Darmkrebs (Kolonkarzinom)

Darmkrebs ist bei Männern die dritthäufigste und Frauen die zweithäufigste Form der Krebserkrankung. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter. Am häufigsten wird Darmkrebs nach dem 50. Lebensjahr festgestellt. Lesen Sie mehr über Symptome, Ursachen, Behandlung und Vorsorge von Darmkrebs sowie, welche Heilungsaussichten bei der Prognose von Darmkrebs bestehen.

Synonyme

Kolonkarzinom, Dickdarmkrebs, Mastdarmkrebs

Definition: Was ist Darmkrebs?

Darmkrebs Vorsorge

Darmkrebs ist eine bösartige Erkrankung, die in jedem Darmabschnitt auftreten kann. Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom) oder Mastdarmkrebs (Rektumkarzinom) sind die häufigsten Darmkrebs-Erkrankungen, Krebs im Dünndarm ist hingegen sehr selten. In 90 Prozent der Fälle sind zunächst gutartige Darmpolypen die Ursache. Doch keine Angst: Diese Schleimhautwucherungen werden häufig bei der Vorsorgeuntersuchung erkannt. Und noch ein Vorteil: Darmkrebs wächst relativ langsam. Wie bei jedem Krebs gilt: Je eher die Therapie beginnt, umso besser sind die Heilungschancen.

Darmkrebsfrüherkennung rettet Leben

Die Darmkrebsfrüherkennung rettet viele Leben. Nach Angaben des Berufsverbandes niedergelassener Gastroenterologen (Fachärzte für Magen-Darm-Erkrankungen) hat das Darmkrebsscreening innerhalb von 10 Jahren mehr als 180.000 Darmkrebserkrankungen durch die Entdeckung von Vorstufen verhindert.

Warum Darmspiegelung ab dem 50. Lebensjahr?

Weil Darmkrebs so langsam wächst, ist die Früherkennung bei dieser Krebsart besonders sinnvoll: Das gilt insbesondere ab dem 50. Lebensjahr. Denn ab diesem Lebensalter steigt das Erkrankungsrisiko deutlich. Nach Ansicht der meisten Experten ist die Darmspiegelung (Koloskopie) die Vorsorgeuntersuchung der Wahl. Mit der Koloskopie sind krankhafte Veränderungen des Darms besonders gut zu erkennen. Sie liefert außerdem praktisch keine falschen Informationen und bietet im Fall eines unauffälligen Befundes für 10 Jahre Sicherheit.

Was sind Hämoccult-Test und iFOBT-Testverfahren?

Die sogenannten Hämoccult-Tests zum Nachweis von nicht sichtbarem (okkulten) Blut im Stuhl gelten hingegen als sehr fehleranfällig und nicht sehr zuverlässig. Daher hat der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) entschieden, die Hämoccult-Tests komplett abzuschaffen. Stattdessen haben nunmehr auch Versicherte in der gesetzlichen Krankenversicherung einen Anspruch auf einen sogenannten immunologischen Test auf okkultes Blut im Stuhl. Diese iFOBT-Testverfahren gelten als ähnlich zuverlässig wie Darmspiegelungen.

Auch vor diesem Hintergrund wurden die Erstattungsrichtlinien für die Darmkrebsvorsorge aktualisiert. Seit April 2019 können gesetzlich krankenversicherte Männer schon ab dem 50. Lebensjahr wählen, ob sie statt des iFOBT-Testverfahrens lieber eine Darmspiegelung machen lassen wollen. Für Frauen liegt die Altersgrenze weiterhin bei 55. Jahren. Zudem sollen Versicherte nach Angaben der Barmer-Krankenkasse von Juli 2019 an schriftlich alle fünf Jahre auf die Möglichkeit der Darmkrebsfrüherkennung hingewiesen werden.

Darmkrebs: Häufigkeit

Deutschland gehört im internationalen Vergleich zu den Ländern mit der höchsten Verbreitung von Darmkrebs. Bei Männern sind Darmtumoren nach Prostatakrebs und Lungenkrebs die dritthäufigste Krebsart, bei Frauen nach Brustkrebs die zweihäufigste. Die hohe Zahl der Neuerkrankungen führen Experten vor allem auf einen ungesunden Lebensstil zurück.

Die Zahl der Darmkrebserkrankungen ist in den vergangenen Jahren nahezu stabil geblieben. Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums kommt es jährlich zu etwa 60.000 Neuerkrankungen. Dabei sind Männer deutlich häufiger betroffen als Frauen.

