Dellwarzen

Wo kommen Dellwarzen her? Wie kann ich sie entfernen? Darf ich Dellwarzen ausdrücken? Und was hilft wirklich gegen Dellwarzen? Hier finden Sie Antworten auf diese und andere Fragen.

Synonyme

Mollusken, Mollusca contagiosa

Definition

Dellwarzen

Was sind Dellwarzen?

Dellwarzen sind keine echten Warzen, sie sehen ihnen aber zum Verwechseln ähnlich. Dellwarzen werden auch Schwimmbadwarzen genannt. Tatsächlich gehören sie aber nicht zu den Warzen. Mediziner bezeichnen Dellwarzen als Mollusken (Mollusca contagiosa). Im Gegensatz zu echten Warzen werden Dellwarzen bzw. Mollusken nicht durch humane Papillomviren (HPV) verursacht, sondern durch das Molluscum-contagiosum-Virus (MCV), ein Virus aus der Gruppe der Pockenviren.

Dellwarzen sind in aller Regel harmlos. Meistens verursachen sie lediglich Juckreiz. In den allermeisten Fällen verschwinden sie innerhalb von wenigen Wochen bis Monaten – auch ohne Behandlung. Die Molluscum-contagiosum-Viren werden bei Kindern und Jugendlichen vor allem durch Schmierinfektionen übertragen. Bei Erwachsenen ist Sex der Hauptansteckungsweg. Insofern gehören Dellwarzen wie Feigwarzen zu den sexuell übertragen Erkrankungen.

Häufigkeit

Genaue Zahlen zur Häufigkeit von Dellwarzen in Deutschland gibt es nicht. In der Praxis von Haus- und Kinderärzten oder Hautärzten sind Mollusken aber alltäglich. Besonders häufig sind Dellwarzen bei Säuglingen und Kindern bis zum 4. Lebensjahr. Bei Jugendlichen nimmt die Häufigkeit ab. Am höchsten ist die Wahrscheinlichkeit einer MCV-Infektion bei sexuell aktiven Erwachsenen im Alter zwischen 20 und 29 Jahren.

Dellwarzen und das verursachende Molluscum-contagiosum-Virus sind weltweit verbreitet und hochansteckend. Die Inkubationszeit kann mehrere Wochen bis Monate betragen. Experten gehen davon aus, dass zwischen 2 und 8 Prozent der Weltbevölkerung mit dem Virus infiziert sind. Mit Abstand am häufigsten sind Dellwarzen demnach in den Tropen und Subtropen.

Symptome

Dellwarzen: Wo zeigen sie sich?

Die ersten Symptome einer Infektion mit Molluscum-contagiosum-Viren zeigen sich mitunter erst Wochen oder Monate nach der Ansteckung. Dellwarzen verursachen in der Regel nur harmlose Symptome an der Haut. An erster Stelle steht Juckreiz. Der ist aber von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ausgeprägt. Schmerzende Mollusken sind eher die Ausnahme.

Wie sehen Dellwarzen aus?

Dellwarzen sind stecknadelkopf- bis erbsengroß und haben eine glatte, oft glänzende, Oberfläche. In sehr seltenen Fällen durchmessen Dellwarzen bis 1,5 cm. Solche Dellwarzen bezeichnen Mediziner als Riesenmollusken (Mollusca gigantea).

In der Mitte von Mollusken befindet sich häufig eine Delle, daher der Name Dellwarze. Die kleinen Hautknötchen haben eine wachsartige Konsistenz. Innerhalb von wenigen Tagen füllen sich Dellwarzen mit einem hellen weißlich-gelben fettigen Sekret. In diesem Sekret befinden sich besonders viele hoch ansteckende Viruspartikel.

Wo findet man Dellwarzen?

Dellwarzen bilden sich meist in kleinen Gruppen, in einzelnen oder mehreren Hautregionen. Bei Kindern und Jugendlichen treten Mollusken vor allem an Armen, Händen und Fingern sowie am Oberkörper auf. In seltenen Fällen sind Gesicht, Hals oder Augenlider betroffen. Typischerweise sind Handflächen und Fußsohlen nicht betroffen.

Bei Erwachsenen zeigen sich Dellwarzen verstärkt in Nähe der Geschlechtsorgane und am Unterleib. Vor allem durch Kratzen breiten sich die Viren mitunter weiter aus.

Ursachen

Wo kommen Dellwarzen her?

Mollusken bzw. Dellwarzen werden durch eine Infektion mit dem hoch ansteckenden Molluscum-contagiosum-Virus ausgelöst. Dieses Virus stammt aus der Familie der Pockenviren. Es kann aber keine Erkrankung mit Pocken auslösen. Molluscum-contagiosum-Viren sind mitunter hartnäckig. Sie können jahrelang im Körper schlummern, ohne Symptome zu verursachen.

Dellwarzen werden auch als Schwimmbadwarzen bezeichnet, weil die verursachenden Viren leicht durch vom Baden aufgeweichte Haut in tiefere Hautschichten gelangen. Auch Turnhallen oder Saunen sind häufige Übertragungsorte.

Wann sind Dellwarzen ansteckend?

Während der mitunter monatelangen Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und ersten Symptomen) geben Erwachsene das Virus beim Sex unbemerkt weiter.

