Eierstockzysten
Eierstockzysten sind kleine, flüssigkeitsgefüllte Blasen in den Eierstöcken. Viele Frauen haben Zysten in den Eierstöcken (Ovarien). Ovarialzysten sind in der Regel gutartig und verursachen nur selten Beschwerden. Meistens vergehen die Zysten von allein. In seltenen Fällen kann es zu Komplikationen kommen. Lesen Sie, wie Sie Anzeichen für Eierstockzysten erkennen, wie die Zysten entstehen – und wie Eierstockzysten entfernt werden.
Synonyme
Ovarialzyste
Eierstockzysten auf einen Blick

Eierstockzysten kommen vor allem bei Frauen im gebärfähigen Alter vor. In den meisten Fällen werden sie nicht einmal bemerkt. Verursachen sie Schmerzen, ist eine ärztliche Abklärung wichtig, um Komplikationen zu vermeiden.
Symptome: In den meisten Fällen verursachen Eierstockzysten keine wahrnehmbaren Symptome. In wenigen Fällen kommt es zu Beschwerden wie Schmerzen, beispielsweise in Rücken oder Unterleib. Komplikationen sind selten, können aber schwerwiegend sein: Ein Beispiel ist eine Entzündung, die sich auf das Bauchfell ausbreiten kann (Peritonitis, siehe Symptome)
Ursachen: Eierstockzysten entstehen in der großen Mehrzahl der Fälle durch hormonelle Veränderungen. Manchmal sind Ovarialzysten aber auch angeboren.
Behandlung: Die meisten Eierstockzysten bilden sich ohne Behandlung (spontan) zurück. Nur selten müssen sie durch einen kleinen chirurgischen Eingriff entfernt werden. In Ausnahmen ist eine größere Operation unter Vollnarkose notwendig (Laparotomie).
Prognose: In der Regel verursachen Eierstockzysten nach dem Abheilen keine weiteren Probleme. Eine bösartige Entartung ist sehr selten.
Definition: Was sind Eierstockzysten?
Eierstockzysten sind kleine, abgekapselte Hohlräume (Zysten) in den Eierstöcken, die Flüssigkeit oder Gewebe enthalten. Sie werden in der medizinischen Fachsprache auch als Ovarialzysten (Ovar = Eierstock) bezeichnet. Die meisten Eierstockzysten haben einen Durchmesser von ein bis drei Zentimetern. Ovarialzysten können in seltenen Fällen aber bis zu 30 Zentimeter groß werden.
Eierstockzysten können in einem oder beiden Eierstöcken entstehen. Meistens werden sie bei gynäkologischen Routineuntersuchungen zufällig entdeckt. Obwohl Eierstockzysten gewöhnlich keine Schmerzen verursachen und auch nicht gefährlich sind, sollten sie regelmäßig kontrolliert werden. Nur so lässt sich rechtzeitig erkennen, wenn sich eine harmlose Zyste vergrößert und auf anliegende Organe drückt. Seltener steckt auch eine Erkrankung, die behandelt werden sollte, hinter der Entstehung der Zysten.
Häufigkeit
Eierstockzysten sind häufig. Schätzungen gehen davon aus, dass jede zehnte Frau im Laufe ihres Lebens eine Eierstockzyste entwickelt. Besonders häufig betroffen sind Mädchen in der Pubertät und Frauen in der Menopause.
Symptome: Welche Schmerzen bei Eierstockzysten?
Ovarialzysten verursachen in den allermeisten Fällen keine Beschwerden. Häufig bilden sie sich innerhalb einiger Wochen von selbst zurück. Es gibt allerdings Ausnahmen. Mögliche Symptome von Eierstockzysten sind:
- Rückenschmerzen (unterer Rücken)
- Dumpfe, ziehende Bauchschmerzen
- Verstopfung
- Durchfall
- Übelkeit
- Zyklusstörungen (starke Blutungen, Schmierblutungen)
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Vermehrter Harndrang
Wie lange Schmerzen bei Eierstockzysten?
Wie lange Schmerzen bei Eierstockzysten anhalten, ist im Einzelfall sehr unterschiedlich. Dauer und Intensität der Schmerzen hängen von der Ursache der Zyste ab, von ihrer Ausbreitung und von der Beteiligung anderer Organe. Wenn Eierstockzysten Schmerzen bereiten, sollte zur Sicherheit immer eine ärztliche Untersuchung erfolgen.
Komplikationen: Stieldrehung von Eierstockzysten
Eierstockzysten sind durch ein schlauchähnliches Gewebe mit den Eierstöcken verbunden. Mediziner sprechen von einem Stiel. Dieser Stiel kann sich verdrehen (Stieldrehung, Torsion) oder abreißen (Ruptur). Das macht sich durch mitunter sehr starke kolikartige Schmerzen bemerkbar. Übelkeit und Erbrechen sind weitere Symptome einer Stieldrehung von Eierstockzysten. Zudem besteht die Gefahr einer Eierstockentzündung, die auf das Bauchfell übergreifen kann. Eine solche Bauchfellentzündung (Peritonitis) ist lebensgefährlich und muss umgehend im Krankenhaus behandelt werden.