Darmkrebs: Symptome

Je nach Lage des Krebses unterscheiden sich die Symptome von Darmkrebs. Kolonkarzinome, also Krebs im Dickdarm, verursachen zunächst keine Symptome. Darum wird diese Form von Darmkrebs auch erst relativ spät entdeckt. Umso wichtiger ist es, jeden möglichen Hinweis auf Darmkrebs ernst zu nehmen. Das Rektumkarzinom (auch Mastdarmkrebs oder Enddarmkrebs genannt) gibt sich etwas früher zu erkennen.

Alarmzeichen

Blut im Stuhl oder Blutauflagerungen auf dem Stuhl bzw. Toilettenpapier sind ein typisches Alarmsignal von Darmkrebs, das Sie unverzüglich zum Arzt führen sollte. Manchmal allerdings kann man das Blut nicht mit bloßem Auge erkennen. Mediziner sprechen dann von okkultem (verstecktem) Blut, das nur mit bestimmten Testverfahren sichtbar gemacht werden kann.

Blut auf dem Toilettenpapier oder dem Stuhl bedeuten aber keineswegs, dass es sich um Darmkrebs handelt. Sehr oft sind Reizungen der Analschleimhäute oder Hämorrhoiden für kleine Blutungen an Enddarm oder After verantwortlich. Weitere Anzeichen für Darmkrebs sind:

  • Veränderte Stuhlgewohnheiten, zum Beispiel plötzliche Durchfälle, andauernde Verstopfung oder beides im Wechsel
  • Schmerzen beim Stuhlgang
  • Veränderte Stuhlfarbe
  • Sogenannte Bleistiftstühle: Das heißt, der Stuhl hat die schlanke Form eines Bleistifts. Durch die tumorbedingte Enge im Darm sind keine dick geformten Stuhlgänge mehr möglich.
  • Schleimauflagerungen auf dem Stuhl
  • Übelriechende Blähungen
  • Stuhlabgang bei Blähungen: Der Stuhl kann beim Entweichen der Luft nicht zurückgehalten werden.
  • Leistungsschwäche, Müdigkeit
  • Fieber, Nachtschweiß
  • ungewollter/unklarer Gewichtsverlust

Manchmal sind gelegentliche Bauchschmerzen unterschiedlicher Intensität das einzige Symptom bei Dickdarmkrebs.

Komplikationen von Darmkrebs

Je größer der Krebs wird, desto höher ist die Gefahr von Komplikationen. Verengt bzw. verlegt der Tumor den gesamten Darm, ist ein Darmverschluss (Ileus) die Folge. Ein Darmverschluss geht häufig mit kolikartigen Bauchschmerzen einher. Die entstehen, wenn die Darmperistaltik den Stuhl mit aller Kraft durch die tumorbedingte Engstelle zu pressen versucht. Zu den Komplikationen von Darmkrebs gehört auch, wenn der Tumor in Blutgefäße einwächst. Dann sind schwere innere Blutungen möglich, die auch Nachbarorgane betreffen können. Drückt der Krebs auf die Harnleiter, staut sich der Urin zurück und es kommt zum akuten Nierenversagen.

Zu den besonders gefährlichen Komplikationen von Darmkrebs gehört es, wenn der Krebs in die Blase oder Scheide einwächst. Dann entleert sich Stuhl über die Blasen- oder Scheidenöffnung. Besonders große Risiken gehen zudem von einem Darmdurchbruch mit nachfolgender Bauchfellentzündung (Peritonitis) aus.

Langanhaltende Verstopfungen oder Durchfälle, vor allem aber Wechsel von Durchfall und Verstopfung, bleistiftdünner Stuhl, wiederholt auftretende Bauchschmerzen unterschiedlicher Intensität sowie Blut auf oder im Stuhl, sollten Sie unverzüglich zum Arzt führen. Das gilt auch, wenn sich Stuhl aus Scheide oder Blase entleert, sie unabsichtlich Gewicht verlieren und/oder nachts stark schwitzen.

Ursachen: Wie entsteht Darmkrebs?

Die meisten Darmkrebsarten im Dickdarm wachsen aus sogenannten Darmpolypen beziehungsweise Adenomen. Das sind zunächst gutartige Schleimhautwucherungen. Aus bislang nicht genau geklärten Gründen schlägt das gutartige Wachstum in bösartige Wucherungen, eben Krebstumoren, um. Diese bösartigen Zellen unterliegen nicht mehr dem fein abgestimmten körpereigenen Kontrollsystem für das Zellwachstum. Vielmehr vermehren sie sich ungebremst, wachsen unkontrolliert, dringen in umliegendes Gewebe ein und zerstören gesunde Organstrukturen.

