Aktinische Keratose

Was ist aktinische Keratose? Welche Warnzeichen gibt es? Und was hilft bei aktinischer Keratose? Lesen Sie alles Wichtige über Symptome, Ursachen und Behandlung der Hautkrebsvorstufe.

Synonyme

Solare Keratose, senile Keratose, Keratosis actinica, Lichtkeratose, squamöse intraepitheliale Neoplasie, keratinozytäre intraepitheliale Neoplasie

Definition: Was ist aktinische Keratose?

Aktinische Keratose

Aktinische Keratose ist eine Hauterkrankung, die durch zu viel Sonneneinstrahlung (UV-Strahlung) verursacht wird. Besonders anfällig sind Menschen hellen Hauttyps, insbesondere wenn sie zu Sonnenbränden neigen. Auch Kinder und Menschen mit geschwächtem Immunsystem haben ein erhöhtes Risiko, an aktinischer Keratose zu erkranken. Erste Symptome von aktinischer Keratose sind schuppende rötliche oder rotbraune Hautveränderungen an Hautpartien, die normalerweise nicht von Kleidung bedeckt sind, also beispielsweise am Kopf, im Gesicht oder an den Händen.

Was bedeutet aktinische Keratose?

Der Fachbegriff Aktinische Keratose ist aus dem Griechischen abgeleitet. Er geht auf die griechischen Worte für Strahl (Aktis) und Horn (Keras) zurück. Horn ist ein Hauptbestandteil der Haut. Andere Fachbegriffe wie solare Keratose oder Lichtkeratose verweisen auf das Sonnenlicht bzw. die UV-Strahlung als Ursache der aktinischen Keratose.

Ist aktinische Keratose gefährlich?

Auch wenn die Hauterkrankung mit vermeintlich harmlosen Ekzemen beginnt: Aktinische Keratose ist eine gefährliche Hautveränderung. Sie ist die häufigste Form der Hautkrebsvorstufe. Unbehandelt geht aktinische Keratose nicht selten in gefährliche Hautkrebsformen über wie das maligne Melanom oder das Plattenepithelkarzinom.  

Ausführliche Information zu Hautkrebserkrankungen finden Sie in den folgenden Beiträgen:

Aktinische Keratose: Wann zum Arzt?

Hautveränderungen ohne bekannte oder eindeutig harmlose Ursache sollten immer ärztlich untersucht werden. Verfärbungen, Schuppungen, Verhärtungen oder Hautknoten sind zwar oft harmlos, können aber auch Frühwarnzeichen oder schon das Frühstadium von bösartigen Hauterkrankungen sein. Wann immer solche Symptome auftreten: Eine kurze Untersuchung beim Hautarzt kann darüber entscheiden, ob aus aktinischer Keratose Hautkrebs wird oder ein Hauttumor verhindert werden kann.

Aktinische Keratose: Häufigkeit

Die Häufigkeit der aktinischen Keratose ist nach Angaben der medizinischen Fachgesellschaften nur unzureichend erfasst. Die S3-Leitlinie für aktinische Keratose (siehe Quellen) zitiert eine Studie, in der 2014 Daten von etwas mehr als 90.000 Männern und Frauen ausgewertet wurden. Demnach liegt die Häufigkeit der aktinischen Keratose in Deutschland bei 2,7 Prozent der Gesamtbevölkerung. Männer sind mit 3,9 Prozent der Fälle deutlich häufiger erkrankt als Frauen (1,5 Prozent). Am höchsten ist der Anteil der Menschen mit aktinischer Keratose in der Altersgruppe der 60- bis 70-jährigen (11,5 Prozent). Besonders hoch ist die Häufigkeit auch bei Menschen, die im Freien arbeiten. Deshalb ist die aktinische Keratose für einige Berufsgruppen wie Landschaftspfleger, Gärtner oder Bauarbeiter als Berufskrankheit anerkannt.

Zahl der Fälle von aktinischer Keratose steigt weiter

Die an der Leitlinie beteiligten Fachgesellschaften gehen davon aus, dass gegenwärtig etwa 1,7 Mio. Menschen in Deutschland wegen aktinischer Keratose in hautärztlicher Behandlung sind. Zudem unterstellen sie eine erhebliche Dunkelziffer. Zusätzlich erwarten die Experten, dass die Anzahl der Fälle aufgrund der immer weiter steigenden Lebenserwartung und der großen Zahl älterer Menschen deutlich zunehmen wird.

Aktinische Keratose: Symptome

Wie erkenne ich aktinische Keratose?

