Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom)

Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine der gefährlichsten Kreberkrankungen und wird meist so spät entdeckt, dass Patienten nicht mehr operiert und geheilt werden können. Hier lesen Sie mehr über die Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Synonyme

Pankreaskarzinom

Definition

Bauchspeicheldrüse

Als Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) werden bösartige Zellveränderungen in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) bezeichnet.

Bauchspeicheldrüsenkrebs kann aus zwei verschiedenen Drüsenzelltypen, die beide nebeneinander in der Bauchspeicheldrüse vorkommen, entstehen:

  • aus dem Drüsengewebe, das Verdauungssekrete bildet (sogenannte exokrine Drüsen)
  • aus dem Drüsenanteil, der seine Hormone ins Blut abgibt (sogenannte endokrine Drüsen).

Lage des Bauchspeicheldrüsenkrebses

Drei Viertel aller Bauchspeicheldrüsenkrebse entstehen im Pankreaskopf, 20 Prozent im mittleren Anteil und 5 Prozent im linksseitigen Ausläufer zur Milz hin, dem Pankreasschwanz.

Häufigkeit

Bauchspeicheldrüsenkrebs tritt glücklicherweise relativ selten auf. In Deutschland erkranken knapp 12.900 Menschen pro Jahr an einem Pankreaskarzinom. Männer und Frauen sind ungefähr gleichermaßen betroffen. Im Durchschnitt wird die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs bei Frauen mit 76 Jahren und bei Männern mit 69 Jahren gestellt.

Symptome

Wie bei den meisten Krebsarten verursacht auch Bauchspeicheldrüsenkrebs in frühem Stadium keine charakteristischen Beschwerden. Aus diesem Grund wird diese Krebsart häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Häufig sind dann schon Tochtergeschwulste (Metastasen) vorhanden.

Beschwerden durch Wachstum des Bauchspeicheldrüsenkrebses

Je weiter der Tumor wächst, umso spezifischer werden die Symptome. Typisch sind Oberbauchschmerzen, die in den Rücken ausstrahlen. Zudem sind erhebliche Verdauungsbeschwerden häufig. Diese entstehen, weil der Bauchspeicheldrüsenkrebs in die äußeren Ausführungsgänge des Bauchspeicheldrüsengewebes (sogenannter Pankreasgang) einwächst oder diese verdrängt. So wird die Produktion bzw. das Abfließen von Verdauungssekreten behindert.

Gelbfärbung bei Bauchspeicheldrüsenkrebs ernst nehmen

Verdrängt oder verengt der Bauchspeicheldrüsenkrebs die Gallengänge, kommt es zur Gelbfärbung von Haut und Schleimhaut (sogenannter Ikterus). Schuld daran ist, dass die Gallenflüssigkeit nicht mehr abfließen kann und sich darum in die Leber staut. Von dort tritt Gallenfarbstoff (sogenanntes Bilirubin) ins Blut über und färbt Haut und Augen gelb. Lagern sich Gallenbestandteile in der Haut ab, leiden Betroffene an lästigem Juckreiz. Selten werden Gelbfärbung und Juckreiz auch von Schmerzen bzw. Koliken begleitet. 

Selbstverdauung der Bauchspeicheldrüse

Ist der Tumor so groß, dass er den Bauchspeicheldrüsenausführungsgang verschließt, stauen sich die Verdauungssekrete im Gewebe der Bauchspeicheldrüse auf - sie verdaut sich sozusagen selbst. Das führt zu einer oft sehr schmerzhaften Entzündung des Organs (akute Pankreatitis), die wiederum die Drüsenfunktion beeinträchtigt. Die Verdauungsenzyme können nicht mehr in den Darm abgegeben werden. Folglich werden Nährstoffe nicht mehr aufgespalten und aufgenommen. Betroffene verlieren recht rasch an Gewicht.

Diabetes durch Bauchspeicheldrüsenkrebs

Die Bauchspeicheldrüsenentzündung greift auch auf die Insulin-produzierenden Zellen über, was die Produktion von Insulin einschränkt. So wird der Zuckerstoffwechsel beeinträchtigt. Folge ist Diabetes (Zuckerkrankheit). Diabetes entwickelt sich auch, wenn sich der Bauchspeicheldrüsenkrebs direkt aus den Insulin-produzierenden Zellen entwickelt.

Ursachen

Warum Bauchspeicheldrüsenkrebs entsteht, ist unklar. Ein hohes Erkrankungsrisiko haben Menschen, die an einer chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse (chronische Pankreatitis) leiden. Neuere Studienergebnisse legen weiterhin nah, dass Menschen mit einem operativ behandelten Magengeschwür ein höheres Bauchspeicheldrüsenkrebs-Risiko aufweisen.

Weitere Risikofaktoren sind:

  • übermäßiger Alkoholgenuss
  • Übergewicht (infolge fettreicher Ernährung)
  • Rauchen
  • Diabetes
  • zystische Veränderungen der Bauchspeicheldrüse
  • chemische krebsauslösende Stoffe wie Naphylamin, Benzidin oder Nitrosamine.

Genetische Einflüsse bei Bauchspeicheldrüsenkrebs nicht ausgeschlossen

Offenbar haben wirken sich auch genetische Einflüsse auf das Bauchspeicheldrüsenkrebs-Risiko aus. Diese Vermutung wird dadurch bekräftigt, dass das Pankreaskarzinom in manchen Familien gehäuft auftritt. Nach Schätzungen von Experten der Deutschen Krebsgesellschaft sind rund 5 bis 10 Prozent der Fälle von Bauchspeicheldrüsenkrebs auf genetische Ursachen zurückzuführen. Insbesondere erhöht sich das Risiko für Menschen mit einer erblich bedingten Form der Bauchspeicheldrüsenentzündung.