Was sind Risikofaktoren für Darmkrebs?

Auch wenn der Ablauf der Darmkrebsentstehung nicht bis ins Detail geklärt ist, ist die Forschung sich über die Risikofaktoren recht einig. Die Deutsche Krebsgesellschaft macht Bewegungsmangel, Übergewicht und Rauchen als wichtigste beeinflussbare Risikofaktoren aus. Auch übermäßiger Alkoholkonsum begünstigt die Entstehung von Darmkrebs.

Ein erhöhtes Darmkrebsrisiko haben außerdem Menschen mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn. Bei Reizdarm hingegen besteht kein erhöhtes Darmkrebsrisiko. Dennoch können aber auch Menschen mit Reizdarm Darmkrebs bekommen.

Erbliche Faktoren spielen nach dem aktuellen Stand der medizinischen Forschung kaum eine Rolle. Nur bei etwa 5 Prozent der Darmkrebs-Patienten gibt es Darmtumoren auch in der näheren Verwandtschaft. Die häufigste erblich bedingte Darmkrebsform ist der erbliche nicht-polypöse Darmkrebs (HNPCC, auch Lysch-Syndrom genannt). Defekte Erbanlagen können aber bei entsprechender Familiengeschichte gut mit genetischen Tests nachgewiesen werden.

Weitere Risikofaktoren für Darmkrebs

  • Alter: Mit zunehmendem Alter fällt es dem Organismus immer schwerer, genetische Zelldefekte zu beheben.
  • Chemische Substanzen: Sogenannte Kanzerogene (z. B. Nitrosamine) in der Umwelt und Nahrung stehen unter Verdacht, krebserzeugend zu sein.
  • Diabetes mellitus Typ 2: Menschen mit dieser Form der Zuckerkrankheit haben ein etwa dreifach erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Als Ursache wird die zellwachstumsfördernde Wirkung des Insulins diskutiert, die die Entstehung von Krebszellen begünstigen soll.
  • Darmpolypen: Wer bereits einen Darmpolypen hatte (auch wenn dieser entfernt wurde), hat ein hohes Risiko, erneut an einem Darmpolypen zu erkranken. Nicht rechtzeitig entdeckte Darmpolypen können mitunter entarten und zu Darmkrebs führen.

Untersuchung: Wie wird Darmkrebs festgestellt?

Bei Verdacht auf Darmkrebs wird Ihnen der Arzt möglicherweise einen Stuhltest mitgeben. Früher war das der sogenannte Hämoccult-Test. Der wird nunmehr nicht mehr verwendet. Bei den aktuellen Testverfahren handelt es sich um immunologische Tests auf okkultes Blut im Stuhl, kurz iFOBT-Testverfahren. Mit diesen Briefchen wird nach verstecktem (okkultem) Blut gesucht. Denn unsichtbare Blutungen sind ein Frühsymptom von Darmkrebs.

Mittel der Wahl zur Bestätigung der Darmkrebs-Diagnose ist die Darmspiegelung (Koloskopie) bei Dickdarmkrebs und die digitale (mit dem Finger) bzw. rektoskopische Untersuchung beim Rektumkarzinom. Danach wird der Arzt mit bildgebenden Verfahren (wie Sonografie, Computertomografie oder Röntgen) ermitteln, wie weit sich der Krebs ausgebreitet hat und ob bereits Tochtergeschwulste (sogenannte Metastasen) bestehen.

Diagnose Darmkrebs - was tun?

Machen Sie sich bewusst, dass die frühzeitige Entdeckung von Darmkrebs die Heilungsaussichten deutlich verbessert. Behalten Sie einen klaren Kopf und geben Sie die Verantwortung für Ihre Genesung nicht aus der Hand. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt den Befund und die Vorgehensweise genau erklären. Nutzen Sie Ihr Recht auf eine Zweitmeinung. Informieren Sie sich bei einem zweiten Arzt oder in einer Spezialklinik. Informationen machen stark. Helfen Sie aktiv mit, die für Sie richtige Behandlungsmethode zu finden. Und zu guter Letzt: Stärken Sie Ihre Abwehrkräfte durch eine möglichst gesunde Lebensweise. Geben Sie das Rauchen auf. Und reduzieren Sie den Genuss von Alkohol auf ein Minimum.

