Fructoseintoleranz
Fructoseintoleranz ist die Unverträglichkeit von Fruchtzucker in Nahrungsmitteln. Hier finden Sie Informationen zu Ursachen, Symptome und Ernährung bei Fructoseintoleranz.
Synonyme
Fruchtzuckerunverträglichkeit, Intestinale Fruktoseintoleranz, Hereditäre Fruktoseintoleranz, Fruktosemalabsorption, Fructose-1,6-bisphophatase-Mangel
Definition
Fructoseintoleranz gehört zu den Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Im Prinzip handelt es sich um eine Stoffwechselstörung. Menschen mit Fruchtzuckerunverträglichkeit können Fruchtzucker (Fructose) nicht oder nur in sehr geringem Maß verdauen oder abbauen. Der Ursache nach unterscheiden Mediziner in intestinale Fructoseintoleranz und hereditäre Fructoseintoleranz.
Intestinale und hereditäre Fruktoseintoleranz
Die intestinale Fruktoseintoleranz ist die mit Abstand häufigste Form. Sie entsteht aus bislang unbekannter Ursache. Möglicherweise spielen eine stark zuckerhaltige Ernährung sowie der anhaltende Konsum von Zuckerersatzstoffen eine Rolle.
Normalerweise wird Fruchtzucker aus der Nahrung über den Dünndarm in den Organismus aufgenommen. Eine zentrale Rolle dabei spielen die sogenannten Glukosetransporter (GLUT). Bei intestinaler Fruktoseintoleranz ist die Funktion von GLUT-5 eingeschränkt oder es sind zu wenige Transportproteine vorhanden. Eine weitere Ursache ist eine geschädigte Dünndarmschleimhaut, beispielsweise bei/nach akuter Magen-Darm-Entzündung, Morbus Crohn, Zöliakie oder Medikamenteneinnahme. Infolge kann die Fructose nur unzureichend im Dünndarm aus dem Speisebrei resorbiert werden – steht dem Körper also nicht zur Verfügung – und gelangt unverbraucht in den Dickdarm. Geschieht das ohne Symptome, sprechen Mediziner von Fructosemalabsorption (FM). Kommen jedoch Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit, Bauchschmerzen oder Blähungen hinzu, heißt die Diagnose intestinale Fructoseintoleranz (IFI). Die Diagnose erfolgt bei beiden Krankheitsbildern über einen Fructosebelastungstest, dem sogenannten Fructose-Wasserstoffatemtest.
Die sehr seltene hereditäre Fruktoseintoleranz (HFI) ist angeboren und deutlich gefährlicher als die hereditäre Fructoseintoleranz. Sie muss unbedingt vor einem Fructose-Belastungstest ausgeschlossen werden, da ansonsten Lebensgefahr für den Patienten besteht. Wegen einer genetischen Veränderung fehlt den Betroffenen das Enzym Aldolase B, das am Fruchtzuckerabbau beteiligt ist. Infolge wird die aufgenommene Fructose nicht abgebaut und konkurriert auf unterschiedliche Weise mit der Glucose im Blut, dem sogenannten Blutzucker. Daraus resultieren dann gefährliche Blut-Unterzuckerungen (Hypoglykämien) bis hin zum lebensbedrohlichen Schock. Weitere hinweisgebende Symptome der hereditären Fructoseintoleranz sind Erbrechen und Blutgerinnungsstörungen mit schnellen und häufigen blauen Flecken.
Behandlung
Selbst gesunde Menschen vertragen nur etwa 50 Gramm Fruchtzucker pro Mahlzeit. Bei erworbener Fruchtzuckerunverträglichkeit nimmt diese Menge immer weiter ab. So gelangt zunehmend mehr unverdaute Fruktose in den Dickdarm. Dort ist die Fruktose ein idealer Nährboden für Bakterien. Die bei der bakteriellen Fruktoseverdauung entstehenden Gase und Fettsäuren sorgen für die typischen Symptome der intestinalen Fructoseintoleranz. Das sind vor allem Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung sowie unregelmäßiger, oft breiiger Stuhlgang.
Behandlung durch Fruchtzuckerverzicht
Der therapeutische Schwerpunkt liegt auf der Beseitigung der Dünndarmschwäche bzw. Dünndarmfehlbesiedlung und der Einschränkung/Vermeidung von Fructose. Oft müssen auch andere Kohlenhydrate vermieden werden, zum Beispiel Oligofructose (vor allem in Früchten oder präbiotischen Produkten), Stachyose und Raffinose (zum Beispiel in Hülsenfrüchten, Lauch und Zwiebeln), Lactulose (Abführmittel) oder Zuckeralkohole wie Sorbit, Mannit, Maltit und Palatinit (in Diätprodukten).
Die einzige Möglichkeit zur Behandlung von hereditärer Fruktoseintoleranz besteht darin, Fruchtzucker vollständig zu meiden. In den ersten zwölf Lebensmonaten sollte konsequent auf die Zufuhr Obst und Gemüse verzichtet werden, als Ausgleich wird eine Substitution mit Vitaminen empfohlen.
Autor: Charly Kahle
Stand: 30.11.2017