Ist es gefährlich, wenn eine Eierstockzyste platzt?
Eine geplatzte Eierstockzyste kann ohne Symptome oder sehr schmerzhaft verlaufen. Gefährlich ist das Platzen einer Eierstockzyste in der Regel aber nicht. Nur wenn durch das Platzen der Zyste ein Blutgefäß beschädigt wird, kann das allerdings sehr problematisch verlaufen. Denn Blutungen im Bauchraum stellen immer einen medizinischen Notfall dar und müssen schnell durch einen chirurgischen Eingriff gestoppt werden.
Ursachen: Wie entstehen Eierstockzysten?
Die meisten Eierstockzysten entstehen in Zusammenhang mit hormonellen Veränderungen zwischen Heranreifen der Eizellen im Eierstock und Eisprung. Diese Zysten werden auch als funktionelle Zysten bezeichnet. In der Pubertät und in den Wechseljahren treten sie besonders häufig auf.
Je nach Ursache unterscheiden Mediziner eine ganze Reihe von funktionellen Eierstockzysten:
- Bläschenzysten (Follikelzysten)
- Gelbkörperzysten (Corpus-Luteum-Zysten)
- Luteinzysten (Granulosa-Theka-Luteinzysten)
- Schokoladenzysten (Teerzysten, Endometriosezysten)
Neben den funktionellen Zysten gibt es angeborene Ovarialzysten, die schon in der Embryonalentwicklung entstehen. Zu diesen nichtfunktionellen Zysten an den Eierstöcken zählen Dermoidzysten. Eine Erkrankung mit Eierstockzysten ist das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS)
Im Folgenden mehr zu den genannten Zystenarten und PCOS.
Bläschenzysten (Follikelzysten)
Follikelzysten bilden sich während der ersten Zyklushälfte. In dieser Phase des Menstruationszyklus reift die Eizelle im flüssigkeitsgefüllten Eibläschen (Follikel) heran.
Beim Eisprung löst sich die Eizelle vom Eierstock ab und wird vom Eileiter aufgenommen. Bleibt der Eisprung aus, zerplatzt der Follikel nicht. Er bleibt als Follikelzyste erhalten und füllt sich immer wieder mit Flüssigkeit. Unregelmäßige Menstruationszyklen begünstigen die Bildung von Follikelzysten. Sie treten deshalb besonders häufig bei sehr jungen Frauen und Frauen in den Wechseljahren (Klimakterium) auf.
Gelbkörperzysten (Corpus-Luteum-Zysten)
Der Gelbkörper (Corpus luteum) ist eine hormonproduzierende Zellansammlung, die nach dem Eisprung aus dem Follikel entsteht. Manchmal bildet sich daraus eine Gelbkörperzyste mit klarem, gelblichen Inhalt. Auch die Gelbkörperzyste produziert das für den Erhalt einer Schwangerschaft wichtige Hormon Progesteron. Aus diesem Grund werden Gelbkörperzysten in der Frühschwangerschaft nicht entfernt.
Luteinzysten (Granulosa-Theka-Luteinzysten)
Granulosa-Theka-Luteinzysten bilden sich durch ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt. Im Fall dieser seltenen funktionalen Eierstockzyste ist die Ursache meistens die medikamentöse Auslösung des Eisprungs durch das Hormon Beta-hCG (humanes Choriongonadotropin). Luteinzysten können bis zu 20 cm groß werden. Nach Absetzen der Hormongabe bilden sie sich meist wieder zurück.
Schokoladenzysten (Teerzysten, Endometriosezysten)
Eierstockzysten vom Typ der Schokoladenzyste entstehen in der Regel ausschließlich bei Frauen mit Endometriose, wenn sich Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) außerhalb der Gebärmutter bildet und Einblutungen aus den Endometrioseherden nicht abgebaut werden. Der Name Schokoladenzyste weist auf den bräunlich-dickflüssigen Inhalt dieser Zysten hin.
Dermoidzysten
Dermoidzysten sind gutartige Tumoren, die sich bereits während der Embryonalphase bilden. Sie enthalten neben Hautzellen und Gewebe auch Talg, der aber nicht abfließen kann und sich deshalb innerhalb der Zyste ansammelt. Die meisten Dermoidzysten verursachen keine Beschwerden. Auffällig werden sie gewöhnlich nur, wenn sie sich drehen (Torsion), durch eine Infektion entzünden oder einreißen (Ruptur). Dermoidzysten zählen zu den häufigsten Tumoren der Keimzellen und entarten in der Regel nicht.
Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)
Manchmal entstehen Eierstockzysten durch eine Erkrankung, die als Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) bezeichnet wird. Charakteristisch für PCOS sind viele sehr kleine Zysten an den Eierstöcken, die aus nicht vollständig herangereiften Follikeln entstanden sind.
Diagnose von Eierstockzysten
Besteht der Verdacht auf Eierstockzysten, fragen Gynäkologen zunächst nach dem Alter der Patientin, nach der Beschaffenheit des Menstruationszyklus und ob hormonelle Verhütungsmittel eingenommen werden. Viele Frauen mit Eierstockzysten leiden unter Zyklusstörungen wie besonders starken Regelblutungen (Hypermenorrhö) oder unter einer ausbleibenden Regelblutung (Amenorrhö).