Darmkrebs-Behandlung: OP und Chemotherapie

Die Darmkrebs-Therapie sollte so früh wie möglich beginnen. In späteren Stadien ist eine Heilung kaum mehr möglich. Deshalb ist es besonders wichtig, Darmkrebs früh zu erkennen. Die Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchung ist daher besonders sinnvoll und wird von fast allen Experten für Menschen ab dem 50. Lebensjahr empfohlen – und von den Krankenkassen bezahlt.

Darmkrebs-Operation und Chemotherapie

Die Operation des Darmtumors ist in fast allen Fällen der erste wichtige Schritt in der Darmkrebsbehandlung. Bei sehr kleinen Tumoren oder Krebsvorstufen kann es ausreichen, die bösartigen Geschwulste während eines endoskopischen Eingriffes zu entfernen. Bei fortgeschrittenen Tumoren – und die sind die Regel – sind größere Eingriffe möglich. Die Operationsplanung orientiert sich dabei am Krankheitsbild. Zuweilen kann auch eine multimodale Therapie sinnvoll sein. Dabei werden Operationen, Chemotherapie und Bestrahlung kombiniert.

Chemotherapie gegen Darmkrebs

Mitunter sind Darmkrebsgeschwulste so stark gewuchert und verstreut, dass eine Operation nicht mehr möglich ist. Dann ist die Chemotherapie die erfolgversprechendste Behandlungsmethode. Bei einer Chemotherapie werden Medikamente (Zytostatika) verabreicht, die die Krebsgeschwulste verkleinern bzw. die im Körper verstreuten Krebszellen abtöten. Die Chemotherapie kann auch nach einer Operation unterstützend eingesetzt werden, um die Heilungschancen weiter zu verbessern. Vor einer Operation hat sie die Aufgabe, den Tumor oder die Metastasen zu verkleinern, damit diese anschließend besser herausoperiert werden können.

Strahlenbehandlung

Die Strahlenbehandlung (Röntgen- und Gammastrahlen, Elektronenstrahlung) ist eine zielgenaue Zerstörung von Tumorgewebe. Sie kommt bei Darmkrebs nur beim Rektumkarzinom zum Einsatz und wird mit einer Chemotherapie kombiniert (sogenannte Radiochemotherapie).

Schmerzmittel könnten Überlebensdauer verlängern

Schmerzmittel können die Lebensqualität bei Darmkrebs erheblich verbessern. Aktuelle Studien belegen sogar einen darüberhinausgehenden Nutzen der Schmerzmittelbehandlung. Demnach kann das Schmerzmittel Acetylsalicylsäure in den ersten 5 Jahren nach der Diagnose die Überlebensrate bei Darmkrebs um bis zu 33 Prozent erhöhen, so eine Studie der Universität von Leiden (Niederlande). Laut dieser Studie lebten von den Darmkrebspatienten, die Acetylsalicylsäure genommen hatten, 5 Jahre nach der Erstdiagnose noch 75 Prozent. Bei den Darmkrebspatienten, die keine Acetylsalicylsäure eingenommen hatten, lebten zu diesem Zeitpunkt nur noch 42 Prozent.

Prognose: Ist Darmkrebs heilbar?

Die Heilungsaussichten hängen davon ab, wann der Darmkrebs erkannt wurde und ob zum Zeitpunkt der Diagnose schon Tochtergeschwulste vorhanden waren. Kleine Tumoren ohne Tochtergeschwulste und ohne den Befall von Lymphknoten haben eine relativ gute Prognose. Wurde der Darmkrebs rechtzeitig erkannt und komplett entfernt, überleben nahezu 90 Prozent der Betroffenen.

Wie tödlich ist Darmkrebs?

Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszeitraumes ist die Sterblichkeit zwischen 2000 und 2018 bei Männern um mehr als ein Drittel (35,8 Prozent) und bei Frauen sogar um 40,5 Prozent gesunken. Das Krebsforschungszentrum führt den Rückgang der schwer verlaufenden Fälle vor allem auf die Früherkennung durch Darmspiegelungen zurück.

Zur Wahrheit gehört aber leider auch: Je später der Krebs erkannt wurde, umso geringer sind die Überlebensraten. Im Durchschnitt sterben nach Angaben des Deutschen Krebsregisters gegenwärtig etwa 60 von 100 der Patienten innerhalb von 5 bzw. 0 Jahren nach der Darmkrebs-Diagnose. Überdurchschnittlich oft versterben demnach Patienten, die in hohem Alter erkranken und jene, bei denen der Tumor erst nach der Bildung von Tochtergeschwülsten entdeckt wurde.

