AIDS (HIV)

AIDS ist die Abkürzung für den englischen Ausdruck Aquired Immune Deficiency Syndrome, d. h. erworbenes Immundefekt-Syndrom. Alle notwendigen Informationen über Symptome, Behandlung und Vorbeugung von AIDS finden Sie hier.

Synonyme

Aquired Immune Deficiency Syndrome, Erworbenes Immunschwäche-Syndrom

Definition

AIDS Zeichen

AIDS ist das letzte Stadium einer chronischen Infektion mit dem humanen (menschlichen) Immundefekt-Virus (HIV), die zur Immunschwäche mit häufigen Infektionskrankheiten und Tumoren führt.

Das HI-Virus sucht sich bestimmte Abwehrzellen des menschlichen Körpers als Wirtszellen aus, die es befällt. Das Virus "programmiert" den Zellkern dieser Zellen so um, dass sie nur noch neue Viren produzieren, bis die befallenen Abwehrzellen schließlich absterben. Die neugebildeten Viren suchen sich dann neue Abwehrzellen als "Opfer".

Dadurch wird nach und nach das Immunsystem geschwächt und eindringende Krankheitserreger oder neu entstandene Krebszellen haben ein leichtes Spiel. Es kommt zu einem Zusammenbrechen der Immunabwehr. Eine Reihe von Krankheitserregern (man spricht von opportunistischen Erregern), die bei gesunden Menschen relativ ungefährlich sind, und bestimmte Krebsarten können sich im virusgeschwächten Organismus ungestört ausbreiten und zum Tode führen.

Das Virus wird in verschiedenen Körperflüssigkeiten in unterschiedlichen Konzentrationen gefunden. Als hochinfektiös gilt Sperma, gefolgt von Blut. Scheidenflüssigkeit und Urin enthalten geringere Viruskonzentrationen, Speichel ist nur gering infektiös. Ein bloßer Kontakt von virushaltigem Material mit gesunder, intakter Haut oder Schleimhaut reicht für eine HIV-Infektion nicht aus. Außerhalb des Körpers kann das HI-Virus nicht lange überleben.

Symptome

Nach erfolgter Ansteckung mit dem Virus und einer Inkubationszeit von einer bis drei Wochen kann bei einigen Patienten eine akute grippeähnliche Erkrankung auftreten. Diese unspezifischen Krankheitssymptome (Fieber, Hautausschlag, Lymphknotenschwellung, Halsschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen u. a.) lassen jedoch keinen direkten Schluss auf eine HIV-Infektion zu. Darauf folgt ein monate- bis jahrelanges Stadium, in dem zwar Viren und Antikörper gegen HIV im Blut nachweisbar sind, der Infizierte sich jedoch gesund fühlt. In dieser Phase kann er die Krankheit aber bereits an andere Personen weitergeben. Erste Anzeichen, die zeigen, dass die Krankheit fortschreitet, können vermehrte Pilzinfektionen, Durchfälle, geschwollene Lymphknoten, Fieber oder Gewichtsverlust sein. Das letzte Stadium der Infektion entspricht der Krankheit AIDS. Dabei können unter anderem folgende Erkrankungen auftreten, die teilweise von opportunistischen Erregern verursacht werden:

  • Erkrankungen des Nervensystems z. B. Meningitis (Hirnhautentzündung), Schwäche, körperliche und geistige Ausfälle
  • Infektionen mit Toxoplasmose-Erregern
  • schwere Formen der Lungenentzündung mit sehr schwer zu behandelnden Keimen (z. B. Pneumocystis)
  • ausgedehnter Pilzbefall von Schleimhäuten, z. B. in Speiseröhre oder Luftröhre
  • Virus-Infektionen (z. B. mit Herpes-Viren oder dem Cytomegalievirus)
  • Tuberkulose
  • Durchfallerkrankungen
  • bestimmte Krebsformen (z. B. Karposi-Sarkom)
  • starker Gewichtsverlust

Ursachen

Die Übertragung von HIV erfolgt über:

  • ungeschützten Sexualverkehr, bei dem es zu direktem Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten (Samenflüssigkeit, Scheidenflüssigkeit oder Blut) kommt. Dabei erleichtern auch Geschlechtskrankheiten oder andere Entzündungen an Haut und Schleimhaut der Geschlechtsorgane das Eindringen des Virus.
  • den Austausch von Spritzenmaterial unter Drogenabhängigen.
  • eine infizierte Mutter auf ihr Kind während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder selten über die Muttermilch.
  • durch infizierte Blutkonserven und Blutprodukte (dies stellt in den Industrieländern jedoch heute keine Gefahr mehr dar). Infektionen durch infiziertes Spendergewebe oder durch Sperma aus Samenbanken sind eher unwahrscheinlich.

