Erkältung
Husten, Schnupfen und Fieber. Eine Erkältung, auch grippaler Infekt genannt, ist kein Vergnügen, aber auch kein Drama. In der Regel verklingt eine Erkältung mehr oder weniger von alleine. Der Volksmund sagt: Mit Behandlung dauert eine Erkältung 7 Tage, ohne eine Woche. Bei hohem Fieber oder starken Erkältungsbeschwerden sollten Sie sicherheitshalber den Arzt aufsuchen.
Synonyme
Grippaler Infekt
Definition
Erkältungen sind Virusinfektionen. Zu den Erkältungskrankheiten zählen Symptome bzw. Krankheitsbilder wie Husten, Schnupfen, Heiserkeit, Halsschmerzen und Fieber. Müdigkeit, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen sind weitere weit verbreitete Symptome von Erkältungen. Mediziner bezeichnen Erkältungen als grippalen Infekt. Das hat damit zu tun, dass die Symptome denen einer Grippe ähneln. Anders als die echte Grippe (Influenza) sind Erkältungen aber in der Regel harmlos.
Ursächlich heilen lassen sich Erkältungen nicht. Sie vergehen von selbst, indem das Immunsystem die krankmachenden Viren bekämpft und abtötet. Bei Erwachsenen dauert das in der Regel 7 bis 10 Tage. Erkältungen können aber auch hartnäckiger sein und erst nach 2 bis 3 Wochen vollständig kuriert sein. Bei Kindern beträgt die mittlere Erkältungsdauer etwa 2 Wochen, weil ihr Immunsystem oft noch nicht vollständig ausgebildet ist.
Keine Antibiotika bei Erkältungen
Bei vielen Menschen hält sich hartnäckig der Irrglaube, dass Erkältungen mit Antibiotika zu behandeln seien oder schneller vergingen. Das ist falsch. Antibiotika haben absolut keine Wirkung auf die Erkältungsviren.
Gut 95 Prozent aller Atemwegsinfektionen werden durch Viren verursacht. Gegen die wirken Antibiotika aber gar nicht. Das ist Ärzten bewusst. Warum greifen sie dann trotzdem zum Rezeptblock? Das hat vor allem zwei Gründe:
- Bei Verdacht auf bakterielle Zusatzinfektionen ist der Einsatz von Antibiotika häufig sinnvoll.
- Viel häufiger aber verordnen Ärzte Antibiotika wider besseres Wissen, weil die Patienten darauf drängen.
Insgesamt geht die Häufigkeit der Verordnung von Antibiotika bei Erkältungen zurück. Sie ist nach übereinstimmender Ansicht der Experten aber nach wie vor zu hoch. Angesicht der zunehmenden Zahl von Antibiotikaresistenzen dürften Ärzte und Patienten nicht locker lassen. Sie sollten vielmehr gemeinsam dazu beitragen, die Häufigkeit der Verwendung von Antibiotika weiter zu senken. Die Verschreibung solle auf die notwendigen Ausnahmen beschränkt bleiben.
Häufigkeit
Erkältungskrankheiten zählen in Deutschland zu den häufigsten Ursachen von Arztbesuchen und Krankschreibungen. Verschiedenen Erhebungen zufolge lassen sich zwischen 17,5 Prozent (Erkrankungen der oberen Atemwege) bis zu 35 Prozent (Summe aus Grippe, Erkältungen und akuter Bronchitis) ambulant ärztlich behandeln.
Die Häufigkeit von Erkältungen ist bei Säuglingen und Kleinkindern besonders hoch. Sie erkranken etwa 6 bis 8 Mal pro Jahr. Bei Schulkindern und Jugendlichen gelten 3 bis 5 Erkältungen pro Jahr als nicht ungewöhnlich. Bei Erwachsenen kommt es etwa 1 bis 3 Mal zu Erkältungsbeschwerden. Es sind aber auch größere Abweichungen von diesen Häufigkeiten möglich.
