Ernährung bei Fettleber

Ernährung spielt in der Therapie von Fettleber eine zentrale Rolle. Weil es keine Medikamente gegen Fettleber gibt, ist eine kalorienreduzierte, fettarme und eiweißreiche Ernährung die einzige Methode zur Behandlung und Vorbeugung von Fettleber. Fettleber-Diäten sind unkompliziert – und überaus wirkungsvoll.

Fisch mit Gemüse

Warum die Ernährung bei Fettleber umstellen?

Um besser zu verstehen, warum die Ernährung bei Fettleber so wichtig ist, kurz ein paar Informationen zu Ursachen und Formen der Fettleber. Mediziner unterscheiden zwei Formen der Fettleber:

  • Nichtalkoholische Fettleber tritt besonders häufig bei Menschen mit Übergewicht oder Diabetes 2 auf. Hier beträgt der Anteil der Fettleber-Kranken bis zu 90 Prozent.
  • Alkoholbedingte Fettleber geht ausschließlich auf langjährigen Alkoholkonsum zurück.

Mediziner sprechen von Fettleber, wenn mehr als 5 Prozent der Leberzellen, Fett eingelagert haben. Fettleber kann schwerwiegende Folgen haben. Diese reichen von Leberentzündungen über Leberzirrhose bis Leberkrebs. Weitere Informationen zu Symptomen, Ursache und Therapie finden Sie im Krankheitsbild Fettleber.

Die richtige Ernährung ist besonders wichtig, weil Sie durch eine Umstellung der Ernährung Fettleber heilen und die möglichen Folgeerkrankungen verhältnismäßig leicht vermeiden können.

Was ist gesunde Ernährung bei Fettleber?

Die Ernährungstherapie bei Fettleber ist einfacher, als viele Menschen annehmen. Natürlich bedeuten Fettleber-Diäten eine spürbare Umstellung der Essgewohnheiten, mit der sich viele Menschen zunächst schwertun. Im Grunde aber ist die Ernährung bei Fettleber einfacher als bei manch anderen Erkrankungen. Letztlich kommt es im Wesentlichen darauf an, dass Sie sich kalorienreduziert sowie fett- und zuckerarm ernähren. An die Stelle von tierischen Fetten und Zucker treten eiweißreiche Lebensmittel, pflanzliche Fette und Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukte mit vielen Ballaststoffen. Die Behandlung einer alkoholbedingten Fettleber setzt natürlich darüber hinaus voraus, keinen Alkohol mehr zu trinken.

Übergewicht abbauen

Bei Übergewicht führt kein Weg daran vorbei, überschüssige Pfunde loszuwerden. Das geht am einfachsten, wenn Sie den Kalorienverbrauch ankurbeln. Moderates Ausdauertraining mit Wandern, Radfahren oder Schwimmen beispielsweise steigert den Energieverbrauch und unterstützt den Körper dabei, überschüssige Fettzellen in Energie zu verwandeln. Ein gezielter Muskelaufbau erhöht dauerhaft den Grundumsatz – und erleichtert das Abnehmen. Bewegung ist also ein wichtiger Faktor, um die Ernährung bei Fettleber sinnvoll zu ergänzen.

Was sind bei Fettleber geeignete Lebensmittel?

Für die Ernährungstherapie bei Fettleber sind vor allem fett- und zuckerarme Lebensmittel mit einem vergleichsweise geringen Kaloriengehalt und einem hohen Anteil an Eiweißen und Ballaststoffen geeignet. Die folgende Aufzählung nennt beispielhaft einige der Lebensmittel, die nach Angaben der Ernährungsdocs des Norddeutschen Rundfunks besonders gut geeignet sind:

  • Getreide, Brot (in Maßen): Vollkornbrot, Vollkorngetreideprodukte aus Dinkel, Hafer (Haferkleie), Gerste, Roggen; Scheingetreide wie Amarant, Quinoa; Haferflocken, Müsli ohne Zucker
  • Beilagen: Kartoffeln (gekocht), Vollkornnudeln, Vollkornreis
  • Obst (2 Mal/Tag): Zuckerarmes Obst wie Apfel, Aprikosen, Avocado, Brombeere, Clementinen, Erdbeeren, Grapefruit, Heidelbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Kiwi, Nektarine, Orange, Papaya, Pflaumen, Pfirsiche, Sauerkirschen, Stachelbeeren, Wassermelone, Zwetschgen
  • Gemüse (3 Mal/Tag): Artischocken, Aubergine, Bohnen, Erbsen, Fenchel, Gurke, Kohl (alle), Kürbis, Linsen, Löwenzahn, Möhren, Paprika, Pastinake, Pilze, Radieschen, Rote Bete, Salate, Sauerkraut, Schwarzwurzel, Sojabohnen, Spargel, Spinat, Tomate, Topinambur, Zucchini
  • Fette und Öle (ca. 3 EL/Tag): Leinöl, Olivenöl, Rapsöl, Walnussöl, Weizenkeimöl; Butter
  • Fisch & Meeresfrüchte (max. 2 Mal/Woche): Aal, Forelle, Heilbutt, Hering, Kabeljau, Karpfen, Lachs, Makrele, Sardellen, Sardinen, Scholle, Seezunge, Steinbutt, Thunfisch, Garnelen, Hummer, Krabben, Shrimps
  • Fleisch & Wurstwaren (max. 3 Mal/Woche) : magere Sorten wie Corned Beef, Kassler, Koch- und Lachsschinken, Putenbrustaufschnitt, Schinkenzwiebelmettwurst; Hühnerfleisch, Putenfleisch, Rinderfilet, Schweinefilet, Schweinerücken,
  • Eier (maximal 5 pro Woche): in allen Variationen, vorzugsweise fettarme Zubereitungen
  • Milch & Milchprodukte: Milch 1,5 % Fett, Buttermilch, Magerquark, Naturjoghurt 1,5 % Fett
  • Käse: bis 45 % Fett i. Tr.: Feta, Frischkäse, Schnittkäse, Weichkäse; besonders mager: Harzer Käse, körniger Frischkäse
  • Gewürze: Kräuter (getrocknet oder tiefgefroren)
  • Nüsse & Saaten: Cashewkerne, Haselnüsse, Macadamia, Mandeln, Walnüsse; Kürbiskerne, Pinienkerne, Sonnenblumenkerne; Chiasamen, Flohsamen, Leinsamen und Sesamsamen
  • Getränke: Wasser, ungezuckerter Tee und Kaffee, vorzugsweise lauwarm

