Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS)
Symptome, Untersuchung und Behandlung der Krankheit Chronisches Erschöpfungssyndrom (Chronic Fatigue Syndrom, CFS)
Synonyme
Chronisches Müdigkeitssyndrom, Chronisches Erschöpfungssyndrom (CES), Chronic Fatigue Syndrome (CFS), Myalgische Enzephalomyelitis (ME)
Definition
Das Chronisches Müdigkeitssyndrom (Englisch: Chronic Fatigue Syndrome, Abkürzung: CFS) ist eine schwerwiegende Erkrankung, die mit extrem starken Erschöpfungszuständen und Schmerzen einhergeht. Andere Bezeichnungen für für das Chronische Müdigkeitssyndrom sind auch Chronisches Erschöpfungssyndrom (CES) oder Myalgische Enzephalomyelitis (ME). In den USA wird das Chronic Fatique Syndrome inzwischen als "systemic exertion intolerance disease" bezeichnet. Die Übersetzung dafür heißt in etwa "umfassende oder systemische Belastungsintoleranz". Dieser Begriff soll das Chronische Müdigkeitssyndrom besser von psychischen oder psychosomatischen Erkrankungen abgrenzen.
Häufigkeit
Am häufigsten ist CFS bei Menschen zwischen 30 und 45 Jahren. Frauen sind etwa drei Mal so oft betroffen wie Männer.Experten gehen von etwa 300.000 Betroffenen in Deutschland aus.
Symptome
Am Anfang des Chronischen Müdigkeitssyndroms (CFS) stehen oft eine Grippe oder grippeähnliche Beschwerden. Doch auch nach Abklingen der Infektion bleiben die Symptome und verstärken sich über die Jahre zusehends. Am Ende stehen bleierne Müdigkeit und Erschöpfung. Die Patienten sind oft nur noch sehr gering belastbar, kommen kaum aus dem Bett. Weitere körperliche Beschwerden können dazukommen, zum Beispiel: Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Lymphknotenschwellungen, Mandelschwellungen, erhöhte Körpertemperatur bis zum Fieber, Kreislaufstörungen sowie Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme. Oft stellen sich mit der Zeit auch psychische Erkrankungen wie Depressionen ein.
Ursachen
Die Forschung nach den Ursachen von CFS steht noch immer am Anfang. Viele Experten gehen davon aus, dass es sich beim Müdigkeitssyndrom um eine Störung des Immunsystems handelt. Demnach ist bei CFS das Gleichgewicht von körpereigener Abwehr (Immunsystem), Nerven- und Hormonsystem aus dem Gleichgewicht geraten. So wird das Immunsystem dauerhaft aktiviert, was zur Erschöpfung führt. Möglicherweise wird die chronische Müdigkeit durch eine Infektion mit Bakterien, Viren oder Pilzen ausgelöst. Ein Zusammenhang von psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen als begünstigendem oder auslösendem Faktor für das Chronic Fatigue Syndrome wird in der Öffentlichkeit zwar immer wieder mal behauptet, ist aber durch keine Studien belegt.
Untersuchung
Die Diagnose von CFS ist verhältnismäßig schwierig, da die Symptome auf eine Vielzahl von Krankheiten hinweisen können. Beispielsweise kommen Studien zufolge bis zu einem Viertel der Patienten zum Hausarzt, weil Sie unter Erschöpfungszuständen oder andauernder Müdigkeit leiden. Dahinter kann CFS stecken, muss aber nicht. Eine Studie der amerikanischen DePaul-Universität geht davon aus, dass etwa jeder 20. US-Bürger an CFS erkrankt, aber nur jeder 5. davon als CFS-Kranker erkannt wird.
Behandlung
Eine ursächliche Behandlung des Chronic Fatigue Syndroms ist gegenwärtig nicht möglich, da die Ursache der Krankheit nicht bekannt ist. Die Therapie des CFS zielt vor allem darauf ab, die Symptome zu lindern und richtet sich an den individuellen Symptomen des Patienten aus.
Eine ganze Reihe von Studien hat Hinweise darauf ergeben, dass verschiedene Medikamente die Symptome des Müdigkeitssyndroms durchaus lindern könnten. In diesem Zusammenhang sorgte Ende 2011 eine seriöse Medikamenten-Studie für Aufsehen: In einer sogenannten placebokontrollierten Doppelblindstudie berichteten Forscher von der norwegischen Universität Bergen, dass der bei Krebs eingesetzt Wirkstoff Rituximab bei Zweidrittel der Studienteilnehmer gute Erfolge gezeigt habe. Mit 30 Probanden war die Studie für ein aussagekräftiges Ergebnis aber viel zu klein. Eine größere klinische Studie kam nach Angaben von Spiegel-Online (November 2011) nicht zustande, weil der Hersteller des Wirkstoffes wegen der hohen Kosten nicht habe testen lassen wollen.
Selbsthilfe
CFS-Kranke tun gut daran, die verbliebene Energie möglichst effektiv einzusetzen. Dabei hat sich ein klar geregelter Tagesablauf bewährt, der an die individuelle Leistungskurve angepasst sein sollte. Des weiteren sollten etwaige Elektrolyt- und Vitamin-Mangelzustände ausgeglichen werden. Häufig hilft dabei eine Ernährungsumstellung. Sinnvoll kann außerdem der Besuch von Selbsthilfegruppen sein.
Autor: Charly Kahle
Stand: 01.08.2015