Aktinische Keratose verursacht typische Hautveränderungen. Die ersten Symptome: rötliche oder rotbraune Hautflecken, meistens mit weißlichen Hautschuppen. Vorzugsweise treten diese Symptome in Hautarealen auf, die besonders oft der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, also vor allem am Kopf und auf den Händen, seltener auch am Dekolleté, Unterarmen und Unterbeinen. Besonders häufig betroffene Kopfparteien sind die Kopfhaut (vor allem bei Glatzen oder spärlichem Haarwuchs), aber auch Stirn, Nase, Ohren oder Lippen. Diese Hautregionen werden auch als Sonnenterrassen bezeichnet.

Die Ekzeme bei aktinischer Keratose fühlen sich rau an, ähnlich wie bei Schuppenflechte (Psoriasis). Sie können kreisrund und klar abgegrenzt sein oder fleckenartig ohne klare Begrenzung. Die Größe der Hautausschläge variiert von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern.

Auffällig ist auch: Typischerweise verursachen die Hautveränderungen bei aktinischer Keratose weder Schmerzen noch Juckreiz (Pruritus). Deshalb bleiben sie oft lange unbemerkt.

Aktinische Keratose: Ursachen

Woher kommt aktinische Keratose?

Aktinische Keratose wird durch die Sonneneinstrahlung auf die Haut verursacht. Genauer gesagt geht es dabei um die ultraviolette Strahlung. Je mehr die Haut über die Jahre der UV-Strahlung ausgesetzt war, umso höher ist das Risiko, an aktinischer Keratose zu erkranken. Wie die deutsche Krebsgesellschaft informiert, verursacht die UV-Strahlung eine Mutation in einem Gen (Veränderung des Erbguts), das die Entwicklung von Tumoren in der Haut unterdrückt.

Besonders stark gefährdet sind Menschen, die viel im Freien arbeiten oder zu Sonnenbränden neigen und entsprechend häufig Sonnenbrand hatten.

Weitere Risikofaktoren sind:

  • Alter: Ab dem 50. Lebensjahr steigt das Erkrankungsrisiko deutlich an.
  • Geschlecht: Männer (15 Prozent) erkranken 12,5-mal häufiger als Frauen (6 Prozent).
  • Haarausfall: spärliche Behaarung des Kopfes oder Glatze
  • Genetische Risikofaktoren: Menschen mit heller Haut, hellen Haaren (auch Albinismus), Sommersprossen oder empfindlicher Haut neigen leichter zu Sonnenbränden.
  • UV-Lebenszeitdosis: Menschen, die im Freien arbeiten, kommen in der Regel auf eine sehr viel höhere Sonneneinstrahldauer (UV-Lebenszeitdosis) als Menschen, die in Innenräumen arbeiten.

Diagnose

Die Diagnose aktinische Keratose lässt sich anhand der auffälligen Symptome in der Regel schon nach Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und einer Sichtuntersuchung stellen. Bei Letzterer wird häufig ein Auflichtmikroskop (Dermatoskop) angewendet. Diese Untersuchung dient dazu, die Diagnose von ähnlich aussehenden Hauterkrankungen (Differenzialdiagnosen) wie Hautpilz-Infektionen oder Schuppenflechte (Psoriasis) abzugrenzen. Ist das Ergebnis der Sichtuntersuchung nicht eindeutig, kann die mikroskopische Untersuchung einer Gewebeprobe (Biopsie) letzte Zweifel ausräumen.

Aktinische Keratose: Behandlung

Aktinische Keratose wann behandeln?

Aktinische Keratose ist eine Hautkrebsvorstufe, die nicht von selbst heilt. Wenn die Hautveränderungen nicht behandelt werden, wachsen sie mit einiger Sicherheit weiter – und entarten oft bösartig. Mögliche Folgen sind lebensgefährliche Krebserkrankungen wie Schwarzer Hautkrebs (Malignes Melanom) oder Plattenepithelkarzinome. Deshalb sollte aktinische Keratose so früh wie möglich therapiert werden.     

Was hilft gegen aktinische Keratose?

Es gibt eine ganze Reihe von Behandlungsmethoden, die gegen aktinische Keratose helfen. Diese Therapien beseitigen etwaig vorhandene Krebszellenvorstufen zuverlässig. Einige Therapien sind hautschonender als andere. Die Wahl der richtigen Methode ist abhängig von Lage, Größe und Ausbreitung der Hautveränderungen.  

Medikamentöse lokale Behandlung

Im Frühstadium lässt sich aktinische Keratose mitunter durch eine lokale medikamentöse Behandlung heilen. Dabei werden beispielsweise Salben oder Gels mit Vitamin A-Säure, Salizylsäure (abschälend) oder Diclofenac (entzündungshemmend) eingesetzt. Andere auf der Haut angewendete Medikamente enthalten Wirkstoffe, die das Wachstum von Krebsvorstufen hemmen. Dazu gehören Imiquimod und 5-Fluorouracil (5-FU).  Nachteil dieser Therapieform: Sie ist meist langwierig (mehrere Monate) und erfordert große Disziplin.