Untersuchung

Oft wird Bauchspeicheldrüsenkrebs als Zufallsbefund bei einer Routine-Ultraschalluntersuchung des Oberbauches entdeckt. Manchmal geben aber auch Oberbauchbeschwerden oder etwa eine Vorgeschichte mit Bauchspeicheldrüsenentzündungen oder Alkoholismus den Anstoß, den Verdacht auf die Diagnose Pankreaskarzinom zu lenken.

Blutuntersuchungen auf Pankreaskarzinom

Bei den Blutuntersuchungen auf Pankreaskarzinom legt der Arzt besonderes Augenmerk auf die Tumormarker für Bauchspeicheldrüsenkrebs. Tumormarker sind bestimmte Eiweißstoffe im Blut, die bei Krebserkrankungen eher vorkommen als bei Gesunden. Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs sind vor allem die Tumormarker CA 19-9 und CA 50 relevant.

Bildgebende Verfahren

Bildgebende Verfahren werden eingesetzt, um die Bauchspeicheldrüse und benachbarte Organe genauer zu untersuchen, z. B. Ultraschall (Sonografie) und Computertomografie.

Darüber hinaus gibt es auch endoskopische Untersuchungsmethoden, z. B. die endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikografie (ERCP). Dabei wird während einer Magenspiegelung ein Kontrastmittel injiziert, das Gallenwege, Gallenblase und Pankreasgang auf dem Röntgenbild sichtbar macht. Ergeben diese Untersuchungen auffällig verändertes Gewebe, folgt in der Regel eine Gewebeentnahme (sogenannte Biopsie). Erst der Befund dieser Biopsie (sogenannte Histologie) sichert die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Die Diagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) sollte so früh wie möglich erfolgen. In späteren Stadien ist eine Heilung kaum mehr möglich.

Behandlung

Die Therapie eines Bauchspeicheldrüsenkarzinoms hängt von der Ausbreitung des Tumors und dem Allgemeinzustand des Patienten ab. Da Bauchspeicheldrüsenkrebs häufig erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird, ist eine Heilung oft nicht mehr möglich.

Die Behandlungsstrategie bei Bauchspeicheldrüsenkrebs besteht in der Regel aus Operation, Chemotherapie, Strahlentherapie und/oder einer Behandlung mit sogenannten Target-Medikamenten (siehe unten).

Operation bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Zunächst wird versucht, den gesamten Tumor operativ zu entfernen. Je nachdem, wie groß das Pankreaskarzinom ist, müssen auch Teile der Bauchspeicheldrüse, angrenzende Lymphknoten oder Teile anderer Organe entfernt werden. Nach der vollständigen Entnahme des Tumors (inklusive eines Sicherheitsabstandes bis in das gesunde Gewebe hinein) ist die Behandlung bei den meisten Patienten abgeschlossen.

Strahlentherapie bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

In seltenen Fällen folgt der Operation eine Strahlentherapie. Damit sollen eventuell im Körper verbliebene Krebszellen vernichtet werden. So wird das Risiko eines erneuten Krebswachstums gesenkt.

Weitere Therapie-Optionen bei Pankreaskarzinom

Kann der Bauchspeicheldrüsenkrebs nicht vollständig entfernt werden, ist eine Heilung in der Regel nicht möglich. Jedoch kann mithilfe therapeutischer Maßnahmen wie Strahlen- und/oder Chemotherapie versucht werden, die Lebensqualität des Patienten aufrechtzuerhalten bzw. zu verbessern. Dabei werden in jüngster Zeit Target-Medikamente mit einem konventionellen Chemotherapeutikum kombiniert. Zu diesen Taget-Medikamenten zählen u. a. Tyrosinkinasehemmer. Tyrosinkinasehemmer hemmen das Tumorwachstum, indem sie die Bindungsstellen für die dafür notwendigen Wachstumsfaktoren blockieren.

Prognose

Insgesamt ist die Prognose bei Bauchspeicheldrüsenkrebs schlecht. Nur bei 10 bis 15 Prozent der Patienten kann der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnose operativ entfernt werden.

Die besten Heilungsaussichten bestehen, wenn der Tumor an der Einmündungsstelle des Bauchspeicheldrüsenganges in den Dünndarm liegt. Dieser wird meist relativ früh entdeckt und kann dementsprechend rasch therapiert werden. Bauchspeicheldrüsenkrebs in Körper und Schwanz der Bauchspeicheldrüse wird meist spät entdeckt. Deshalb ist die Prognose auch schlechter.

Nach 5 Jahren lebt höchstens noch ein Viertel der von Bauchspeicheldrüsenkrebs betroffenen Patienten.

Vorbeugung

Um Bauchspeicheldrüsenkrebs vorzubeugen, empfiehlt es sich, die auslösenden Stoffe (siehe Ursachen unter Bauchspeicheldrüsenkrebs) zu meiden. Dazu gehört insbesondere auf Alkohol zu verzichten und mit dem Rauchen aufzuhören.

Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs in der Familie sollten Sie regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen.

Autor: Charly Kahle, Mitarbei: Angelika Ramm-Fischer (Ärztin)

Stand: 28.05.2017

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