Bei Fettleber nicht geeignete Lebensmittel

Industriell verarbeitete Lebensmittel wie Fertiggerichte und Fast Food enthalten in der Regel viel Fett und Zucker. Von daher sollten Sie Fertigprodukte vom Speiseplan der Fettleber-Diät komplett streichen. Greifen Sie besser zu frischen Lebensmitteln, die Sie auch selbst fettarm (beispielsweise nicht frittieren) zubereiten. Dabei sollten Sie auf die folgenden Lebensmittel verzichten oder den Konsum zumindest deutlich einschränken:

  • Getreide, Brot: Croissants, Toastbrot, Weißbrot, Weizen- und Milchbrötchen, Zwieback
  • Beilagen: Hartweizennudeln, Kartoffelbrei, Kartoffelpuffer, Kartoffelsalat mit Mayonnaise, Kroketten, Pfannkuchen, Pommes, Reis (geschält)
  • Obst: gezuckerte Obstkonserven oder Obstprodukte, fruchtzuckerreiche Obstsorten wie Ananas, Banane, Birne, Honigmelone, Kaki (Sharon), Kirschen, Mango, Weintrauben
  • Gemüse: Mais, Süßkartoffeln, Mais
  • Fette und Öle: Butterschmalz, Distelöl Gänseschmalz, Palmfett, Schweineschmalz, Sonnenblumenöl
  • Fisch & Meeresfrüchte: in Mayonnaise oder Sahne eingelegten Fisch sowie frittierten oder panierten Fisch
  • Fleisch & Wurstwaren (selten): Blutwurst, Fleischkäse, Leberkäse, Leberwurst, Mettwurst, Mortadella, Weißwurst, Salami, Schinkenspeck; Bockwurst, Bratwurst, Fleischwurst, Nackenfleisch, paniertes und frittiertes Fleisch, Bauchspeck, Eisbein, Nackenfleisch
  • Eier: fetthaltige Eizubereitungen wie Mayonnaise oder zuckerhaltige Eierspeisen wie Tiramisu
  • Milch & Milchprodukte: Creme fraiche, Sahne, Schmand; süße Zubereitungen wie Fruchtjoghurt, Fruchtquark, Kakaozubereitungen, Milchreis, Pudding
  • Käse: über 45 Fett i. Tr. generell meiden
  • Gewürze: keine Einschränkungen, nach individuellem Geschmack und Verträglichkeit
  • Snacks: alle industriell gefertigten Snacks meiden, auch fettige oder süße Backwaren
  • Nüsse und Samen: Erdnüsse und gesalzene Nüsse
  • Getränke: Alkohol, Fruchtsaft, Kakao, Smoothies, Softdrinks

Ärztliche Hilfe bei Fettleber

Eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Fettleberernährungstherapie ist, dass Krankheiten als mögliche Ursache von Fettleber erkannt, beziehungsweise behandelt werden. Das gilt beispielsweise für Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen. Lebererkrankungen wie Morbus Wilson oder Hepatitis und Darmerkrankungen wie Reizdarmsydrom oder Morbus Crohn sind weitere Erkrankungen, die als Ursache von Fettleber ausgeschlossen werden sollten. Ein eventuell bestehender Diabetes vom Typ 2 muss gut eingestellt sein.

Sprechen Sie daher vor Beginn einer Fettleberernährungstherapie mit Ihrem Arzt, um eine gezielte Diagnose zu erhalten. Mit dem Mediziner Ihres Vertrauens können Sie dann auch die Details einer individuell passgenauen Ernährungsumstellung klären.

Autor: Charly Kahle (Medizin-Redakteur)

Stand: 09.12.2024

  • Auf Whatsapp teilenTeilen
  • Auf Facebook teilen Teilen
  • Auf Twitter teilenTeilen
  • DruckenDrucken
  • SendenSenden