Symptome
Je nach Art des Virus können verschiedene Symptome bei einer Erkältung auftreten. Ausführliche Informationen zu den Symptomen finden Sie in den einzelnen Krankheitsbildern bzw. im Überblick Erkältungskrankheiten.
Ursachen
Mediziner kennen mehr als 200 mitunter sehr unterschiedliche Virengruppen, die Erkältungsbeschwerden verursachen. Rhinoviren sind mit etwa 40 Prozent für den größten Teil der Erkältungen verantwortlich, ein weiteres Viertel geht auf Coronaviren (25 Prozent).
Erkältungen haben mit Kälte nichts zu tun
Auch wenn die Kälte im Wort Erkältungen steckt: Die Temperatur hat mit Erkältungen nichts zu tun. Solange keine Viren eine Erkältung übertragen, bringt auch die stärkste Kälte keine Erkältung. Kälte schützt sogar vor Erkältungen, denn Viren fühlen sich erst bei Körperwärme wohl – und vermehren sich verstärkt.
Einen Zusammenhang zwischen kalter Jahreszeit und Erkältungen gibt es aber doch, auch wenn wirklich aussagekräftige Studien dazu noch ausstehen: Kälte könnte Infektionen begünstigen, weil sie das Immunsystem schwächt. Ein Beispiel: Die Nasenschleimhäute werden durch Kälte gereizt. Das verringert die Schleimproduktion und vermindert mitunter die Bildung von weißen Blutkörperchen, die Krankheitserreger bekämpfen. Damit steigt das Risiko für Atemwegsinfektionen.
Erkältungen sind übrigens keineswegs auf die kalte Jahreszeit begrenzt. Die sogenannte Sommergrippe ist eine andere weit verbreitete Form der Erkältung.
Ansteckung durch Tröpfchen- und Schmierinfektion
Die Ansteckung erfolgt meist durch Tröpfcheninfektion. Dabei werden die Viren einer infizierten Person durch Niesen oder Sprechen durch die Luft gewirbelt und von gesunden Personen durch die Atemwege aufgenommen.
Nicht zu unterschätzen ist aber auch die Rolle der sogenannten Schmierinfektionen. In diesem Fall werden die Erkältungsviren meist über die Hände übertragen. Daher sollten Sie sich in der Erkältungszeit und vor allem beim Kontakt mit erkälteten Menschen häufig die Hände waschen.
Nach der Infektion vermehren sich die Erkältungsviren zunächst in den Schleimhäuten von Nase und Rachen. Die Schleimhäute schwellen an und produzieren vermehrt Sekret. Das Abwehrsystem des Körpers wird alarmiert, und es kommt zu Allgemeinbeschwerden wie Abgeschlagenheit und Fieber.
Behandlung
Im Normalfall wird Ihr Arzt zur Therapie einer Erkältung Hausmittel und Medikamente empfehlen, mit denen Sie die Symptome lindern können. Wenn es neben der Virusinfektion noch zu einer bakteriellen Infektion gekommen ist, können Antibiotika verordnet werden.
Freiverkäufliche Medikamente gegen Erkältungen
In der Apotheke finden Sie eine Vielzahl von freiverkäuflichen Medikamenten, mit denen Sie die lästigen Symptome einer Erkältung bekämpfen können:
- Gegen Husten helfen schleimlösende Präparate mit Ambroxol, Acetylcystein oder pflanzlichen Wirkstoffen wie Schlüsselblume, Eukalyptus, Efeu und Thymian. Hustenbonbons oder Pastillen (möglichst zuckerfrei) halten die Atemwege feucht und fördern die Durchblutung.
- Bei Schnupfen kann man kurzfristig gefäßverengendes Nasenspray einsetzen, auch Nasentropfen sowie mineralische Nasensalben sind geeignet.
- Lutschtabletten zum Desinfizieren, Schmerzbetäuben oder Feuchthalten des Rachens lindern Halsschmerzen.
- Gegen Fieber, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen helfen Präparate mit Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Paracetamol.
- Wirkstoffkombinationen gegen Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Husten sind nur sinnvoll, wenn auch all diese Beschwerden auftreten. Achtung: Bei Kombinationspräparaten steigt das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen. Zudem enthalten diese Medikamente häufig Alkohol und sind daher für Kinder und Alkoholabhängige nicht geeignet.