Kinder infizieren sich vor allem über Schmierinfektionen, also direkten Hautkontakt oder verschmierte Sekrete aus den Mollusken. Das MC-Virus ist sehr robust. Daher überlebt es auch längere Zeit auf Handtüchern, Kleidung oder Spielzeug und kann von dort übertragen werden.

Risikofaktoren: Wer bekommt Dellwarzen häufiger?

Molluscum-contagiosum-Viren überwinden die Hautbarriere im Normalfall durch kleine Risse und Verletzungen. Anfällig dafür sind vor allem Menschen mit trockener Haut oder Hauterkrankungen wie Ekzemen, beispielsweise durch Neurodermitis oder Schuppenflechte (Psoriasis).

Einige Experten gehen davon aus, dass die Verbreitung von Dellwarzen bei sexuell aktiven Menschen auch durch den Trend zur Schamhaar-Rasur gefördert wird, da die Rasur die Eintrittspforte für die MC-Viren in Form von Schnitten und kleinsten nicht sichtbaren Verletzungen öffnet.

Besonders anfällig für die Infektion sind Menschen mit einer verminderten Immunabwehr. Das trifft beispielsweise auf Menschen mit HIV-Infektion zu oder auf Personen, die das Immunsystem hemmende Medikamente einnehmen (Kortison, Immunsuppressiva).

Diagnose

Wer diagnostiziert Dellwarzen?

Gute Ansprechpartner für die Diagnose von Dellwarzen sind Hausärzte und Kinderärzte. Eine Überweisung an einen Hautarzt ist in der Regel nur bei schweren Fällen erforderlich.

Die Diagnose lässt sich meistens bereits anhand des typischen Erscheinungsbildes stellen. Um Zweifel aus dem Weg zu räumen, werden Dellwarzen mitunter per Auflichtmikroskop (Dermatoskop) oder Lupe genauer betrachtet. Mitunter entnehmen Ärzte eine Gewebeprobe (Biopsie) oder etwas Sekret, um die Probe unter dem Mikroskop zu untersuchen. Darüber hinaus gibt es Tests, mit denen Antikörper auf das Molluscum-contagiosum-Virus nachgewiesen werden können.

Differenzialdiagnosen: Mitunter ähneln Dellwarzen – vor allem im Frühstadium – Feigwarzen oder gewöhnlichen Warzen.

Behandlung

Bei gesunden Menschen mit funktionierender Immunabwehr bilden sich Mollusken (Dellwarzen) in der Regel innerhalb von einigen Monaten von selbst zurückbilden.

Falls erforderlich stehen für die Entfernung von Dellwarzen unterschiedlichste Verfahren zur Verfügung. Die Wahl der passenden Methode hängt vor allem vom Alter der Betroffenen und von der Ausbreitung der Dellwarzen ab.

Das Entfernen von Dellwarzen per Abschabung (Kürettage) mit einer Eihautpinzette, Vereisung (Kryotherapie) oder Laser kann Schmerzen verursachen. Das möchten viele Eltern und Ärzte kleinen Kindern nicht zumuten. Auch wenn sich der Schmerz durch eine lokale Anästhesie ausschalten lässt.

Dellwarzen schmerzlos entfernen

Schmerzlos lassen sich Dellwarzen entfernen, indem man Pflaster oder Salben anwendet. Solche oberflächlich angewendeten Hilfsmittel enthalten Vitamin-A-Säure oder Salicylsäure, zuweilen in Kombination mit Milchsäure. Diese Säuren lösen die Warzen auf. Allerdings erfordert diese Behandlung mehrere Tage bis Wochen.

Wer entfernt Dellwarzen?

Idealerweise lassen Sie Dellwarzen von einem Facharzt entfernen. Hautärzte haben im Allgemeinen die größte Erfahrung im Entfernen von Warzen. Zudem verfügen Hautarztpraxen inzwischen oft über Laser. Aber auch viele Allgemeinärzte oder Internisten sind sehr gut in der Lage, Warzen per Kürettage oder Vereisung zu entfernen.

Sollte ich Dellwarzen ausdrücken?

Es ist zwar möglich, Dellwarzen selbst auszudrücken, aber aus ärztlicher Sicht ist es nicht empfehlenswert. Zum einen besteht die Möglichkeit, dass die Warzenviren nicht vollständig entfernt werden. Zum anderen besteht ein hohes Risiko, dass die stark ansteckenden MC-Viren aufgrund unzureichender hygienischer Maßnahmen noch weiter verteilt werden.

Vorbeugung

Dellwarzen lassen sich nicht sicher vorbeugen. Sie verringern das Risiko für eine Infektion mit dem Molluscum-contagiosum-Virus aber deutlich, wenn Sie direkten Hautkontakt mit erkrankten Personen meiden. In Haushalten sollten Sie Textilien nicht gemeinsam nutzen, beispielsweise Handtücher.

Paare legen für den Fall einer Infektion idealerweise eine sexuelle Auszeit ein. Ansonsten besteht das Risiko, die Infektion immer wieder erneut zu übertragen.

Autor: Charly Kahle, Fachliche Prüfung: Yvonne Jurkoweit (Ärztin)

Stand: 07.12.2021

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