Ausschabung (Abrasion)
Die Ausschabung (auch Abrasion) bezeichnet allgemein einen Vorgang, bei dem etwas abgeschabt wird. In der Gynäkologie ist mit Abrasion (auch Kürettage) die Ausschabung der Gebärmutterhöhle gemeint.
Die Ausschabung der Gebärmutter (auch Kürettage oder Abrasion, von lateinisch Abrasio für Abkratzung, genannt) ist der häufigste Eingriff in der Praxis von Frauenärzten. Ursache für eine Gebärmutterausschabung sind meistens Menstruationsstörungen. In der Regel gehen diese Störungen auf harmlose Ursachen wie Gewebswucherungen in der Gebärmutter zurück. Mit der Ausschabung der Gebärmutter ist auch die Ursache der Blutungsstörungen beseitigt.
Kürettage der Gebärmutter
Bei der Abrasion (bzw. Kürettage) wird während einer kurzen Narkose die Schleimhaut der Gebärmutter vollständig mit einem ösenartigen Messer, der Kürette, abgekratzt. Dabei werden Gebärmutterhals (Zervix) und Gebärmutterhöhle (Corpus uteri) ausgeschabt. Neben der instrumentellen Ausschabung gibt es noch die Saugkürettage. Dabei erzeugt der Arzt mit einer speziellen stumpfen Kürette einen Unterdruck in der Gebärmutterhöhle und saugt so die Gebärmutterschleimhaut an. Dieses Verfahren wird insbesondere bei einem Schwangerschaftsabbruch oder auch nach einer frühen Fehlgeburt eingesetzt.
Gründe für Ausschabung der Gebärmutter
Am häufigsten wird eine Gebärmutterausschabung bei Menstruationsstörungen empfohlen. Dies können zum Beispiel Zyklusstörungen wie unregelmäßige oder zu starke Blutungen sowie ein Wiederauftreten von Blutungen nach den Wechseljahren sein. Auch auffällige Zellabstriche bei der Vorsorgeuntersuchung oder verdächtige Befunde im Ultraschall können mittels einer Gebärmutterausschabung abgeklärt werden.
Meistens stecken harmlose Ursachen hinter Menstrautionsstörungen und Regelschmerzen. Beispiele wären etwa hormonelle Störungen, gutartige Tumoren der Gebärmuttermuskulatur (Gebärmutteryome) oder Ausstülpungen der Gebärmutterschleimhaut (Polypen). Nur in seltenen Fällen handelt es sich um eine bösartige Ursache wie etwa Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom).
Ausschabung als Behandlung von Blutungsstörungen
Die Ausschabung bei zu starken und/oder verlängerten Regelblutungen kann auch gleichzeitig die Behandlung dieser Blutungsstörungen darstellen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn während eines verlängerten Zyklus (etwa bei fehlendem Eisprung im Rahmen der langsam beginnenden Wechseljahre) die Schleimhaut zu stark aufgebaut wurde oder wenn die Gebärmutter sich aufgrund gutartiger Geschwülste in der Muskulatur nicht richtig zusammenziehen und dann die Blutung nicht richtig stoppen kann.
Schwangerschaftsabbruch durch Ausschabung
Auch nach einer Fehlgeburt wird in der Regel eine Ausschabung der Gebärmutter vorgenommen, da trotz der Blutung Gewebereste in der Gebärmutter zurückbleiben können. Ein Schwangerschaftsabbruch erfolgt ebenfalls oft in Form einer Gebärmutterausschabung.
Ablauf der Gebärmutterausschabung
Im Ablauf der Gebärmutterausschabung wird von der Scheide aus der Eingang zur Gebärmutterhöhle so aufgeweitet, dass eine Kürette – einer Art Löffel mit scharfen Rändern – eingeführt werden kann. Damit schabt der Arzt dann vorsichtig den Gebärmutterhals und die Gebärmutterhöhle aus. Das dauert nur wenige Minuten. Das abgetragene Gewebe wird dabei aufgefangen, mit Formaldehyd konserviert und feingeweblich (histologisch) untersucht.
