Darmpolypen

Darmpolypen sind meist gutartig, bilden allerdings auch den wichtigsten Risikofaktor für Darmkrebs. Hier finden Sie mehr über Symptome, Ursachen, Behandlung und Vorbeugung von Darmpolypen.

Definition

Darmpolypen

Darmpolypen treten vor allem im Dickdarm (Intestinum crassum bzw. Kolon) auf, also am Ende des Verdauungsapparates. Wie alle Polypen sind Darmpolypen Schleimhautwucherungen. In diesem Fall wölbt sich die Darmschleimhaut in das Darminnere (Darmlumen). In der Regel sind Darmpolypen gutartig. Sie bilden allerdings auch den wichtigsten Risikofaktor für Darmkrebs. In 90 Prozent aller Fälle entwickelt sich Darmkrebs aus einstmals gutartigen Darmpolypen. Daher wird der Früherkennung von Darmpolypen eine besondere Bedeutung beigemessen. Denn je früher entartete, also bösartige, Schleimhautwucherungen entdeckt werden, umso besser sind die Heilungsaussichten bei Darmkrebs, insbesondere bei Dickdarmkrebs.

Darmpolypen sind sehr vielgestaltig. Sie variieren in der Größe von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern. Unterschiedlich ist auch die Form des Ursprungsgewebes: Die mit Abstand häufigste Form ist das sogenannte Adenom. Adenomatöse Polypen sind gutartige Geschwulste aus dem Drüsengewebe der Darmschleimhaut. Nach dem Aussehen unterscheiden Mediziner schlauchförmige wie ein Pilz gestielte (tubuläre) und zottenartige (villöse) Darmpolypen mit breiter Basis sowie eine Mischung beider Erscheinungsformen (tubulovillös). Adenome sind die Form von Darmpolypen, die am häufigsten zu Darmkrebs führt.

Neben diesen Formen gibt es noch eine Reihe anderer Dickdarmpolypen. Hamartome etwa sind angeborene (hamartöse) Polypen, die bei seltenen Erbkrankheiten wie juveniler Polyposis und Peutz-Jeghers-Syndrom auftreten. Hyperplastische Polypen sind eine Form der Schleimhautwucherung, die nur ausnahmsweise bösartig entartet.

Häufigkeit

Die Häufigkeit von Darmpolypen steigt mit dem Lebensalter. Im Bevölkerungsdurchschnitt finden sich gutartige Darmschleimhautwucherungen bei gut zehn Prozent aller Erwachsenen. Bei den über 60-Jährigen sind Darmpolypen schon bei mehr als einem Drittel nachzuweisen. Nicht in all diesen Fällen entartet die Schleimhautwucherung. Aber: 90 Prozent aller Fälle von Darmkrebs entwickeln sich aus Darmpolypen.

Symptome

Darmpolypen verursachen in aller Regel keine Symptome. Das gilt vor allem für die kleineren Wucherungen. Gelegentlich kommt es bei großen Darmpolypen zu Darmbeschwerden wie Schmerzen oder Blähungen und Stuhlunregelmäßigkeiten in Form von Durchfall und Verstopfung. In seltenen Fällen finden sich Schleim- und Blutanhaftungen auf dem Stuhlgang oder dem Toilettenpapier.

Ursachen

Die genaue Ursache für die Entstehung von Darmpolypen ist in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle nicht bekannt. Es gibt wenige seltene Erbkrankheiten, die Darmpolypen mit sich bringen. Dazu zählen die adenomatöse Polyposis (FAP), das Gardner-Syndrom und das Peutz-Jeghers-Syndrom.

Risikofaktoren

Bei ansonsten gesunden Menschen werden Darmpolypen vor allem durch einen ungesunden Lebensstil begünstigt. Als wichtigste Risikofaktoren gelten

  • Fett- und fleischreiche sowie ballaststoffarme Ernährung
  • Rauchen
  • übermäßiger Alkoholkonsum
  • Übergewicht und Bewegungsmangel.

Auch Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und die Stoffwechselerkrankung Diabetes gehen offenbar mit einem erhöhten Risiko für Darmpolypen einher.

Behandlung

Die Behandlung von Darmpolypen besteht vor allem darin, die Schleimhautwucherungen zu entfernen. Viele Experten raten dazu, Darmpolypen jeder Größe zu beseitigen. Nur selten wird empfohlen, kleine gutartige Polypen lediglich regelmäßig zu kontrollieren. Das kann etwa der Fall sein, wenn Patienten schon sehr alt sind und die Entfernung mehr belasten würde als die Darmpolypen es tun.

Häufig werden Darmpolypen schon bei dem diagnostischen Eingriff abgetragen, bei dem sie entdeckt werden. Diese Untersuchungs- und Behandlungsmethode ist die Darmspiegelung (Koloskopie). Entfernte Darmpolypen werden nach dem Eingriff histologisch untersucht. Es wird also festgestellt, ob es sich um gutartige oder bösartige Wucherungen handelt. Der histologische Befund bestimmt auch über die weiteren Therapieoptionen.

Vorbeugung

Darmpolypen lässt sich nicht sicher vorbeugen. Es ist aber nachgewiesen, dass eine frische, abwechslungsreiche und ballaststoffreiche Ernährung wesentlich dazu beiträgt, die Darmschleimhaut gesund zu halten. Auch regelmäßige Bewegung wirkt sich positiv auf den Darm und die Verdauung aus. Rauchen und Alkohol hingegen schädigen nachweislich auch das Verdauungssystem und den Darm.

Darm-Vorsorgeuntersuchungen sind praktisch die einzige Möglichkeit, um Darmpolypen früh zu erkennen und das Darmkrebsrisiko deutlich zu senken. Darmspiegelungen (Koloskopien) sind für alle männlichen gesetzlich Krankenversicherten ab dem 50. Lebensjahr (Frauen: 55 Jahre) kostenlos. Ein Test auf verstecktes Blut (okkultes Blut) im Stuhl als Hinweis auf Darmpolypen ist bereits ab dem 50. Lebensjahr kostenlos.

Autor: Charly Kahle (Medizin-Redakteur)

Stand: 21.03.2024

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