Aortenklappenstenose
Eine Aortenklappenstenose ist eine angeborene oder erworbene Verengung der Aortenklappe am Herzen. Lesen Sie mehr über Ursache, Symptome und Behandlung von Aortenklappenstenosen.
Definition
Aortenklappenstenosen sind Verengungen (Stenosen) im Bereich der Herzklappe, die von der linken Herzkammer in die Hauptschlagader (Aorta) führt. Häufig werden Aortenklappenstenosen auch als Aortenstenosen bezeichnet. Das führt allerdings in die Irre. In den seltensten Fällen ist die Hauptschlagader selbst verengt. Aortenklappenstenosen können angeboren sein (kongenital) sein oder entwickeln sich im Laufe des Lebens.
Aortenklappenstenosen bleiben sehr oft bis ins hohe Lebensalter unbemerkt. Oft werden sie erst im Alter von mehr als 60 Jahren entdeckt. Es gibt allerdings eine ganze Reihe von Fällen, in denen Aortenklappenstenosen schnell zu lebensgefährlichen Komplikationen führen. Das gilt vor allem für schwere angeborene Verengungen der Aortenklappe oder in Kombination mit anderen schweren Herzfehlern.
Mit der Aortenklappenstenose verwandt ist eine Verengung der Hauptschlagader im Bereich des Aortenbogens. Diese bezeichnen Mediziner als Aortenisthmusstenose.
Formen der Aortenklappenstenose
Mediziner unterscheiden vor allem 3 Formen der Aortenklappenstenose.
- Am häufigsten angeboren ist die sogenannte valvuläre Aortenklappenstenose. Bei dieser Form sind die 3 Klappentaschen meist miteinander verwachsen. Dadurch verkleinern sie die Klappenöffnung.
- Bei der subvalvulären Aortenklappenstenose liegt die Verengung unterhalb der Aortenklappe.
- Bei der supravalvulären Aortenklappenstenose liegt die Stenose über der Aortenklappe.
Häufigkeit
Pro Jahr kommen in Deutschland zwischen 300 und 400 Kinder mit Aortenklappenstenosen auf die Welt. In den allermeisten Fällen ist die Stenose aber so gering ausgeprägt, dass sie keiner gezielten Behandlung bedarf. Die kongenitale Aortenklappenstenose ist die häufigste Form der Aortenstenose vor dem 55. Lebensjahr.
Die erworbene Aortenklappenstenose hingegen ist der häufigste der Herzklappenfehler, der erst nach dem 55. Lebensjahr entsteht. Die Häufigkeit steigt mit dem Alter weiter an. Man geht davon aus, dass eine signifikante Aortenklappenstenose bei bis zu 5 Prozent der Menschen über 75 besteht.
Symptome
Häufig verlaufen Aortenklappenstenosen von der Geburt bis zum Tod ohne wahrnehmbare Symptome. Wenn es aber zu Krankheitszeichen kommt, dann verstärken sich diese Symptome in der Regel fortlaufend. Am Anfang stehen unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit und nachlassende Leistungsstärke. Häufig folgenden bald Schwindel, kurzzeitige Ohnmachtsanfälle, Atemprobleme (vor allem bei Belastung) und Brustengebeschwerden (Angina pectoris).
Komplikationen
Aortenklappenstenosen erschweren vor allem die Arbeit des linken Herzens, von dem aus sauerstoffreiches Blut in den Körper gepumpt wird. Darauf reagiert das Herz, indem der Herzmuskel sich verstärkt. Er wird dicker. Das geht oft über viele Jahre gut. Ab einer bestimmten Herzwandstärke aber lässt die Pumpkraft deutlich nach. Das Ergebnis ist eine Linksherzschwäche.
Zudem begünstigen Aortenklappenstenosen eine Reihe von Herzerkrankungen wie koronare Herzkrankheit (KHK) oder Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern. Auch Lungenerkrankungen wie Lungenödeme sind mitunter Folge von Aortenstenosen.
Ursachen
Die Ursachen für angeborene Aortenklappenstenosen sind nicht genau bekannt. Man geht aber davon aus, dass die Fehlbildung der Aortenklappe erblich angelegt ist. Allerdings müssen die Eltern nicht zwingend an einer Aortenklappenstenose leiden.
Die häufigste Ursache für erworbene Aortenklappenstenosen sind Verkalkungen im Bereich der Aortenklappe (Arteriosklerose) und Herzinnenhautentzündungen (Endokarditis). Wichtigste Risikofaktoren sind Bluthochdruck (Hypertonie), Zuckerkrankheit (Diabetes), Rauchen und fettreiche Ernährung sowie Bewegungsmangel und erbliche Veranlagung. Einen weiteren Risikofaktor bilden Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, beispielsweise Aortenklappenstenosen als Spätfolge des rheumatischen Fiebers.
Die Symptome bei Aortenklappenstenose entstehen, weil durch die verengte Herzklappe unter normalem Blutdruck nicht mehr ausreichend Blut in den Körper gelangt. Das verursacht Sauerstoff- und Nährstoffmangel, unter anderem mit dem Ergebnis von Leistungsschwäche, Ohnmacht und Herzschmerzen.
Behandlung
Ohne Symptome keine Behandlung: Das gilt auch für die Aortenklappenstenose. Atemnot, Brustengebeschwerden oder kurzzeitige Ohnmachten hingegen sind Symptome, die nach einer sorgfältigen Diagnose dringend behandelt werden sollten.
Die Beschwerden bei Aortenklappenstenosen lassen sich durch herzstärkende oder entwässernde Medikamente lindern. Wirkstoffe wie Digitoxin, Digoxin oder Furosemid sind aber nur eine Lösung für kurze Zeit. Denn wenn der Engpass in der Aortenklappe nicht beseitigt wird, schreitet die Erkrankung weiter fort.
Wenn die Aortenklappenstenose nicht allzu stark ausgeprägt ist, wird die Aortenklappe oft mithilfe einer sogenannten Ballondilatation geweitet und stabilisiert. Dieser Eingriff erfolgt im Rahmen einer Herzkatheterbehandlung. Inzwischen ist es sogar möglich, über den Katheter eine neue Aortenklappe einzusetzen.
Wenn diese minimal-invasiven Techniken versagen oder nicht möglich sind, wird die Aortenklappe bei einer Operation am offenen Herzen korrigiert.
Prognose
Rechtzeitig erkannt, ist die Prognose nach Aortenklappenstenosen insgesamt als sehr gut zu bezeichnen. Die Lebenserwartung von Kindern mit angeborener Aortenklappenstenose entspricht der von herzgesunden Kindern. Allerdings sind regelmäßige Kontrollen beim Herzspezialisten notwendig, um Hinweise auf etwaige Komplikationen so früh wie möglich zu erkennen.
Die Prognose bei erworbenen Aortenklappenstenosen hängt stark davon ab, wie stark das Herz zum Zeitpunkt der Diagnose bereits geschädigt ist.
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Autor: Charly Kahle
Stand: 19.11.2020