Atherom - echte und unechte Atherome
Atherome sind bis zu tennisballgroße Hautbeulen, die durch entzündete Talgdrüsen entstehen. Lesen Sie mehr über Symptome, Ursachen und Behandlung.
Synonyme
Echte Atherome, unechte Atherome, Balggeschwulst, Talgzyste, Grießknoten, Grützbeutel, Trichilemmalzyste, Epidermoidzyste
Definition: Was ist ein Atherom?
Als Atherom bezeichnen Mediziner eine bestimmte Form von gutartigen Zysten. Zysten sind mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume im Gewebe, die von Haut ummantelt (abgekapselt) sind. Im Detail unterscheiden Mediziner echte und unechte Atherome.
Echte und unechte Atherome
Im Fall der unechten Atherome bilden sich die Zysten als Folge einer Verstopfung im Bereich der Talgdrüsen, genauer im Talgdrüsenausführungsgang. Ein ähnlich aussehendes Erscheinungsbild haben Furunkel, bei denen die Haarwurzelkanäle betroffen sind. Wegen der grützähnlichen Konsistenz des Zysteninhaltes werden diese Atherome in der Umgangssprache als Grützbeutel oder Grießknoten bezeichnet. Genau genommen zählen diese Atherome zu den unechten Atheromen.
Echte Atherome im medizinischen Sinne sind Weichteilgeschwulste ohne erkennbaren Ausführungsgang. Sie werden auch als Epidermoidzyste bezeichnet. Epidermoidzysten enthalten allerdings kaum Fett, sondern entstehen durch rasches und versprengtes Wachstum von Oberhautzellen im Gewebe. Echte Atherome bilden sich meist nach Verletzungen der Haut. Dringen Zellen der Oberhaut tiefer in die Wunde ein, wachsen und vermehren sie sich. Mit der Zeit entstehen immer mehr Hornschichten und die Stelle schwillt an. Da die Wunde dann bereits wieder verschlossen ist, gibt es keinen Ausführungsgang mehr nach außen.
Ob echt oder unecht: Atherome sind in aller Regel harmlos. Wenn sich der Inhalt der Zyste allerdings entzündet und sich Eiter im Atherom bildet, drohen Komplikationen. Ein solcher Abszess kann platzen. Dann verteilen sich mitunter Krankheitserreger in den Blutkreislauf und können gefährliche Infektionen verursachen.
Symptome: Wie sehen Atherome aus?
Atherome machen sich als halbkugelförmige Schwellungen (Weichteiltumore) auf der Haut bemerkbar. Bevorzugt betroffen sind Gebiete mit vielen Talgdrüsen. Besonders häufig sind Atherome deshalb auf der Kopfhaut (90 Prozent) und im Nacken. Atherome bilden sich aber beispielsweise auch im Genitalbereich, auf der Brust, am Rücken oder an den Ohrläppchen.
Meistens haben Atherome einen Durchmesser von stecknadelkopfgroß bis zwischen 1 und 2 Zentimetern. Sie können aber auch deutlich größer werden. Dann erreichen sie den Umfang eines Tennisballs oder Hühnereis. Vor allem kleinere Atherome treten nicht selten auch gruppiert auf.
Sind Atherome schmerzhaft?
Die Konsistenz der Weichteilgeschwulste ist in der Regel leicht elastisch. Sie fühlen sich meist prall gefüllt an. Zuweilen lassen sich die Zysten verschieben. Die Haut im Bereich der Atherome zeigt normalerweise keine Veränderung. Vor allem entzündete Atherome sind nicht verschiebbar. Im Fall von Entzündungen ist die umgebende Haut zudem schmerzempfindlich sowie gerötet und/oder geschwollen.
Die meisten Atherome verursachen keine oder nur geringe Schmerzen.
Atherome: Ursachen
Ursache von Atheromen sind Verstopfungen im Bereich der Ausführungsgänge von Talgdrüsen. Talgdrüsen unterhalb der Hautoberfläche sorgen unter anderem dafür, dass Haare mit einer Schutzschicht, dem Talg, umgeben sind. Der Ausgang der Talgdrüsen mündet in den Haarwurzelgang. Ist dieser Talgdrüsenausführungsgang beispielsweise durch Fettpfropfen, Fettkristalle oder Hautschuppen verengt, staut sich das Talgsekret. Der Organismus reagiert, indem er diesen Sekretstau mit Haut ummantelt. Wenn die Stauung im Bereich der Haarwurzelscheide entsteht, sprechen Mediziner von einer Trichilemmalzyste oder Tricholemmalzyste.
Behandlung: Was hilft gegen Atherome?
Ob die Behandlung eines Atheroms überhaupt notwendig ist, lässt sich am besten nach einer Untersuchung beim Hausarzt oder Hautarzt beurteilen. Kleine Atherome verursachen in der Regel keine Beschwerden, sondern werden lediglich als kosmetisch störend empfunden. Größere Atherome sollten schon wegen des Risikos einer weiteren Infektion entfernt werden.
Die Behandlung des Atheroms besteht darin, die Zyste chirurgisch zu entfernen. Dieser kleine oberflächliche Eingriff lässt sich in aller Regel bei lokaler Betäubung ambulant in der Arztpraxis bewerkstelligen.
Vor allem bei echten Atheromen ist es wichtig, dass die Zyste vollständig entfernt wird. Wenn Anteile der Oberhautzellen in der Tiefe verbleiben, steigt das Risiko für die erneute Bildung einer Epidermoidzyste bzw. eines echten Atheroms.
Keine Selbsthilfe bei Atheromen
Auf keinen Fall sollten Sie versuchen, Atherome eigenhändig zu entfernen oder auszudrücken. Dadurch vergrößern Sie das Risiko für eine Infektion erheblich. Im schlimmsten Fall vereitert die Zyste und platzt. Das kann zu komplizierten Infektionen bis hin zur Blutvergiftung (Sepsis) führen.
Autor: Charly Kahle (Medizin-Redakteur)
Stand: 08.03.2023