bei kleinsten Verletzungen durch die Haut, kann sich dort vermehren und eine Entzündung verursachen. Normalerweise wird das Bakterium durch das Immunsystem bekämpft. Wenn dies aber ausnahmsweise nicht geschieht, entsteht das Furunkel.
Begünstigt werden Furunkel durch starken Haarwuchs, schlechten körperlichen Allgemeinzustand und mangelnde Hygiene. Auch Sportler oder andere Menschen, die stark schwitzen (siehe auch Übermäßiges Schwitzen (Hyperhidrose) oder stark ausgeprägtem Nachtschweiß, sind überdurchschnittlich oft von Furunkeln betroffen.
Untersuchung
Die Diagnose von Furunkeln ist anhand der Symptome offenkundig. Bei entsprechendem Verdacht wird Ihr Arzt auch untersuchen, ob es beispielsweise Anzeichen für Diabetes gibt. Denn Furunkel treten gehäuft bei Menschen mit Zuckerkrankheit auf.
Bei wiederkehrenden Furunkeln oder bei Karbunkeln, insbesondere wenn sie schlecht heilen, sollten Sie aber zum Arzt gehen. Furunkel im Gesicht sollten ebenfalls ärztlich untersucht werden. Es besteht die Gefahr, dass die verursachenden Bakterien ins Gehirn wandern und zu lebensgefährlichen Hirnvenenthrombosen oder Gehirnentzündungen führen. Kommt es außerdem zu Schmerzen oder Fieber, sollten Sie Furunkel unbedingt untersuchen lassen.
Behandlung: Was hilft bei Furunkeln?
Üblicherweise wird der Arzt bei entsprechender Schwere der Furunkel ein Antibiotikum in Form von Salbe oder Tabletten verordnen. Außerdem kann es erforderlich sein, Furunkel mit einem kleinen Schnitt zu öffnen und/oder zu entfernen.
Selbsthilfe und Hausmittel gegen Furunkel
Die Therapie von Furunkeln übernehmen viele Betroffene gerne selbst. In einfachen Fällen muss das kein Problem sein. Auf keinen Fall sollten Sie Furunkel ausdrücken. Das erhöht einerseits die Gefahr, dass die Entzündung in tiefere Hautschichten vordringt. Andererseits fördern Sie durch das Ausdrücken die Bildung von sichtbaren Narben.
Umschläge und Heilpflanzenbäder aus Kamille, Ringelblume oder Arnika beispielsweise sind geeignete Hausmittel gegen Furunkel.
- Feuchtwarme Umschläge lassen das Furunkel reifen, bis es sich entleert. Solche Behandlungen müssen in der Regel mehrfach pro Tag wiederholt werden. Zusätze von Kamille, Calendula oder Arnika beruhigen die Haut und unterstützen die Wundheilung. Eine Behandlung mit entzündungshemmenden Substanzen wie lauwarmer Kamillentinktur oder Arnikasalbe unterstützt den Körper bei der Infektionsbekämpfung. Um Ansteckungen an Furunkeln zu vermeiden, waschen Sie die Hände nach Kontakt mit desinfizierender Seife (PVP-Jod Wasch-Antiseptikum).
- Zugsalbe mit Terpentinöl oder Ichthyol zieht den Eiter aus der infizierten Haarwurzel. Solche Salben sollten Sie aber ohne ärztlichen Rat nicht anwenden. Schlimmstenfalls bilden sich dadurch schmerzhafte Abszesse.
Vorbeugung
Letztlich ist einem Furunkel nur schwer vorzubeugen. Die Bakterien leben nun mal auf unserer Haut und Verletzungen im Bereich von Haarwurzeln lassen sich nicht immer vermeiden, beispielsweise bei Rasuren oder eng anliegendem und scheuernden Hemdkragen.
Einige Mediziner empfehlen, sich mehrmals täglich mit desinfizierenden Mitteln die Hände zu waschen oder desinfizierende Lösungen nach der Rasur aufzutragen.
Außerdem kann es nicht schaden, Bettwäsche oder Handtücher häufig zu wechseln. Tragen Sie zudem keine einengende, reibende oder synthetische Kleidung direkt auf der Haut.
Eine vitaminreiche und frische Kost sowie viel Bewegung, vorzugsweise an frischer Luft, stärken das Immunsystem. Und das wiederum bekämpft Bakterien als Ursache von Furunkeln.
Diabetiker sollten auf einen gut eingestellten Blutzucker achten.
Autor: Charly Kahle (Medizin-Redakteur)
Stand: 28.04.2024