Ovarialzysten, die keine Beschwerden verursachen, werden meist nur zufällig entdeckt. Nur sehr große Zysten lassen sich im Rahmen einer gynäkologischen Routineuntersuchung ertasten. Kleine Zysten sind gut im Ultraschall darstellbar. Grundsätzlich können zwei Methoden eingesetzt werden:
Vaginaler Ultraschall (Vaginale Sonografie)
Die Frauenärztin, der Frauenarzt untersucht die Eierstöcke und die umgebenden Strukturen mit einem stabförmigen Schallkopf, der durch die Scheide geführt wird. Der Schallkopf liegt bei dieser Untersuchungsmethode direkt an den untersuchten Organen an und liefert schärfere Bilder als eine Ultraschalluntersuchung über die Bauchdecke.
Ultraschall über die Bauchdecke (Transabdominale Sonografie)
Bei der Ultraschalluntersuchung über die Bauchdecke werden die Organe des kleinen Beckens von außen, über die Bauchdecke, untersucht. Die transabdominale Sonografie eignet sich vor allem zur Darstellung großer Zysten oder Tumoren, die über das kleine Becken hinausgehen und im vaginalen Ultraschall nicht vollständig erfasst werden können.
Bauchspiegelung (Laparoskopie)
In seltenen Fällen reicht die Ultraschalluntersuchung nicht aus, um eine endgültige Diagnose zu stellen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn sich ein Verdacht auf eine bösartige Erkrankung ergibt. In solchen Fällen sind weitere Untersuchungen erforderlich. Bei einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) kann Gewebe entnommen werden, das später auf verdächtige Veränderungen an Zellen und Gewebe untersucht wird – beispielsweise um Eierstockkrebs nachzuweisen bzw. auszuschließen.
Behandlung: Wie behandelt man Eierstockzysten?
Follikelzysten, Gelbkörperzysten und Luteinzysten, die keine Beschwerden verursachen, müssen nicht behandelt werden, weil sie sich meist spontan zurückbilden. In der Regel reicht eine Nachkontrolle mittels Ultraschall nach sechs bis acht Wochen aus.
Eine operative Entfernung ist nur dann notwendig, wenn Eierstockzysten nicht auf eine medikamentöse Therapie mit Hormonen ansprechen, über einen längeren Zeitraum starke Schmerzen verursachen, sich vergrößern oder der Verdacht auf eine bösartige (maligne) Veränderung besteht.
Bei der chirurgischen Entfernung von Eierstockzysten unterscheiden Mediziner vor allem zwei Verfahren:
- Eierstockerhaltende Entfernung: Kleine und günstig gelegene Eierstockzysten lassen sich in der Regel bei einem ambulanten Eingriff schonend entfernen. Der Eingriff erfolgt meistens minimal-invasiv per Laparoskopie. Dabei wird das OP-Besteck durch zwei kleine Schnitte am Unterleib durch einen Hohlschlauch (Katheter) bis an die Eierstockzyste geführt und die Zyste dann abgeschält. Die eierstockerhaltende Entfernung ist vor allem bei (jungen) Frauen mit Kinderwunsch die Methode der ersten Wahl.
- Entfernung der Eierstöcke: Bei Frauen mit großen oder besonders ungünstig liegenden Eierstockzysten, bei bösartigen Zellveränderungen (Eierstockkrebs beispielsweise), bei wiederkehrenden Eierstockzysten oder in den Wechseljahren werden nach Absprache mit den Frauen häufig beide Eierstöcke entfernt. Dieser Eingriff erfolgt meist mit einem Bauchschnitt (Laparotomie) unter Vollnarkose. Ein längerer Krankenhausaufenthalt ist in der Regel aber nicht notwendig.
Prognose
Die Prognose unkomplizierter Eierstockzysten ist sehr gut. In den meisten Fällen bilden die Zysten sich auch ohne therapeutische Maßnahmen vollständig zurück. Gesundheitliche Einschränkungen durch Eierstockzysten sind sehr selten.
Vorbeugung: Wie kann man Eierstockzysten vorbeugen?
Gezielte vorbeugende Maßnahmen gegen Eierstockzysten existieren leider nicht. Es ist aber sinnvoll, Beschwerden wie Zyklusstörungen oder Rücken- und Unterleibsschmerzen, die durch Eierstockzysten verursacht werden können, zeitgerecht ärztlich abklären zu lassen.
Autor: Charly Kahle (Medizinredakteur), fachliche Prüfung: Yvonne Jurkoweit (Ärztin)
Stand: 09.08.2023
- Berufsverband der Frauenärzte: Eierstockzyste – Ovarialzyste, zuletzt abgerufen am 18. Juli 2023
- Gynäkologisch-geburtshilfliche Rundschau: Leitlinien für die Behandlung von einfachen Ovarialzysten, zuletzt abgerufen am 18. Juli 2023
- MSD-Manual: Gutartige Ovarialtumoren, zuletzt abgerufen am 18. Juli 2023