Chikungunyafieber
Das Chikungunyafieber-Virus lässt sich gegenwärtig nicht medikamentös bekämpfen, auch Impfungen sind nicht verfügbar. Nach überstandener Erkrankung besteht lebenslange Immunität, gelegentliche Rückfälle sind aber nicht ausgeschlossen. Lesen Sie mehr über die Symptome, Ursachen, Therapie und Vorbeugung von Chikungunyafieber.
Synonyme
CHIK, CHIKF
Definition
Chikungunyafieber (abgekürzt CHIK oder CHIKF ) zählt zu den Reisekrankheiten, die durch Mückenstiche übertragen werden. Hauptsymptome sind hohes Fieber sowie starke Gelenk- und Muskelschmerzen. In aller Regel verläuft Chikungunyafieber gutartig, es sind aber auch Komplikationen möglich.
Häufigkeit
Größere Ausbrüche des Chikungunyafiebers wurden in jüngster Vergangenheit aus Afrika (Senegal, Gambia, Guinea, Tansania), Südostasien (Philippinen, Malaysia, Thailand, Kambodscha, Myanmar), Sri Lanka, Indien, Indonesien und Saudi-Arabien gemeldet.
Auch bis nach Europa hat es Chikungunyafieber schon geschafft. 2007 erkrankten gut 200 Menschen in der Umgebung von Ravenna, Italien. Als Herd dieser Infektion gilt ein Urlauber, der das Virus aus den Tropen mitgebracht hatte. Nach der Rückkehr wurde er von Asiatischen Tigermücken gestochen – und die verbreiteten das Virus in der Region.
Chikungunyafieber in Deutschland
In Deutschland ist das Chikungunyafieber ein Ausnahme. 2017 registrierte das Robert-Koch-Institut (RKI) 33 Fälle. Eine Ausnahme bildete das Jahr 2014, in dem 162 Urlauber mit der Infektion nach Deutschland zurückkehrten. Das war zehn Mal so viel wie 2013.
Zu Chikungunyafieber-Infektionen durch heimische Asiatische Tigermücken ist es nach Angaben des RKI bislang aber noch nicht gekommen.
Symptome
Die Symptome haben dem Chikungunyafieber den Namen gegeben. Chikungunya bedeutet in der Sprache der tansanischen Makonde „der gekrümmt Gehende“. Im Deutschen wird Chikungunyafieber auch „Gebeugter Mann“ genannt. Diese Bezeichnungen beruhen auf Beobachtung der Erkrankten: Hohes Fieber, starke Gelenk- und Muskelschmerzen (meist beidseitig in Armen und Beinen) sowie eine ausgeprägte Berührungsempfindlichkeit machen den Betroffenen so zu schaffen, dass sie kaum mehr aufrecht gehen oder sich im Liegen ausstrecken können.
Weitere Symptome sind:
- Lymphknotenschwellungen
- leicht juckende Hautausschläge
- punktförmige Hautblutungen (Petechien)
- Nasen- oder Zahnfleischblutungen
- Kopfschmerzen
- Erschöpfung
- Augenentzündungen
- Magen-Darm-Beschwerden.
Die Symptome stellen sich meist nach einer Inkubationszeit von 3 bis 7 Tagen ein. Dabei vergeht das Fieber oft innerhalb von 3 Tagen. Nach durchschnittlich 2 Wochen ist das Chikungunyafieber in aller Regel überstanden – und heilt folgenlos aus. Weitere Infektionen sind nicht zu befürchten, da das Immunsystem nach überstandener Erkrankung eine lebenslange Immunität gegen das Virus ausgebildet hat.