Vorbeugung: Was schützt vor Darmkrebs?

Der Sinn und Unsinn von Vorsorgeuntersuchungen werden immer wieder kontrovers diskutiert. Die Vorsorgeuntersuchung gegen Darmkrebs hat im Vergleich zu anderen Krebstests aber einen entscheidenden Vorteil. Bei der Darmkrebsvorsorge lassen sich Krebsvorstufen in einem harmlosen Stadium leicht erkennen. Das ermöglicht eine rechtzeitige Therapie ohne böse Folgen. Von daher wird die Darmkrebsvorsorge von nahezu allen Experten empfohlen. Ein weiterer Vorteil der Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs: Sie schafft Sicherheit für viele Jahre. Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums bedeutet ein negativer Befund bei der Vorsorgeuntersuchung, dass das Risiko für Darmkrebs bei gesunden Menschen in den nächsten 10 bis 15 Jahren nahezu ausgeschlossen ist. Daher übernehmen die Krankenkassen ab dem 50. Lebensjahr bei allen Versicherten die Kosten der Darmkrebs-Früherkennung.

Mit körperlicher Aktivität vor Darmkrebs schützen

Mangelnde Bewegung erhöht das Darmkrebsrisiko verschiedenen Studien zufolge um 12 bis 14 Prozent. Wer sich regelmäßig bewegt, senkt das Darmkrebsrisiko deutlich. Das gilt vor allem für Dickdarmkrebs. Für Enddarmkrebs konnte laut Krebsinformationsdienst noch kein besonderer Nutzen von Bewegung nachgewiesen werden.

Nach Ansicht der meisten Forscher sind 30 bis 60 Minuten körperliche Aktivität pro Tag ausreichend, um das Darmkrebsrisiko zu senken. Die Bewegung muss kein Sport sein. Flottes Spazieren oder schweißtreibende Gartenarbeit helfen ebenso gut wie Ausdauer- oder Kraftsportarten.

Fettarm und abwechslungsreich ernähren

Ohne Zweifel spielt die Ernährung eine wichtige Rolle bei der Darmkrebs-Vorbeugung. Das hat mehrere Aspekte. Übergewicht zählt eindeutig zu den Risikofaktoren für Darmkrebs. Ab einem Body-Mass-Index von 25 steigt das Erkrankungsrisiko deutlich an.

Darüber hinaus belasten bestimmte Ernährungsweisen den Darm nachweislich. Als günstig gilt eine fettarme und abwechslungsreiche Ernährung mit reichlich Ballaststoffen und vielen frischen Vitaminen aus Obst und Gemüse. Rotes Fleisch steht im Verdacht, dass Krebsrisiko insgesamt zu steigern.

Häufig wird bei Hinweisen zu einer gesunden Lebensweise auch geraten, auf Kaffee zu verzichten. Im Fall der Darmkrebsvorsorge ist es genau anders herum. Wer mehr als 2,5 Tassen Kaffee täglich trinkt, kann das Darmkrebsrisiko deutlich senken. Auch nach einer Erkrankung schützt Kaffee offenbar vor einer erneuten Darmkrebs-Erkrankung.

Rauchen und Alkohol belasten den Darm

Rauchen und Trinken belasten den Darm. Die zellschädigende Wirkung von Alkohol und seinem Abbauprodukt Acetaldehyd fördern Darmkrebs nachweislich. Darüber hinaus behindert Alkohol die Folsäure in ihrer zellschützenden Wirkung. Nikotin machen Forscher für die größere Häufigkeit von Darmpolypen bei Rauchern verantwortlich. Im Sinne der Darmkrebsvorbeugung ist es also sinnvoll, Alkohol nur sehr moderat zu genießen und gegebenenfalls mit dem Rauchen aufzuhören.

Rauchen ist bei Frauen offenbar sehr viel deutlicher darmkrebserregend als bei Männern. Rauchen erhöht das Darmkrebsrisiko bei Frauen um 76 Prozent. Bei männlichen Rauchern steigt die Wahrscheinlichkeit im Vergleich zu Nichtrauchern hingegen nur um 46 Prozent. So das Ergebnis einer Studie der Uniklinik Wien. Besonders deutlich fällt der Unterschied aus, wenn rauchende und nichtrauchende Frauen mit fortgeschrittenem Darmkrebs verglichen werden. Hier ist die Erkrankungsquote bei den Raucherinnen doppelt so hoch.

Autor: Charly Kahle (Medizin-Redakteur)

Stand: 22.02.2024

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