Clusterkopfschmerzen
Was ist Clusterkopfschmerz? Was lässt sich gegen die schweren Kopfschmerzen tun? Hier finden Sie mehr über Symptome, Ursachen und Therapie von Clusterkopfschmerzen.
Synonyme
Bing-Horton-Neuralgie, Histaminkopfschmerz, Cluster headache (CH), Erythroprosopalgie, Cluster-Kopfschmerz
Definition
Clusterkopfschmerzen ist eine besonders schwere Form von Kopfschmerzen. Typischerweise treten diese meist sehr starken – mitunter unerträglichen – brennenden, reißenden oder bohrenden Schmerzen einseitig auf. Sie ziehen vom Auge, seltener auch von der Schläfe, bis in die Stirn. Für Clusterkopfschmerz ist außerdem charakteristisch, dass die Beschwerden schubweise auftreten. Das gilt sowohl für die Schmerzattacken pro Tag als auch für das periodische Auftreten von akuten Schüben.
Während der Schmerzattacke verspüren die meisten Betroffenen einen unwiderstehlichen Bewegungsdrang, dem sie in Form von Umherwandern oder Oberkörperschaukeln nachgeben. Das unterscheidet Cluster-Kopfschmerz-Patienten auch von Menschen mit Migräne. Letztere haben in der Regel ein ausgeprägtes Ruhebedürfnis und fühlen sich oft liegend in einem abgedunkelten Raum am wohlsten.
Episodische und chronische Clusterkopfschmerzen
Mediziner unterscheiden episodischen und chronischen Clusterkopfschmerz. Die episodische Form (ECH) tritt in Phasen auf, die eine Woche oder auch bis zu einem Jahr dauern können. Die Häufigkeit der Schmerzattacken bei episodischen Clusterkopfschmerzen ist sehr unterschiedlich. Manchmal kommt der Schmerz nur ein Mal nur alle zwei Tage. Aber auch bis zu 8 Schmerzattacken pro Tag sind nicht ungewöhnlich. Am häufigsten sind die Anfälle 1 bis 2 Stunden nach dem Einschlafen, am frühen Morgen und mittags. Fast immer bleibt der Schmerz auf die gleiche Seite beschränkt. An die Schmerzphasen schließt sich eine beschwerdefreie Zeit an, die Wochen oder auch Jahre anhalten kann.
Von chronischen Clusterkopfschmerzen (CCH) sprechen Mediziner, wenn es innerhalb eines Jahres keine beschwerdefreien Intervalle von mehr als 14 Tagen gegeben hat.
Häufigkeit
Glücklicherweise sind Clusterkopfschmerzen sehr selten. Nach Angaben der Schmerzklinik Kiel beträgt die Erkrankungsrate 9,8 Fälle pro 100.000 Personen pro Jahr (Jahresinzidenz). Dabei sind Männer (16/100.000) etwa 4 Mal so oft betroffen wie Frauen. Besonders häufig sind Clusterkopfschmerzen um das 30. Lebensjahr sowie nach dem 70. Lebensjahr.
Symptome
Üblicherweise werden die Schmerzattacken von einem oder mehreren der folgenden Symptome begleitet:
- gerötete oder tränende Augen
- verengte Pupillen und/oder hängendes Augenlid
- laufende oder verstopfte Nase
- Lidschwellungen (Lidödeme) oder hängende Augenlider
- Gesichtsrötungen und/oder vermehrtes Schwitzen
- Ohrdruck
- Übelkeit
- verstärkte Licht- oder Geräuschempfindlichkeit
- Aura
Ursachen
Die Ursachen von Clusterkopfschmerzen sind nicht bekannt. Langjährig gehegte Annahmen, dass es sich um eine Form von Durchblutungsstörungen handele, sind inzwischen verworfen. Mittlerweile geht man davon aus, dass Clusterkopfschmerzen durch eine Fehlfunktion im Hypothalamus verursacht werden. Wie, ist aber nach wie vor unbekannt.
Behandlung
In der Akutbehandlung von Clusterkopfschmerzen werden vor allem Sauerstoffinhalationen über sogenannte Non-Rebreather-Masken angewendet. Daneben kommen Schmerzmittel aus der Wirkstoffgruppe der Triptane wie Sumatriptan und Zolmitriptan zur Anwendung.
Bei der Vorbeugung von episodischen wie chronischen Clusterkopfschmerzen hat sich vor allem der Wirkstoff Verapamil bewährt.
Insbesondere bei chronischen Clusterkopfschmerzen ist über die Akutbehandlung hinaus nicht selten eine stationäre multimodale Schmerztherapie notwendig, um die Lebensqualität zu verbessern.
Autor: Charly Kahle
Stand: 08.01.2018