HIV wird nicht übertragen:

  • durch Insektenstiche
  • durch den alltäglichen Kontakt mit infizierten Personen in Familie und Beruf wie z. B. Anhusten, Berühren, Umarmen oder über die Benutzung gleicher Gläser oder Essbesteck, Türklinken, Telefone, Handtücher, Toiletten oder Friseurscheren
  • in Sauna oder Schwimmbad

Untersuchung

Der Arzt kann zunächst einen HIV-Test durchführen. Ein Spezialtest kann Virusbestandteile im Blut schon wenige Tage nach der Infektion nachweisen. Antikörper im Blut werden je nach Test 2-3 Wochen oder 1-2 Monate nach der Infektion erfasst. Es ist also wichtig zu wissen, zu welchem Zeitpunkt welche Art von Test durchgeführt wurde. Ein negatives Testergebnis 3-6 Monate nach vermuteter Ansteckung gilt als sicher. Bei positivem Testergebnis ist es wichtig, dass der Arzt Sie eingehend berät oder an einen anderen Arzt oder eine Beratungsstelle überweist, die diese Aufgabe übernehmen können. In einer ausführlichen Untersuchung kann der Arzt feststellen, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist und wann der richtige Zeitpunkt für das Einsetzen einer Therapie ist. Ein wichtiger Hinweis hierbei ist die Bestimmung einer Art von Abwehrzellen im Blut, den sogenannten T4-Helferzellen oder CD4-Zellen, deren Anzahl mit fortschreitender Erkrankung immer weiter absinkt.

Behandlung

Zur Therapie wurden Medikamente entwickelt, die die Vermehrung der HI-Viren hemmen und die befallenen Zellen vor dem Absterben schützen. Als Standardtherapie kommt heute meist eine Dreierkombination an Medikamenten zum Einsatz, wobei sich die Patienten an ein strenges Einnahmeschema halten müssen. Bei einigen Patienten treten erhebliche Nebenwirkungen auf. Neben der Therapie gegen das Virus selbst sind vorbeugende Maßnahmen gegen opportunistische Erreger extrem wichtig.

In besonderen Ausnahmefällen kann nach Kontakt mit HI-Viren (z.B. Nadelstichverletzung mit infiziertem Blut) durch die sofortige Einleitung einer Therapie eine Übertragung des Virus vermieden werden. Aufgrund der starken Nebenwirkungen einer solchen Therapie handelt es sich jedoch um eine Notfallmaßnahme. 

Was Sie tun können, wenn Sie HIV - infiziert sind

  • Lassen Sie sich ausführlich vom Arzt beraten und regelmäßig untersuchen.
  • Versuchen Sie gesund zu leben und alles, was den Körper zusätzlich schwächt, zu meiden (übermäßiger Alkoholkonsum, Nikotin, einseitige Ernährung etc.).
  • Meiden Sie Orte und Verhaltensweisen mit hoher Infektionsgefahr. Auch Reisen in tropische Länder mit erhöhtem Krankheitsrisiko sollten vermieden werden.
  • HIV-positiven Frauen sollte von einer Schwangerschaft abgeraten werden, da das Risiko einer Übertragung auf das Kind 15 - 30 % beträgt.
  • Vermeiden Sie alles, was zu einer Ansteckung weiterer Personen führen könnte (Siehe Vorbeugung).

Krankheitsverlauf

Bis zum Ausbruch von AIDS können Jahre bis Jahrzehnte vergehen. 50 % der Infizierten sind 10 Jahre nach der Infektion im AIDS-Stadium. Es kommt zu lebensbedrohlichen Erkrankungen, die nach wenigen Jahren zum Tode führen.

Vorbeugung

Das Verhüten mit Kondomen beim Geschlechtsverkehr gilt in besonderem Maße bei riskanten Sexualpraktiken (z.B. Analverkehr), bei Risikogruppen und bei häufig wechselnden Sexualpartnern. Ein hundertprozentiger Schutz ist aber auch dann nicht gegeben, z.B. im Fall eines undichten Kondoms. Drogenabhängige sollten über die Infektionsgefahr beim gemeinsamen Benutzen von Spritzen und Nadeln informiert sein. Medizinisches Personal und Personen, die Erste Hilfe leisten, sollen bei allen Tätigkeiten, die sie mit infektiösen Körperflüssigkeiten in Berührung bringen können, Handschuhe tragen.

Autor: Christiane von der Eltz (Apothekerin), Dr. Regina Schick (Ärztin)

Stand: 01.02.2016

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