- Gegen die typischen Erkältungssymptome werden häufig auch homöopathische Mittel eingesetzt. Aus wissenschaftlicher Sicht ist der Nutzen aber nicht belegbar.
Hausmittel gegen Erkältung
Bei einer Erkältung sollten Sie nicht die Zähne zusammenbeißen und mit einem Medikament gedopt ins Büro gehen. Dabei schaden Sie sich selbst – und stecken außerdem die Kollegen an. Grundsätzlich sollten Sie sich körperlich schonen, viel schlafen, viel trinken (Wasser oder Kräutertees) und sich warmhalten. So helfen Sie dem Immunsystem, die Erkältungsviren zu bekämpfen. Weitere bewährte Hausmittel gegen Erkältung sind:
- Dampfbäder oder Inhalationen (mit Kamille oder ätherischen Ölen), um die Atemwege zu befeuchten und um die Wirkung der Inhaltsstoffe auszunutzen, wie die entzündungshemmende Wirkung der Kamille.
- Brust und Rücken mit Erkältungsbalsam einreiben. Die darin enthaltenen ätherischen Öle (Eukalyptus, Thymian) wirken schleimlösend, antibakteriell und krampflösend.
- Gurgeln mit Salzwasser lindert Halssymptome.
Saunagänge schaden bei Erkältungen
Der Saunagang gegen die Erkältung ist nur eines von vielen Märchen in Sachen Atemwegsinfekte. Saunagänge während einer Erkältung schaden mehr, als dass sie nutzen. Sie belasten Herz und Kreislauf – und schwächen damit das Immunsystem. Das Gleiche gilt für Sport. Eine Erkältung ausschwitzen – das geht am besten im Bett.
Nase hochziehen und „Hand vor den Mund“
Auch wenn es Eltern und Benimm-Päpste erschaudern lässt: Das Hochziehen des Nasensekretes ist aus medizinischer Sicht dem Schnäuzen vorzuziehen. Denn beim Schnäuzen entsteht in der Nase ein Unterdruck. Mit dem Druckausgleich nach dem Schnauben gelangen Viren und Bakterien mitunter tiefer in die Nasennebenhöhlen oder die Stirnhöhle – und lösen dort eine Entzündung aus.
Auch eine weitere Benimmregel fördert die Verbreitung von Erkältungen. „Hand vor den Mund beim Husten oder Niesen“ gehört zum guten Verhalten. Und dann geben wir die Viren beim nächsten Handschlag weiter. Besser ist es, beim Husten oder Niesen die Ellbogenbeuge vor das Gesicht zu halten, damit die Viren einerseits nicht an den Hand haften und andererseits sich nicht ungebremst mit der Atemluft verteilen.
Vorbeugung
Vermeiden Sie in erster Linie den Kontakt mit erkrankten Personen, um eine Ansteckung zu verhindern. Grundsätzlich sollten Sie darauf achten, vor allem in Herbst und Winter die Abwehrkräfte zu steigern. Dazu trägt unter anderem eine gesunde Ernährung bei, die das Immunsystem mit geeigneten Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen versorgt.
Viel Bewegung – vorzugsweise an der frischen Luft – wirkt ebenfalls aktivierend auf das Immunsystem, ebenso Wechselduschen, Saunieren oder kneippsche Anwendungen.
Achten Sie zudem auf eine ausreichende Schlafdauer. Im Schlaf erholt sich der Körper am besten. Das Immunsystem bekämpft die Viren und Sie wachen bald wieder frisch und munter auf.
In der Apotheke bekommen Sie außerdem eine Vielzahl von meist pflanzlichen Medikamenten, die die Immunabwehr verbessern sollten. Nachgewiesen ist dieser Effekt im wissenschaftlichen Sinne nicht. Dennoch gibt es viele Menschen, die Erkältungen mit solchen Mitteln erfolgreich vorbeugen.
Autor: Charly Kahle
Stand: 05.12.2019