Komplikationen
In etwa 10 Prozent der Fälle kehren die Gelenk- und Muskelschmerzen allerdings schubweise zurück. Das kann nach Monaten geschehen, zuweilen aber auch nach mehren Jahren. Andere Komplikationen des Chikungunyafiebers sind Leberentzündungen (Hepatitis), Herzentzündungen (Perikarditis, Myokarditis) oder neurologische Störungen durch Hirnhautentzündungen oder Gehirnschäden. In sehr seltenen Fällen entwickelt sich aus dem Chikungunyafieber das lebensgefährliche hämorrhagische Fieber.
Ursachen
Das Chikungunyafieber wird durch den gleichnamigen Virus, das Chikungunyafieber-Virus (CHIK) verursacht. Übertragen wird das Virus nahezu ausschließlich durch Mückenstiche. Als Überträger sind bislang Gelbfiebermücken und die Asiatische Tigermücke eindeutig identifiziert. CHIK wird aber allem Anschein nach auch von Malariamücken der Gattung Anopheles übertragen. Eine Infektion von Mensch zu Menschen oder anderen Tieren auf Menschen ist äußerst selten. Allerdings können infizierte Schwangere das Virus auf ihre Kinder übertragen.
Asiatische Tigermücke als gefährlichster Überträger
Die Asiatische Tigermücke gilt als einer der gefährlichsten Überträger von Infektionskrankheiten. Das hat vor allem drei Gründe:
- Die Weibchen der Asiatischen Tigermücke übertragen nicht nur Chikungunyafieber, sondern auch Dengue-Fieber, Gelbfieber und weitere Krankheiten. Für die Verbreitung von Chikungunyafieber spielt sie aber offenbar eine besondere Rolle: Eine Mutation des Chikungunya-Virus wird nach Beobachtungen von Experten gerade von der Asiatischen Tigermücke überdurchschnittlich häufig übertragen.
- Die Mücke ist besonders robust und verbreitet sich auch in ungewohnten Lebensräumen schnell. Der ansteigende Temperaturdurchschnitt fördert die Verbreitung. Inzwischen wurden in Süddeutschland erste Vorkommen registriert, die auch regelmäßig bekämpft werden.
- Asiatische Tigermücken sind überdurchschnittlich aggressiv. Sie stechen auch am Tage und durchdringen dabei sogar leichte Kleidung.
Untersuchung
Die Diagnose des Chikungunyafiebers ist nicht immer ganz leicht. Als eines der charakteristischen Symptome gilt eine starke Druckempfindlichkeit von einem oder beiden Handgelenken. Dieses Symptom wird aber zuweilen als Anzeichen für rheumatoide Arthritis missinterpretiert. Auch für erfahrene Mediziner ist das Chikungunyafieber nicht auf den ersten Blick vom Dengue-Fieber abzugrenzen. Sicherheit schaffen Blutuntersuchungen oder der Nachweis von Virenerbsubstanz in Zellkulturen.
Behandlung
Die Medizin kennt bislang keine Möglichkeit, Chikungunyafieber ursächlich zu behandeln. Es ist lediglich möglich, die Symptome zu lindern. Gegen die Schmerzen werden nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac oder Ibuprofen eingesetzt. Acetylsalicylsäure ist nicht geeignet, da sie mit der Erkrankung einhergehende mögliche Schädigungen der Blutplättchen verstärken und damit hämorrhagisches Fieber begünstigen kann.
Prognose
In 90 Prozent der Fälle heilt das Chikungunyafieber ohne Folgen aus. Bei den übrigen 10 Prozent kommt es zu Langzeitfolgen, wie sie im Abschnitt Komplikationen beschrieben sind.
Vorbeugung
Die beste Vorbeugung von Chikungunyafieber besteht in einem umfassenden Insektenschutz. Die Asiatische Tigermücke als Hauptüberträger der Infektion kann dünne Kleidung leicht durchdringen. Daher sollten Urlauber in Risikogebieten auf bissfeste Kleidung achten. Außerdem ist ein konsequenter Schutz mit Insektenschutzmitteln anzuraten. Nachts schützen Moskitonetze.
Autor: Charly Kahle
Stand: 24.06.2019