Was ist Photodynamische Therapie (PDT)?

Die PDT ist eine der meistverwendeten Therapieoptionen, weil sie schonend und wirksam ist – und kosmetisch gute Ergebnisse erzielt. Bei dieser Therapie wird ein Wirkstoff auf das Ekzem aufgetragen, der die Lichtempfindlichkeit der behandelten Hautfläche erhöht. Anschließend erfolgt eine Bestrahlung mit speziellem Rotlicht, das die empfindlich gemachten Tumorzellen zerstört, gesundes Gewebe aber nicht beschädigt. Weitere Einzelheiten dazu auch im Krankheitsbild Weißer Hautkrebs (Basaliom)

Vereisung (Kryochirurgie oder Kältetherapie)

Die Ekzeme und etwaige Krebsvorstufenzellen lassen sich auch durch Kälteeinwirkung zerstören. Dabei wird flüssiger Stickstoff angewendet.

Abschabung (Kürettage)

Mitunter tragen Hautärzte oder Chirurgen die Ekzeme der aktinischen Keratose mit einem speziellen Skalpell ab. In fortgeschrittenen Stadien kann es notwendig werden, ganze Hautabschnitte zu entfernen.

Hausmittel gegen aktinische Keratose wirkungslos

Insbesondere in Online-Publikationen ist immer wieder von Hausmitteln gegen aktinische Keratose zu lesen. Von diesen Hausmitteln ist aus medizinischer Sicht dringend abzuraten, da sie den Fortschritt der Zellveränderungen weder stoppen noch heilen. Hausmittel wie Quark, Joghurt, Gurkenscheiben oder Tomatenscheiben sind durchaus geeignet, um die Haut nach einem Sonnenbrand zu kühlen und mit Feuchtigkeit zu versorgen. Gegen aktinische Keratose sind sie aber wirkungslos.

Studien zu Wolfsmilch-Wirkstoff Ingenol

Die Carstens-Stiftung für Naturmedizin berichtet von Studien (siehe Quellen), laut denen Ingenol, ein Wirkstoff aus der Heilpflanze Garten-Wolfsmilch die Symptome von aktinischer Keratose lindern kann. Eine vollständige Heilung ist demnach allerdings auch mit dem verschreibungspflichtigen Ingenol-Medikament nicht eingetreten. Vielmehr liegt die höchste Erfolgsquote für eine vollständige Rückbildung bei nur 34 Prozent.

Prognose: Ist Aktinische Keratose heilbar?

Rechtzeitig erkannt, lässt sich aktinische Keratose gut und sicher behandeln. Vor allem ist es möglich, im Frühstadium den Übergang in bösartige Hautkrebserkrankungen wie malignes Melanom oder Plattenepithelkarzinom zu verhindern.

Einnahme von Vitamin B3 verringert das Hautkrebsrisiko

Die Einnahme von Vitamin B3 (Niacin) (siehe auch Vitamin B-Mangel) kann Studienergebnissen zufolge das Risiko für Hautkrebsrückfalle und die Häufigkeit von aktinischen Keratosen verringern. Das New England Journal of Medicine (siehe Quellen) berichtet, die Einnahme von Vitamin B3 senke die Zahl der Rezidive von Basaliomen (Weißer Hautkrebs) um 20 Prozent und die von Spinaliomen (Plattenepithelkarzinomen) um 30 Prozent. Zudem seien während der Studie in der Wirkstoffgruppe deutlich weniger Fälle von aktinischer Keratose aufgetreten.

Aktinische Keratose: Vorbeugung

Die beste Vorbeugung von aktinischer Keratose besteht darin, übermäßige Sonneneinstrahlung zu vermeiden. Wer sich dem Sonnenlicht aussetzt, sollte die Haut mit einem Sonnenschutzmittel von möglichst hohem Lichtschutzfaktor schützen. Menschen, die vor allem draußen arbeiten, tun gut daran, die Haut durch Kleidung zu schützen. Das gilt insbesondere für den Kopf.

Hautkrebs-Screening für alle ab 35 kostenlos

Um krankhafte Hautveränderungen frühzeitig zu erkennen, sind Vorsorgeuntersuchungen sehr sinnvoll. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen für alle Versicherten ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre die Kosten eines Hautkrebs-Screenings.

Beim Hautkrebs-Screening untersuchen Ärzte den Körper von Kopf bis Fuß auf auffällige Hautveränderungen. Hautkrebs-Screenings gehören in die Hände von Hautärzten (Dermatologen) oder dafür qualifizierter Hausärzte.

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