Geringes Risiko bei Ausschabung der Gebärmutter
Die Ausschabung der Gebärmutter ist ein risikoarmer, gynäkologischer Routineeingriff, der problemlos ambulant vorgenommen werden kann. Die Entfernung der Gebärmutterschleimhaut ist für den Körper kein ungewöhnlicher Prozess: Die Schleimhaut wird natürlicherweise jeden Monat in Form der Regelblutung vom Körper abgestoßen und anschließend wieder aufgebaut – bis zur nächsten Regelblutung. Mit der Abrasion wird sozusagen die gesamte Schleimhaut auf ein Entwicklungsniveau gebracht, quasi der Reset-Knopf gedrückt.
Risiken bei Abrasion
Die Abrasion der Gebärmutter ist – wie schon erwähnt – ein Routine-Eingriff, der in der Regel ohne Komplikationen verläuft. Dennoch ist es möglich, dass beispielsweise der Arzt die Gebärmutter mit der Kürette verletzt. Dann besteht das Risiko von Blutungen. Falls das Messer die Gebärmutterwand durchstößt, kann es zu Blutungen in die Bauchhöhle kommen. Eine solche Komplikation würde eine weitere Operation erfordern.
In seltenen Fällen wird die Gebärmutter bei der Ausschabung so geschädigt, dass sie eine Unfruchtbarkeit verursacht. Eine weitere seltene Komplikation sind Entzündungen.
Komplikationen im Überblick
- Verletzung der Gebärmutter
- Gebärmutter-Infektionen
- Blutungen in die Gebärmutter oder ins umliegende Gewebe
- unvollständige Ausschabung mit Gewebsresten des Ungeborenen oder des Mutterkuchens (der Plazenta)
- Blutgruppenunverträglichkeits-Reaktionen
- erhöhtes Risiko einer Geschwulstbildung in der Gebärmutter (vor allem eines Chorionadenoms)
- Unfruchtbarkeit
Nach der Ausschabung
Die ersten Tage nach Ausschabung der Gebärmutter kommt es in der Regel zu leichten Wundblutungen, wobei der Blutverlust meist sehr gering ist. Nach 3 bis 5 Tagen verstärkt sich die Blutung zuweilen, vergleichbar mit einer normalen Regelblutung. Nachfolgend ist für etwa 14 Tage bis zur nächsten Regelblutung durchaus häufig ein blutig/bräunlicher Ausfluss zu beobachten.
Leichte Schmerzen nach Ausschabung
Eventuell kann es nach der Ausschabung zu leicht ziehenden Schmerzen kommen, ähnlich den normalen Menstruationsbeschwerden. Da der Muttermund in der ersten Zeit noch etwas geöffnet ist, sollten Patientinnen nicht baden oder schwimmen (Duschen ist kein Problem), keinen Geschlechtsverkehr haben, keine Tampons benutzen und auch auf Saunabesuche verzichten. Eine körperliche Schonung wird für etwa eine Woche empfohlen.
Nach Ausschabung verhüten
Bestanden vor der Ausschabung regelmäßige Monatsblutungen, ist mit der nächsten Regelblutung etwa 4 bis 8 Wochen nach dem Eingriff zu rechnen. Allerdings kann schon vor dieser Blutung eine Schwangerschaft eintreten – also in dieser Zeit auf Empfängnisverhütung achten. Geplant werden sollte eine Schwangerschaft frühestens drei Monate nach dem Eingriff.
Kosten der Ausschabung
Handelt es sich bei der Ausschabung der Gebärmutter um eine medizinisch notwendige Leistung, werden die Kosten von den Krankenkassen in voller Höhe übernommen. Erfolgt die Ausschabung, um eine ungewollte Schwangerschaft abzubrechen, fallen - je nach Narkoseart - Kosten von etwa 400 bis 600 € an. Die Krankenkassen übernehmen diese Kosten jedoch bei Bedürftigen nach Antrag auf Kostenübernahme.
Autor: Charly Kahle
Stand: 19.08.2021